Heute gibt es einen Tipp, der sich für einen Ausflug eignet: Die Rauchkate in Beverstedt. Das Restaurant liegt etwas versteckt in Wehldorf, direkt an der Kreisstraße. Zugegeben, das ist nicht gleich ums Eck. Aber sowohl mit dem Neun-Euro-Ticket als auch mit dem Fahrrad lässt es sich erreichen – Letzteres setzt natürlich eine gewisse Fitness oder ein E-Bike voraus. „Zu uns muss man schon wollen“, sagt Inhaberin Birte Köckritz.
Wer sich auf den Weg macht, wird von einem Idyll der besonderen Art überrascht: einer 18-Loch-Minigolf-Anlage, eingebettet zwischen hohen Bäumen und Pflanzen. „Für meine Schwester und mich gab es keine Betreuung, deswegen kamen meine Eltern auf die Idee, die Minigolfanlage zu bauen“, sagt Birte Köckritz. Es war kalt bei der Einweihung 1971, die Gäste wärmten sich am offenen Feuer bei Glühwein. Das offene Feuer ist als Mittelpunkt des Restaurants geblieben und auch verantwortlich für den Namen „Rauchkate“. 2001 übernahm Birte Köckritz die Rauchkate und seitdem steht Bianca Moed in der Küche und am Grill. Sie brät jedes Stück Fleisch mitten im Restaurant – das allein ist schon eine Sehenswürdigkeit.
Wir setzen uns auf die Terrasse unter das Pavillon-Dach – ein Überbleibsel aus der Corona-Außer-Haus-Verkauf-Zeit – und ich habe das Gefühl, in einem privaten Garten zu sitzen. Das könnte auch daran liegen, dass nur ein weiterer Tisch zur Mittagszeit besetzt ist. „Abends geht hier im Moment nichts ohne Reservierung“, sagt die Chefin.
Während sie mir ihre Geschichte erzählt, steht Bianca Moed am Herd in der Küche und bereitet für uns den Rauchkaten-Fischteller (19,90 Euro für die große Portion) zu. „Meine Schwester und ich hatten hier eine wunderschöne Kindheit“, sagt Birte Köckritz. Eine Kindheit mit viel Natur. Vielleicht liegt es daran, dass sie Mitglied im Verein Genussland Bremen-Niedersachsen ist und auf biologische Produkte und Tradition setzt. „Wir möchten hiermit unseren kleinen Beitrag für den ökologischen und ökonomischen Handel mit hochwertigen Produkten zu fairen Konditionen für die Erzeuger leisten“, sagt Birte Köckritz. „Wir servieren hier deutsche Küche und das heißt für mich, dass wir die Lebensmittel der Region verwenden.“ Die Kräuter wachsen im Garten, die Forellen schwimmen nebenan in den Angelteichen.
Eine davon liegt pur gebraten auf dem Teller, gepaart mit einem leicht mehlierten Limandesfilet auf einem Bett von Karotte und Weißkohl. Dazu gibt es Salzkartoffeln mit Petersilie und eine Orangensauce. Die Forelle schmeckt so frisch wie selten, der Limandes ist zart und nur leicht gewürzt. „Meist reichen uns Salz, Pfeffer und Kräuter.“ Die Soße schmeckt zwar gut und unterstützt durch das Orangenaroma den Fisch zarter als der übliche Zitronensaft, wirkt aber arg gehaltvoll. Eine Orangenbutter hätte mir auch gefallen. Was mich allerdings total überzeugt und ich bewusst noch nie so gegessen habe: Die Karotten und der Weißkohl sind geraspelt und nur kurz mit Öl, Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Zucker in der Pfanne angebraten. Für mich lohnt sich schon allein deswegen der Weg. Qualität schmeckt man eben.
Das sagen die Stammgäste: Die Damen am Nachbartisch sind jenseits der 80 und feiern einen Geburtstag nach. „Ich komme seit Jahren und lade gern Gäste hierher ein“, sagt das 86-jährige Geburtstagskind. Gemeinsam mit ihren Freundinnen hat sie erst gegessen (der Rauchkatenteller mit Steak, Schweinelachs und Burgunderschinken ist ihr Favorit), dann ging es auf den Golfplatz (später höre ich sie giggeln wie Teenager). „Und wenn wir mit dem Spielen fertig sind, gibt es diesen leckeren Kuchen. Man sitzt hier gemütlich, bekommt gutes Essen und kann noch Spaß haben.“
Rauchkate, Dohrenweg 2, 27616 Beverstedt-Wehldorf, Telefon 04747/8069, www.rauchkate-beverstedt.de, Ruhetage: Montag und Dienstag, Mittwoch bis Freitag ab 12 Uhr geöffnet, Wochenende und Feiertage ab 11.30 Uhr. Küche von 12 bis 21 Uhr. Bedingt barrierefrei.