Wäre alles nach Plan gelaufen, hätte das Oro Verde schon vor fast einem Jahr die hiesige Gastro-Szene bereichert. „Es war schon alles gestrichen, als plötzlich das Wasser aus allen Ecken quoll“, erinnert sich Restaurantleiter Martin Dubke an den totalen Wasserschaden in der Lortzingstraße. Dieser zwang den Besitzer Suthi Kandakoddathannal zur Geduld. Mitte August konnte das aus den Restaurants Aioli/La Niña bereits eingespielte Team schließlich das Oro Verde eröffnen.
„Wir sind wieder zurück in Schwachhausen“, freut sich Kandakoddathannal. Dieses Mal hat er nicht seine typischen Tapas im Gepäck, sondern eine überschaubare Karte, auf der er mit den Aromen der Mittelmeerländer spielt. Ob Brodo di Manzo, Bouillabaisse oder Navajas – Italien, Frankreich und Spanien gibt‘s à la carte. „Unsere Küche ist inspiriert von den Küsten Südeuropas, sie sollen Tiefe und gleichzeitig Leichtigkeit haben“, erklärt mir Martin Dubke.
Der Tapas-Gedanke spiegelt sich in der Rubrik Shared Dining wider. „Die Portionen sind so groß, dass man sie gut teilen kann. Ich empfehle immer, zunächst zwei zu nehmen und dann gegebenenfalls nachzuordern“, sagt Martin Dubke. Er wünscht sich Gäste, die sich Zeit nehmen, essen, reden und einen gemütlichen Abend verbringen. „Man kann aber auch nur auf einen Drink kommen.“
„In diesem Laden habe ich meine erste Theke gebaut“, sagt Gastroprofi Suthi Kandakoddathannal, der mithilfe seiner Frau, seiner Webdesignerin und drei Freundinnen das Interieur gestaltet hat.
Ich lasse mich in die bequeme Samtbank sinken und freue mich auf Quingombó für 13,50 Euro und Boeuf Bouguignon für 29,50 Euro. Ich gebe zu, unter Quingombó kann ich mir gar nichts vorstellen, soweit reicht mein Spanisch nicht. Auch der Text: Okraschoten, Mais, Harissa, Tamarinde, Tomate, Koriander und Granatapfel, bringt mich nicht weiter. Serviert wird ein flacher „Jenga“-Turm mit leicht in Maismehl und kross frittierten Schoten in einer Soße aus den anderen Zutaten. Und ich muss sagen, diese Zubereitung ist klasse – endlich eine tolle Alternative zu Edamame. Die Soße ist gut abgeschmeckt, die Schoten sind nicht schleimig.
Das Boeuf kommt traditionell daher, zart geschmort mit einer satten Soße (wer mehr möchte, bekommt sie) auf Kartoffelstampf, der mich überrascht, weil er mit saurer Sahne verfeinert wurde. Eine Kombi, die mir so gut gefiel, dass ich meinem Mann eine Portion mitgebracht habe. „Schmeckt sehr gut“, sagt er. Um mich zu überraschen, gab es dann noch ein Panzerotti pugliesi gefüllt mit Tomate und Scamorza, das mir wegen des Rauchpaprikas zu intensiv war.
Das sagen die Gäste: Ich wurde mit den Worten „Lass dich überraschen“ hierher gelockt und dachte, was soll mich denn in Bremen überraschen: Damit hätte ich nicht gerechnet. Die Einrichtung ist toll, etwas Besonderes und das findet sich auch im Essen wieder. Alles ein kleines bisschen anders, sehr lecker. Eine Bereicherung für Bremen; sehr lecker, ich muss jetzt auch mal wieder Boeuf Bourguignon kochen; super schönes Ambiente und geschmacklich 1 A, der nette Service und die leckeren Weine machen jeden Abend hier besonders.
Oro Verde, Lortzingstraße 1, 28209 Bremen, Telefon 0421-47609709, www.oroverde-bremen.de, Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 17 bis 23 Uhr, Freitag von 16 bis 23 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 12 bis 23 Uhr, ab 20.10. ist Mittagstisch geplant, private Veranstaltungen.