Wenn ich "Kaffeeladen" höre, denke ich an das Lied „Kaffeebud“ der Kölner Band Bläck Fööss. Und weil heute der 11. November ist, also Karnevalsauftakt, tragen mich meine Füße ins Viertel. Aber der Kaffeeladen von Kirsten Hinsch und Malin Nutsch ist nicht mit der "Kaffeebud" aus dem Song zu vergleichen: keine belegten Brötchen im Stehen, kein Zoff, kein Großreinemachen. Dafür gibt es im Ostertor jetzt opulentes Frühstück von morgens bis abends in minimalistischer und dennoch gemütlicher Atmosphäre.
Die Schwestern, das merkt man gleich, haben ein Händchen für Gastronomie. Und noch schöner ist, dass sie den Kaffeeladen gemeinsam mit ihren Männern als Familienbetrieb führen. „Mein Mann Pit ist Pâtissier und backt echt leckere Kuchen und Torten“, sagt Nutsch. Das Paar hat sich im Waller El Mundo kennengelernt. Das war wiederum das Restaurant von Nutschs Schwager Reza Najmehchi, der es mit seiner Frau Kirsten Hinsch führte – ein wahrlich gastronomischer Familienkreis.
Ein Kindheitstraum hat sich erfüllt
„Für mich ist der Kaffeeladen ein Kindheitstraum“, sagt Nutsch. Als sie die Immobilie entdeckten, war schnell klar, dass dies der Ort für ein Familienprojekt sein würde. Gemeinsam sanierte das Quartett die Geschäftsräume des ehemaligen Schmuck- und Lederladens. „Ich weiß nicht, wie oft ich gefragt werde, was hier vorher war“, sagt Nutsch. Und jetzt freut sie sich über die Komplimente der Gäste. „Es ist unglaublich, welche positive Resonanz wir bekommen. Das macht richtig Freude und geht runter wie Öl.“
Nun bin ich gespannt. Auf der Frühstückskarte, die hier den ganzen Tag gilt, finde ich Baguettes, Käse-Panini, Porridge, Granola und unterschiedliche Frühstückskombinationen. Gemeinsam entscheiden wir uns für ein Käsefrühstück, ein orientalisches Frühstück (jeweils 18,90 Euro) und das zuckerfreie Porridge mit Datteln, Haselnüssen, Banane und frischen Früchten für 10,90 Euro – eine Kombination, die gut vier Personen sättigt und den Tisch an den Rand seiner Kapazitäten bringt.
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Alles ist frisch, selbst gemacht und sehr schön angerichtet. Bergkäse, Camembert, Pecorino, Feta und Gouda tummeln sich zwischen Trauben, Feigensenf, Erdbeermarmelade, Salat und Nüssen. Das "Orientalische" bedeutet in kleinen Schälchen Hummus mit Tahini, Joghurt, Oliventapenade, Tahini mit Rosensirup (muss man mögen). Für mich ein Highlight: die Gurken mit Minze. „Warum waren die nicht schon früher in meinem Leben?“, fragen wir uns unisono. Porridge gibt es bei mir zu Hause ständig. Da bin ich somit ein bisschen kompliziert, muss aber eingestehen, dass dieser gut, sättigend und glücklicherweise mit Hafermilch gemacht ist. Da kann ich auf meinen geliebten geriebenen Apfel verzichten und entspannt sagen: „Dann maat et jot bes morje.“ Ein Zitat aus aus "Kaffeebud", das so viel heißt wie "Dann macht es gut, bis morgen."
Das sagen die Stammgäste: Es ist hier herrlich unaufgeregt; Ich war jetzt schon öfter hier und habe mich durch das Angebot gegessen: alles lecker und sehr hübsch angerichtet; das Personal ist auffallend freundlich, erlebt man ja nicht immer; Endlich ein Café mit richtig gutem Kuchen; Ich mag den schlichten Stil der Einrichtung im Gegensatz zu den toll angerichteten Frühstücken.
Kaffeeladen, Café und Pâtisserie, Ostertorsteinweg 19, 28203 Bremen, Telefon 0421 / 38 03 63 06, www.kaffeeladen-bremen.de, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Sonnabend und Sonntag 9 bis 18 Uhr, Montag Ruhetag, nicht barrierefrei.