Es gibt sie noch, die guten Dinge – das ist der Manufactum-Spruch. Und die meisten verbinden das mit Altem oder Klassikern. „Schon lustig, dass wirklich ganz viele Gäste und Kunden zu dem Satz automatisch ein ‚alt’ hinzufügen“, sagt Daniel Milz, der Brotsommelier des Unternehmens. Der Bäcker ist gerade in Bremen, weil er zum Tag des Brotes am 5. Mai ein neues Kürbiskernbrot-Rezept entwickelt. Zehn verschiedene Brote werden täglich frisch gebacken. Eine Auswahl davon gibt es immer zu den Gerichten im Restaurant.
Für die Frischetheke und die „Probierküche“ (so wird das Restaurant intern genannt) ist Alenka Basse verantwortlich. Sie erklärt mir, was ich bis dato gar nicht wusste: alle Speisen, egal ob kalt oder warm, werden aus Produkten hergestellt, die man im Geschäft kaufen kann – außer Gemüse und Salat.
Schmeckt dem Gast etwas richtig gut, kann er somit das Rezept erfragen, die Zutaten shoppen und schauen, ob seine Nussecken genauso gut werden wie die bei Brot & Butter. Und die sind wirklich unwiderstehlich, ob das an den Piemonteser Nüssen und der Aprikosenmarmelade liegt, kann ich gar nicht sagen. Daniel Milz behauptet es, aber die Kombination ist so köstlich, dass Gildo Horn hier ein Praktikum machen sollte.
„,Vom Einfachen das Beste' ist unser Motto“, sagt Alenka Basse, „hinzu kommt unser Nachhaltigkeitsstreben. Das drückt sich zum Beispiel darin aus, dass in unseren Brotkörben immer eine Tüte ist, in der der Gast die Scheiben mitnehmen kann, die er nicht isst.“ So lässt sich Müll vermeiden und die Wertschätzung für Lebensmittel steigern.
Bei der Tomatensuppe wird Nachwürzen zum Tabu
Da wir zu dritt essen, steht wirklich viel auf dem Tisch, aber nichts von der Tageskarte. Neben Brotzeiten gibt es Salate, Suppen und „Stammgäste“. Zu letzteren gehört die Tomatensuppe (7,90 Euro), die nicht nur ein Bestseller ist, sondern meinen Gaumen im Sturm erobert. Sie schmeckt (das hört sich jetzt wie in einem Werbefilm an) wirklich nach sonnengereiften Tomaten, zudem ist sie mit einem köstlichen Olivenöl abgeschmeckt – da wird Nachwürzen zum Tabu.
Zwei Röststullen gesellen sich ebenfalls zu unserem „Zum Teilen“ Frühstück (26,90 Euro). Auf Knusper, Knusper (9,90 Euro) wird das geröstete Weizenbrot mit Ziegenfrischkäse, Apfelscheiben, Kastanienhonig und karamellisierten Walnüssen belegt und das so ausgewogen, dass keine Zutat der anderen Platz wegnimmt. Brie, Gorgonzola und Comté zerfließen auf „Drei Käse“ (9,90 Euro) mit Feigensenf ergänzt. Beide Brote machen reell satt.
Für das Frühstück sollte man sich reichlich Zeit nehmen und experimentieren: Welche Auflage zu welchem Brot passt, gilt es herauszufinden. Die Platte kommt ohne Deko-Gemüse aus. „Wir vermeiden Abfall, wo wir können, und packen wirklich gern alles ein“, erklärt die Filialleiterin. Tomate und Gurke können aber bestellt werden.
Das sagen die Stammgäste: Ich komme hier so alle drei Wochen her, am liebsten esse ich die Maultaschen; mir gefällt die Qualität und die Idee mit der Brottüte, so habe ich etwas fürs Abendessen und hier muss nichts in die Mülltonne; wenn wir mal in die Stadt kommen, gehen wir gern hierher, kaufen etwas ein und stärken uns; es ist gemütlich, eine relaxte Oase.
- Manufactum Brot & Butter, Domshof 8-12, 28195 Bremen, Telefon 0421-89776547, Öffnungszeiten Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr, Küche bis 18 Uhr, Außer-Haus-Verkauf.