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Gastronomie Trend zur Wasserpfeife: Was macht Shisha-Bars so beliebt?

Shisha-Rauchen gilt heutzutage als "cool". Viele Menschen besuchen entsprechende Bars, um mit Freunden dem Alltagsstress zu entfliehen. Doch der Konsum von Wasserpfeifen birgt auch Gefahren.
18.05.2022, 07:00 Uhr
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Trend zur Wasserpfeife: Was macht Shisha-Bars so beliebt?
Von Judith Kögler

Das Rauchen von Wasserpfeifen ist in vielen deutschen Großstädten inzwischen ein Trend, Shisha-Bars schießen wie Pilze aus dem Boden. Auch in Bremen gibt es eine Vielzahl solcher Bars: Laut Wirtschaftsressort sind es in der Stadt 22. Über Herkunft, Probleme und Gefahren rund um die Shisha.

Was ist eine Shisha?

Die Wasserpfeife, oder Shisha, stammt ursprünglich aus Indien. Heutzutage ist sie vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika verbreitet und besteht aus einem Wassergefäß (auch Bowl genannt), einer Rauchsäule, einem Kopf und dem Schlauch. Nutzer rauchen üblicherweise speziellen Tabak mit einem fruchtigen Aroma, der im Vergleich zu Zigarettentabak wesentlich feuchter und klebriger ist.

Er wird in den Kopf gefüllt und mit Alufolie abgedeckt. Ein glühendes Stück Kohle wird anschließend auf die Folie gelegt, durch das Mundstück lässt sich der Rauch inhalieren. Dabei hat das Wasser in der Bowl einen kühlenden Effekt beim Rauchen. Aus kultureller Sicht ist die Shisha ein Zeichen der Gastfreundschaft und Geselligkeit, denn sie wird in der Regel mit anderen zusammen geraucht.

Wieso sind Shisha-Bars aktuell so beliebt?

"Die Shisha ist mittlerweile Teil der deutschen Lifestyle-Kultur geworden", sagt Folke Rega, Geschäftsführer des Bundesverbands Wasserpfeifentabak in Berlin. Sie sei seit Anfang der 2000er-Jahre von vielen Einwanderern als "mitgebrachtes Stück Heimat" nach Deutschland gekommen, wo sie sich vor allem bei jungen Erwachsenen zunehmend großer Beliebtheit erfreue.

In Shisha-Bars kämen Menschen unterschiedlicher Herkunft ins Gespräch. "Die Shisha und auch die Shisha-Bars sind gelebte Integration", betont Rega. Viele Menschen besuchen die Gaststätten, um bei einem kalten Getränk und Musik zu entspannen und sich auszutauschen. 

Wie alt muss man sein, um eine Shisha-Bar betreten zu dürfen?

Der Eintritt in eine Shisha Bar ist grundsätzlich ab einem Alter von 18 Jahren gestattet. Die Regelungen diesbezüglich leiten sich aus diversen Gesetzestexten ab, orientieren sich aber vor allem an den Vorgaben des Jugendschutzgesetzes. Sollten Shisha-Bar-Besitzer auch jüngeren Gästen den Eintritt gewähren, müssen sie bei einer Kontrolle mit Strafen rechnen.

Wie gefährlich ist das Rauchen einer Shisha?

In Deutschland hat laut deutschen Krebsforschungszentrum knapp ein Drittel der Kinder und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren schon einmal Wasserpfeife geraucht. Dabei sei Wasserpfeifenrauch genauso schädlich wie Zigarettenrauch, sagt Martin Zinkler. Er ist Chefarzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie beim Klinikverbund Gesundheit-Nord und weist auf den Suchtfaktor des Shisha-Rauchens hin.

"Tabakrauch kann bekanntlich abhängig machen. Wer also mit einer Shisha den Tabakkonsum beginnt, kann eine Abhängigkeit entwickeln und den Tabakrauch dann auch auf andere Weise konsumieren wollen", erläutert er. Der Rauch von Shishas enthält neben Nikotin mindestens 82 schädliche Substanzen: alleine 27, die Krebs erzeugen können, außerdem giftige Metalle, Kohlenmonoxid (CO) und lungengängige Partikel.

Welche gesundheitlichen Risiken gibt es noch?

Für Shisha-Bar-Besucher besteht insbesondere das Risiko einer Kohlenmonoxidvergiftung: "Kohlenmonoxid entsteht bei der Verbrennung der Kohle. Je weniger Lüftung und je mehr Pfeifen geraucht werden, desto größer die Gefahr", erläutert Zinkler. Wie das Bremer Gesundheitsressort mitteilt, habe das Giftinformationszentrum-Nord in den vergangenen Jahren 21 Verdachtsfälle von CO-Vergiftungen in Bremen verzeichnet, davon drei im Zusammenhang mit dem Rauchen von Wasserpfeifen.

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Welche Verstöße gibt es in Shisha-Bars in Bremen?

Die Polizei Bremen überprüft gemeinsam mit dem Ordnungsamt und dem Hauptzollamt regelmäßig, ob die Shisha-Bars die für sie geltenden Vorschriften einhalten. Wie Franka Haedke, Sprecherin bei der Bremer Polizei, mitteilt, geht es bei den Kontrollen vorwiegend um die Einhaltung der Corona-Hygieneregeln. Im Jahr 2021 seien dementsprechend 21 Anzeigen gestellt worden, wobei es sich nicht nur um Verstöße gegen die Corona-Verordnung gehandelt habe, sondern auch um Ordnungswidrigkeiten, die die Brandschutzverordnung, das Jugendschutzgesetz und das Tabaksteuergesetz betrafen.

Gibt es in Shisha-Bars Clankriminalität?

Shisha-Bars haben oft den Ruf, in Verbindung mit Clankriminalität in Form von Drogengeschäften oder Geldwäsche zu stehen. Das gilt vor allem für Berlin. Das liegt dem Onlineportal "T-Online" zufolge an Schlagzeilen der Boulevardblätter. Bernd Werse vom "Centre for Drug Research" der Universität Frankfurt sieht hingegen noch einen anderen Grund für die Vorurteile. Der Sozialforscher beobachtet bereits seit Jahren das Phänomen Shisha und sagt gegenüber "T-Online", dass mutmaßlich auch "latent-rassistische Vorurteile" eine Rolle bei dem negativen Image von Shisha-Bars spielen würden. In Bremer Shisha-Bars hat man laut Polizeisprecherin Haedke bislang "keine Straftaten wie Geldwäsche oder Drogenhandel" festgestellt.

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