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Tischgespräch: Wang Chinese Crêpes + Burgers Chinesische Crêpes mit Heimatgefühl

Crêpes, Burger oder Wrap mit Peking-Ente: In ihrem an der Pappelstraße gelegenen Bistro bietet das Ehepaar Wang chinesische Spezialitäten an, die man sonst nirgendwo in Bremen bekommt.
09.09.2021, 05:00 Uhr
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Chinesische Crêpes mit Heimatgefühl
Von Temi Tesfay

Der klebrige Teig macht es leichter, die Dumplings mit dem Essstäbchen zu greifen. Ich nehme ein Teil, das mit BBQ-Schweinenacken, Paprika und Zwiebeln gefüllt ist, tunke es in die – mit einem hausgemachten, dunklen Dip gefüllt – Schale und beiße ein großes Stück ab. Wow! Das nenne ich mal streng.

„Das besteht aus dicker Sojasoße, Sesamöl und Balsamico-Essig. Wir haben es für Deutsche angepasst. Wenn Chinesen herkommen, ist es für sie zu süß“, erklärt Wang Yichen lachend. Die 22-Jährige ist Studentin und die Tochter von Wang Yankai und Liu Mei, die das an der Donaustraße/Ecke Pappelstraße gelegene Lokal seit fast zwei Jahren betreiben.

Da denkt man, diese schon so oft probierte Kombination von Teigtasche und Soße genügend erschlossen zu haben, um dann doch überrascht zu werden, wenn man hört, wie wenig eine scheinbar bekannte chinesische Spezialität den originalen Geschmacksgewohnheiten entspricht.

„Wir haben gemerkt, dass chinesische Bistros hier oft zu stereotyp sind“, bringt Wang es auf den Punkt. Und erzählt im Folgenden von einer Küche, die jahrzehntelang auf peinliche Weise entstellt und dem westlichen Gaumen unter dem Motto „All you can eat“ als standardisierte Glutamat-Ware schmackhaft gemacht wurde. Das bewegte ihre Familie dazu, eine Konsequenz zu ziehen: „Wir wollten zeigen, dass chinesische Esskultur reicher und dynamisch ist.“

Deshalb gibt es hier weder Reis noch Bratnudeln, sondern Spezialitäten aus ihrer Heimat Tianjin. Eine solche sind auch die als Vorspeise probierten Dumplings (1,60 Euro), welche abgesehen von der für mich persönlich zu strengen Soße sehr schmackhaft waren. Ein weiteres Original ist auch der Klassiker des Hauses: Jian Bing. Und den probieren wir als Nächstes.

Probiert und empfohlen: Dahinter verbergen sich chinesische Crêpes, die auf Basis von hausgemahlenen Bio-Mungbohnen zubereitet und auf einem klassischen Eisen knusprig ausgebacken werden. Wir bestellen die vegetarische Variante mit Ei (5 Euro), zu der es als klassische Füllung Rucola, Karotten sowie eine Art Weizencracker gibt. Aus den vier Soßen, die insgesamt zur Wahl stehen, entscheiden wir uns für die Soja-Variante. „Das ist mein Heimatgefühl“, fasst Wang ihren ersten Bissen zusammen. Und schiebt hinterher, dass die Kombination aus Mungbohnen-Teig und darauf ausgebackenem Omelett, das mit schwarzem Sesam garniert wird, ihre liebste Kombination sei.

Auch ich kann der Delikatesse, die im Vergleich zu Rollos oder Wraps eine ungleich fluffigere Konsistenz mit sich bringt, viel abgewinnen. Die weiche Hülle kontrastiert das knackige Gemüse im Inneren und die Soße gibt dem ganzen einen schönen Kick. Allein die Cracker, die zwar einen schönen Knuspereffekt bewirken, drängen sich dem schon harmonischen Wechselspiel zu stark auf. Dadurch wirkt diese Crêpes letztlich leider unausbalanciert. Vorschlag: Entweder weniger Cracker verwenden oder durch Einsatz von Tomaten oder Gurken mit zusätzlicher Frische kontern.

Ein Beispiel, wie die ideale Symbiose von Teig und Füllung aussehen kann, ist unser abschließendes Gericht: Wrap mit Peking Ente (9.50). Der erst seit Kurzem angebotene Klassiker soll ein Fusion-Angebot des chinesischen Nationalgerichts sein, das traditionell in chinesischen Restaurants mit großer Prozedur zelebriert, in der Neustadt jedoch „einfach to go“ zugänglich gemacht werden soll.

Gurken, Eisbergsalat, Frühlingszwiebel und eine gute Portion in spezieller Soße gekochtes, zartes Entenbrustfleisch, eingewickelt in einem weichen Wrap und mit einer süßen Sojasoße serviert - ein Snack, bei dem ich mich frage, wieso es ihn hier nicht schon von Anfang an gab. Ein geschmackliches Highlight, das nicht nur mich begeistert. „Als ich letzte Woche aus Frankfurt zu meinen Eltern kam, habe ich jeden Tag Peking Ente gegessen“, schwärmt Wang Yichen. Kann ich verstehen.

Zur Person

Temi Tesfay
hat Hunger auf Bremen. Auf seinen wöchent­lichen Streifzügen durch die heimische Gastroszene hat er schon viele Küchen, Köche und ­kulinarische Schätze der Stadt kennengelernt. Unter dem Titel „Ein Bisschen Bremen“ schreibt er außerdem einen Foodblog.

Info

Wang Chinese Crêpes + Burgers, Donaustraße 48, 28199 Bremen, Telefon: 04 21 / 67 35 48 80, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonnabend von 11.30 bis 21 Uhr, Sonntag von 12 bis 21 Uhr, Montag geschlossen. Nicht barrierefrei.

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