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Trockener Sommer Wespenjahr in Bremen und umzu: Welche Tricks die Insekten fernhalten

In Bremen und Niedersachsen fliegen in diesem Sommer besonders viele Wespen umher. Wir haben bei einem Schädlingsbekämpfer und dem Naturschutzbund nachgefragt, woran das liegt und was gegen die Insekten hilft.
16.08.2022, 07:32 Uhr
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Von Saskia Hassink
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Das Sommer-Wetter lockt viele nach draußen. Doch egal, ob beim Picknick, Grillabend oder beim Verzehr des Obstkuchens: Immer wieder stören Wespen als ungebetene Gäste und machen sich über Getränke, Bratwurst und Kuchen her. In diesem Jahr sind besonders viele der schwarz-gelben Insekten unterwegs. Warum das so ist und was gegen die Tiere hilft, zeigen wir in unserem Überblick:

Warum sind in diesem Jahr mehr Wespen unterwegs?

"Wir haben dieses Jahr ein Wespenjahr", sagt Lars Schlegel, Geschäftsführer der Bremer Schädlingsbekämpfung. Das liege eindeutig an den äußeren Umständen. So gab es einen milden Winter, einen trockenen und warmen Frühling und einen trockenen und heißen Sommer. "Mehr Wespenvölker konnten so überleben", erklärt der studierte Biologe. Das merkt er auch an seinen Auftragsbüchern, die Anfragen seien deutlich gestiegen. Besonders aufdringlich und damit besonders häufig am Esstisch zu Gast sind in Deutschland übrigens die Deutsche und Gemeine Wespe.

Sind Wespen aggressiv?

Nein, sagt Florian Scheiba vom Naturschutzbund (Nabu) in Bremen. Das schwarz-gelbe Insekt sticht nur dann zu, wenn es sich bedroht fühlt. Das kann passieren, wenn Menschen sich in der Nähe des Nestes aufhalten, dieses sogar erschüttern. Wichtig sei deshalb, Abstand zum Wespenvolk zu halten. "Der Stich einer Wespe ist eine reine Verteidigungsmaßnahme", erklärt Scheiba.

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Was bringen Wespen dem Ökosystem?

Sie mögen für uns Menschen als Plagegeister im Spätsommer gelten. Doch die Wespe hat eine ganz wichtige Funktion: Genau wie Honigbiene, Hummel oder Schmetterling bestäubt das Insekt Blüten im Frühling. 
"Wespen sind im ganzen Ökosystem wichtig", sagt Scheiba. Auch als Nahrung größerer Tiere, wie zum Beispiel dem Wespenbussard.

Was kann ich machen, wenn ich zu Hause ein Wespennest entdecke?

Wespen fallen in Deutschland unter den Artenschutz, weiß Schädlingsbekämpfer Schlegel. Das bedeutet, Privatpersonen dürfen die Nester nicht eigenmächtig entfernen. Zerstört man dennoch ein Nest, können je nach Vergehen sogar mehrere Tausend Euro Bußgeld fällig werden. Auch Schlegel und seine Kollegen dürfen die Insekten nur in Ausnahmefällen – wenn das Leben der Menschen beispielsweise stark beeinträchtigt wird – beseitigen. "Bei den meisten Anfragen sind die Tiere nur lästig, es besteht keine Gefahr", sagt der Schädlingsbekämpfer. Ausnahmen gäbe es unter anderem bei Allergikern. 

Auch Schlegel rät dazu, Abstand zu den Wespen zu halten. Ist ein Nest beispielsweise über dem Hauseingang, könne ein Tuch als Barriere gespannt werden, damit die Insekten gar nicht bis vor die Haustür fliegen. Auch der Nesteingang könne mit Rohren umgeleitet werden. 

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Wie kann ich Wespen vom Gartentisch fernhalten?

Ein 100-prozentig wirksames Mittel gegen Wespen gibt es nicht, weiß Schlegel: "Die Tiere sind nun einmal da." Jedoch gibt es verschiedene Hausmittel, die möglichst viele der Insekten fernhalten sollen. So empfiehlt der Schädlingsbekämpfer zum Beispiel, den Tisch, an dem man sitzt, mit Lavendelöl zu beträufeln. "Das kann Wunder wirken", sagt er. Außerdem könne eine Futterstelle helfen: "30 Minuten bevor man anfängt zu grillen, eine zusätzliche Nahrungsquelle aufstellen – am besten altes Obst." So würden die Wespen den Grillteller eher in Ruhe lassen. 

Wie reagiere ich auf Wespen?

In der Regel verhalten sich Wespen harmlos, solange sie nicht provoziert werden. Deswegen sollte man Ruhe bewahren und nicht nach ihnen schlagen. "Ich weiß, das ist schwer", sagt Scheiba vom Nabu. Er selbst habe das erst einmal lernen müssen. "Aber es bringt einfach nichts." Denn durch die Schläge könne sich das Insekt bedroht fühlen – und das kann für den Menschen schmerzhaft enden. Auch vom Anpusten rät er ab. Das CO2 im Atem mache den Menschen nur noch interessanter. "Deswegen einfach ruhig bleiben. Es ist auch gar nicht schlimm, wenn die Wespe ein kleines Stück vom Kuchen isst", sagt Scheiba. Wenn es zu viele werden, hilft nur noch der Rückzug ins Haus. Sollte es doch mal zu einem Unfall kommen, ist ein Wespenstich – solange es keine allergische Reaktion gibt – wie ein ganz normaler Insektenstich zu behandeln.

Wie lange bleiben die Wespen noch?

Noch bis in den Oktober hinein könnten Wespen überleben. Das sei auch wieder von dem Wetter abhängig, so Scheiba. "Bis Ende August befinden wir uns noch in der Hochphase. Die allermeisten Tiere sind jetzt nicht mehr damit beschäftigt, Nester zu bauen oder sich um den Nachwuchs zu kümmern." Die Wespen haben also jede Menge Zeit, auf Nahrungssuche – am liebsten Zucker und Eiweiß – zu gehen. "Nach und nach sterben sie dann ab", erklärt Scheiba. "Spätestens, wenn es friert, ist es dann ganz vorbei."

Wie erkenne ich eine Wespe?

Wespen erkennt man gut – und zwar an der bekannten Wespentaille. Es gibt eine Art Einschnitt zwischen dem mittleren Körperabschnitt und dem Hinterleib. Und dann ist da natürlich noch die typische schwarz-gelbe Färbung.

Es gibt acht Arten, die in Deutschland heimisch sind. Aber nur zwei werden wir an unserem Essen bemerken: Die Deutsche Wespe erkennt man an einer gelben Stelle mit drei schwarzen Punkten zwischen ihren Augen. Die Gemeine Wespe, auch als Gewöhnliche Wespe bezeichnet, hat einen ankerförmigen Fleck an dieser Stelle. Eine Wespenart ist übrigens die Hornisse. Auch sie ist grundsätzlich ein friedfertiges Insekt. 

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