Stellen Sie sich vor, werte Leserinnen und Leser, ich mache Ihnen ein Angebot: Sie erhalten einen Flug nach Mexiko und vielleicht noch ein paar schöne Tage obendrauf in einem recht hübschen Hotel. Umsonst ist das natürlich nicht. Sie müssen etwas für mich tun, allerdings echt nichts Schwieriges. Ihre Aufgabe besteht darin, von Mexiko über London weiter nach Hongkong zu fliegen. Dort sollen Sie einem Freund von mir (nein, nicht Klaus!) Schokotrüffel überreichen. Ja, klar, es geht nicht nur um eine Packung, sondern um ein paar mehr. Aber eigentlich ist alles easy, wenn Sie kein Problem damit haben, die Thrombosestrümpfe 20 Stunden überzustreifen, und Ihnen das Essen im Flugzeug keine Probleme bereitet. Ach, nicht zu vergessen: Nachdem Sie die Schokotrüffel abgegeben haben, erhalten Sie natürlich noch eine stattliche Geldsumme für Ihre Mühe. Hört sich doch alles ganz gut an, oder? Kommen wir also ins Geschäft?

Lieber nicht, möchte ich meinen. Zwei deutsche Senioren ließen sich allerdings von einer westafrikanischen Verbrecherbande davon überzeugen, diesen Deal einzugehen. Die Verbrecher lockten per E-Mail gezielt ältere Menschen nach Mexiko. Was die Opfer allerdings nicht wussten: Statt einer großen Menge Süßigkeiten hatten sie drei Kilogramm Methamphetamin im Gepäck. Beim Umstieg in London-Heathrow flogen die beiden Herren jeweils auf. Die Senioren kamen in Untersuchungshaft, wurden aber schließlich wieder freigelassen. Denn der britischen Kriminalpolizei ging es um die Hintermänner der Bande, die mittlerweile auch gefasst werden konnten. Der Kopf der Bande wurde vor Kurzem zu neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.
Also, liebe Bremer Menschen, tun Sie mir bitte einen Gefallen und lassen sich nicht auf solche dubiosen Geschäfte ein. Schöne Reisen für lau oder eine kleine Gefälligkeit? Das gibt es einfach nicht.