Regelmäßige Leser dieser Kolumne wissen, dass ich gern Postkarten schreibe und empfange. Aber Sie, liebe Leserinnen und Leser, wissen auch, dass das Postkarten-Metier so seine Tücken hat. Denn selbst, wenn man ein Kärtchen mit Bildern der Region oder einem flotten Spruch erstanden hat, heißt das noch lange nicht, dass man es auch verschicken kann.
So ist es mir vor Kurzem auf einer pittoresken Nordseeinsel ergangen. Von dort wollte ich einen Gruß an meinen Neffen verschicken, der im Zeltlager im Emsland weilt und ebenfalls gern Postkarten erhält und verschickt.

Beim Kauf der Ansichtskarte fragte ich noch voller Hoffnung, ob man im Kaufmannsladen auch eine Briefmarke erstehen könne. Nein, die gebe es bei ihnen nicht, antwortete mir die Verkäuferin. Also machte ich mich auf den Weg durch das Dorf und folgte den gelben Schildern mit schwarzer Schrift. Ich vermutete, dass ich bei einem Postamt ankommen würde, und dort meine Briefmarke erstehen könnte. Aber die Schilder führten mich in die Irre. Statt zur ersehnten Briefmarke führten sie lediglich zu einem Briefkasten mit der Aufschrift: „Leerung tidenabhängig“. Nun gut, damit hätte ich leben können, aber die Briefmarke fehlte eben, und ich wollte den Jungen natürlich auch nicht im Zeltlager vor seinen Kumpels blamieren, wenn er für seine olle Tante das Porto blechen muss.
Also fragte ich hier und da, und irgendwann stand ich dann auch vor der kleinen Post – und was soll ich sagen? Kein Postmann, der sehnsüchtig auf mich wartete. Das Amt hatte schon geschlossen.
Ich werde es demnächst also einfach machen wie mein Freund Klaus. Der nimmt nach diversen ähnlichen Briefmarken-Erfahrungen nun das Porto mit in den Urlaub. Aber wie macht er das bloß, wenn er mir eine Karte aus dem Ausland schickt?