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Serie "Kostenbremse" Wie sich im Haushalt Geld sparen lässt

Strom, Auto, Einkauf: Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, Geld zu sparen. In der sechswöchigen Serie "Kostenbremse" geben wir zu sechs Bereichen alltagstaugliche Tipps. Thema dieser Folge ist der Haushalt.
15.06.2022, 05:00 Uhr
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Wie sich im Haushalt Geld sparen lässt
Von Judith Kögler

1.) Kühl- und Gefrierschrank überprüfen

Die Kühltruhe und der Gefrierschrank gehören zu den größten Energiefressern in privaten Haushalten: Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz werden bis zu einem Fünftel des Stroms zum Kühlen und Gefrieren von Lebensmitteln verwendet. Es lohnt sich also, auf den Verbrauch zu achten, um Geld zu sparen. Das gelingt auch mit kleineren Maßnahmen. "Schon das Anpassen der Lagertemperatur auf sieben Grad im Kühlschrank und minus 18 Grad im Gefriergerät spart Strom", sagt Inse Ewen vom Energie- und Klimaschutz-Team der Verbraucherzentrale Bremen.

Sie rät außerdem dazu, die Eisbildung im Gefrierschrank im Blick zu behalten. "Bereits eine ein Zentimeter dicke Eisschicht sorgt für einen Strommehrverbrauch von neun Euro im Jahr", erläutert sie. Auch der Standort des Kühlschranks habe einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch. So sollte er nicht direkt neben einer Wärmequelle wie dem Herd oder der Heizung stehen. Tatsächlich hängt der Energieverbrauch im Wesentlichen davon ab, wie viel Wärme in das Innere des Kühlschranks gelangt und dann unter Energieaufwand wieder nach außen gebracht werden muss. Deshalb ist es auch sinnvoll, erhitzte Gerichte erst abkühlen zu lassen, bevor sie in die Kühlung gestellt werde.

2.) Auf den Standby-Modus verzichten

Wenn an Fernseher und Spielkonsole dauernd ein Licht brennt und das Netzteil des Deckenfluters brummt, sind das Hinweise darauf, dass die Geräte rund um die Uhr Strom verbrauchen. Der Standby-Modus sorgt nicht nur für eine hohe Stromrechnung, er verursacht außerdem einen hohen Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2). Als Standby-Modus wird der sogenannte Schein-Aus-Zustand von elektrisch betriebenen Geräten bezeichnet. Von diesem Zustand aus können sie schneller wieder gestartet werden, zeitaufwendiges Hochfahren entfällt. Damit das gelingt, muss das Gerät aber permanent mit Strom versorgt werden – eine Kostenfalle.

Bis zu 20 Prozent der Stromrechnung eines durchschnittlichen Drei-Personen-Haushaltes werden laut der Verbraucherzentrale Niedersachsen durch den Standby-Modus verursacht. Die Standby-Leistung liegt durchschnittlich bei etwa zehn Watt. Durch vollständigen Verzicht könnte man in einem Einfamilienhaus im Jahr bis zu 360 Kilowattstunden (kWh) sparen sowie 170 Kilogramm CO2 vermeiden. Bei einem durchschnittlichen Zwei-Personen-Haushalt in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses sind es 210 kWh und 100 Kilogramm CO2. Eine gute Möglichkeit zum Stromsparen sind manuell abschaltbare Steckerleisten. Sie dienen als Mittler zwischen den Geräten und der Steckdose. Auf diese Weise können mit einem Schalter gleichzeitig mehrere Elektro-Geräte vom Strom getrennt werden.

3.) LED-Glühbirnen verwenden

"Auch die Beleuchtung sollten Verbraucherinnen und Verbraucher unter die Lupe nehmen", sagt Inse Ewen. So seien Halogenspots oder alte Glühlampen wahre Stromfresser: "Nehmen wir als Beispiel einen Deckenfluter mit 300 Watt-Stab und Seitenarm mit 50 Watt. Der Verbrauch im Jahr bei täglicher Nutzung von vier bis fünf Stunden kostet über 100 Euro jährlich." Ewen empfiehlt deshalb die Umstellung auf LED-Glühbirnen. Sie würden im Jahr Kosten von maximal zehn Euro ausmachen.

4.) Duschen statt Baden

Vom Gesamtwasserverbrauch eines Haushalts machen Duschen und Baden den größten Anteil aus. In Deutschland nutzt jede Person durchschnittlich 44 Liter Wasser pro Tag für die Körperpflege. Grundsätzlich wird für ein Vollbad etwa dreimal so viel Wasser und Energie benötigt wie für eine Fünf-Minuten-Dusche. Laut dem Nürnberger Sozialamt können Personen, die zwei Mal pro Woche aufs Vollbad verzichten und stattdessen duschen, bei elektrischer Warmwasserbereitung mindestens 100 Euro pro Jahr sparen.

Aber auch das Duschen kann bei ungünstigem Verbraucherverhalten schnell teuer werden. Die Duschdauer ist hier entscheidend. Wird ein normaler, handelsüblicher Duschkopf verwendet, liegt der Wasserverbrauch bei etwa 18 Litern pro Minute. Für eine Badewannenfüllung mit rund 150 Litern warmem Wasser kann man einem Bericht der Zeitung "Augsburger Allgemeine" zufolge also circa acht Minuten lang duschen – mit einem Energieverbrauch von umgerechnet einem halben Liter Heizöl. Wer Kosten sparen möchte, sollte also auf seine Duschzeit achten und das Wasser beim Einseifen abstellen. Ein weiterer Tipp, um den Warmwasserverbrauch um mehr als 50 Prozent zu senken, ist der Einbau eines Sparduschkopfes. Dieser mischt mehr Luft in den Wasserstrahl, sodass dieser sich voller anfühlt. Sparduschköpfe sind leicht zu montieren und kosten zwischen 20 und 70 Euro. In einem Vier-Personen-Haushalt, auch das hat die "Augsburger Allgemeine" ausgerechnet, lässt sich damit der jährliche Warmwasser-Verbrauch um rund 20.000 Liter und der CO2-Ausstoß um 150 Kilogramm reduzieren.

5.) Toilette: Sparspültaste nutzen

Der Toilettengang macht rund 30 Prozent des täglichen Trinkwasserverbrauchs aus. Eine handelsübliche Toilette verbraucht bei jedem Spülgang neun bis 14 Liter sauberes Wasser. Somit fließen in Deutschland pro Tag und Person circa 35 Liter in die Kanalisation. Wie die Tageszeitung "Münchner Merkur" berichtet, belaufen sich die täglichen Kosten für die Notdurft damit auf 30 Cent, hochgerechnet auf das Jahr also rund 110 Euro.

Um Nebenkosten zu sparen, kann sich die Installation eines speziellen Sparspülkastens auszahlen. Dieser reduziert das Wasser pro Spülung  auf gut sechs Liter. Die Spartaste der Toilettenspülung kann diesen Verbrauch noch einmal um die Hälfte senken. Trotzdem sollte man es mit dem Wassersparen nicht übertreiben. Das Wasser trägt nämlich auch dazu bei, Toilettenpapier, Schmutz und Fäkalien in Richtung Kanalisation zu transportieren. Werde beim Toilettengang der Wasserverbrauch zu stark reduziert, könne das langfristig zu Problemen in "Trinkwasserleitungen und Abwasserkanälen" führen, wie Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, gegenüber dem Newsportal "T-Online" erläuterte. Für einen "einwandfreien, hygienischen Spülvorgang" seien sechs bis neun Liter Wasser ausreichend, rät das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz. Sparfüchse sollten die Sparspültaste also überwiegend für das "kleine Geschäft" nutzen.

6.) Wasch- und Spülmaschine immer voll beladen

Haushalte können ihren Wasserverbrauch erheblich senken, wenn ihre Mitglieder die Wasch- und Spülmaschine voll beladen und dann erst laufen lassen. Wenn möglich sollte auf das Vorwaschprogramm verzichtet und die Spar- und Ökoprogramme des jeweiligen Gerätes genutzt werden. Das Spülen per Hand verbraucht übrigens nicht weniger Energie. Wer eine Spülmaschine verwendet, verbraucht rund 50 Prozent weniger Wasser und 28 Prozent weniger Energie, wie das Ergebnis einer Vergleichsstudie der Universität Bonn zeigt.

7.) Verträge für Mobilfunk, Festnetz, DSL prüfen

Sparwillige sollten sich die Zeit nehmen, ihre Telefon- und Internetverträge herauszuholen und sie zu prüfen. Sind die Verträge schon älter, zahlt man wahrscheinlich zu viel. Neuere Verträge bieten oftmals mehr Leistungen zu besseren Konditionen. Mathias Hufländer von der Verbraucherzentrale Bremen rät allerdings dazu, vor dem Abschluss eines (neuen) Telekommunikationsvertrag den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln. "Eine günstige Daten-Flatrate mit 20 Gigabyte Datenvolumen kann trotzdem zu teuer sein, wenn man überwiegend im heimischen WLAN surft und unterwegs gar keine datenhungrigen Apps benutzt", sagt er.

Außerdem sollten Verbraucher überprüfen, ob Zusatzoptionen ausgewählt wurden, die möglicherweise gar nicht genutzt werden. Seit dem 1. Dezember haben Verbraucher zusätzlich die Möglichkeit, ihre Telekommunikationsverträge nach Ablauf der vereinbarten Mindestlaufzeit jederzeit mit einer Frist von einem Monat zu kündigen. "Anders als zuvor verlängern sich die Verträge nicht um weitere zwölf Monate, wenn man die Kündigungsfrist versäumt hat, sondern nur auf unbestimmte Zeit. Sie können dann innerhalb der Monatsfrist gekündigt werden", sagt Verbraucherrechtler Hufländer. 

Ansonsten solle man sich bei Abschluss eines Mobilfunkvertrages immer fragen, ob man tatsächlich das neueste Smartphone braucht oder auch ganz auf eins verzichten kann. Hier bestimme die Wahl des jeweiligen Mobilfunktelefons und des passenden Tarifs ganz wesentlich den Preis für die Gesamtlaufzeit. Grundsätzlich lohne sich ein Tarifwechsel immer dann, wenn man mit seinem bisherigen Mobilfunktelefon "noch zufrieden" sei und kein neues Telefon benötige, sagt Hufländer. So könne man mit der richtigen Tarifauswahl teilweise zwischen 20 und 40 Euro pro Monat sparen.

 8.) "Coffee to go" selbst zubereiten

Wer morgens einen Kaffee braucht, um in die Gänge zu kommen, sollte sich seinen "Coffee to go" nicht mehr im Café oder beim Bäcker um die Ecke holen, sondern ihn lieber zu Hause selbst zubereiten. Thermobecher eignen sich zum Mitnehmen besonders gut. Sie halten das Getränk unterwegs warm und sind auch noch nachhaltiger als die üblichen Behälter aus Plastik. Auf diese Weise können bis zu 98 Euro im Monat gespart werden, denn die Preise für einen großen "Coffee to go" liegen aktuell bei bis zu 3,50 Euro. Das ergibt eine jährliche Ersparnis von 1.176 Euro.

9.) Das Rauchen aufgeben

Raucher geben für ihr Laster meistens sehr viel Geld aus. Das kann auch die Haushaltskasse belasten. Angenommen, eine Schachtel kostet sieben Euro und wird pro Tag geraucht, so ergibt das circa 200 Euro im Monat. Menschen, die auf das Rauchen verzichten, könnten dieses Geld sparen. Wer jedoch nicht gänzlich von der Zigarette loskommt, kann sie sich alternativ auch selbst drehen. Das ist in dem meisten Fällen günstiger.

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10.) Versicherungen optimieren


Auch hier gilt: Wer seine Versicherungen regelmäßig prüft, kann Geld sparen. Nicht selten werden unnötige Policen weiterhin bezahlt, wohingegen andere wichtige fehlen. "Die meisten Menschen müssen sich selbst schlaumachen, welche Versicherungen gebraucht werden. In der Schule lernt das niemand", sagt Finanzberater und Versicherungsmakler Roland Stecker von der Verbraucherzentrale Bremen. Deshalb sei es umso entscheidender, sich möglichst unabhängige Beratungsstellen zu suchen. "Eine objektive Beratung bieten unter anderem die Stiftung Warentest und die örtlichen Verbraucherzentralen. Tatsächlich sind Vergleichsportale wie Check 24 auch nicht gänzlich unabhängig." Es gebe aber auch neutrale Honorarberater, die nach Stundensatz und nicht nach Versicherungsabschluss bezahlt würden.

Wie Stecker erklärt, sind im Grunde zwei Versicherungen wichtig: zum einen die private Haftpflichtversicherung und zum anderen die Berufsunfähigkeitsversicherung. Außerdem gelte in Deutschland seit dem 1. Januar 2009 eine allgemeine Krankenversicherungspflicht. "Bei Krankenversicherungen ist es auch ratsam, viel zu vergleichen und dann zu entscheiden, welche Leistungen unerlässlich sind." Die Konditionen können sich bei den einzelnen Krankenkassen unterscheiden, was sich dann auch im Portemonnaie bemerkbar macht. Ein Wechsel der gesetzlichen Krankenkasse kann also unter Umständen sinnvoll sein.

Zur Sache

Die Themen der Serie "Kostenbremse":

Mittwoch, 22. Juni: Mobilität

Mittwoch, 29. Juni: Freizeit

Mittwoch, 6. Juli: Einkauf

Mittwoch, 13. Juli: Finanzen

Mittwoch, 20. Juli: Urlaub

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