Blumenthal. Eigentlich sollte ihr Vertrag zum Ende des vergangenen Jahres auslaufen. Doch Ludwig Wolter, Michael Rodschies und Lars Tillmann sind nach wie vor als Umweltwächter in Blumenthal unterwegs. Jetzt soll später Schluss für die drei früheren Langzeitarbeitslosen sein. Das Jobcenter hat ihnen einen Aufschub gewährt. Ihre Stellen werden noch bis Ende März beziehungsweise Ende Mai gefördert. Dann haben Wolter, Rodschies und Tillmann genau zwei Jahre für saubere Straßen und Plätze gesorgt – und ist der Zuschussrahmen laut Behörde endgültig erschöpft.
Dass es für die drei Männer zwei unterschiedliche Termine gibt, bis wann sie weitermachen können, hat damit zu tun, dass sie nicht zur selben Zeit mit der Arbeit als Umweltwächter begonnen haben: Lars Tillmann kam später dazu. Darum endet sein Vertrag nicht wie bei Ludwig Wolter und Michael Rodschies im März, sondern im Mai. Ende November, als noch nicht klar war, dass ihre Stellen zumindest für Monate weiterhin gefördert werden, hatten alle drei erklärt, sich über jeden Aufschub zu freuen – egal, wie lang oder kurz er ist. Ihnen ging es vor allem darum, mehr Zeit zu haben, sich bei anderen Firmen bewerben zu können.
Mindestens zwei Jahre ohne Job
Ortsamtschef Peter Nowack sagte damals, dass es das Schlimmste wäre, wenn Wolter, Rodschies und Tillmann – die ihm zufolge alle einen guten Job machen – wieder arbeitslos werden. Darum setzte er sich dafür ein, dass ihr Arbeitseinsatz zumindest verlängert wird. Einen neuen Vertrag können die drei Männer nicht bekommen. Alle Stellen für Umweltwächter sind geförderte Stellen. Und die bekommt nur, wer vorher mindestens zwei Jahre ohne Job war. Wolter, Rodschies und Tillmann haben jedoch gearbeitet, eben als Umweltwächter. Und zwar so engagiert, dass schließlich alle Stadtteile welche gefordert und nach und nach bekommen haben.
Die Umweltwächter, die auf Wolter, Rodschies und Tillmann folgten, sind bei der Senatskanzlei angestellt. Anders als die drei Saubermänner der ersten Stunde. Sie arbeiten quasi im Auftrag des Fördervereins der Blumenthaler Bürgerstiftung. Auch die Konditionen sind anders. Die neuen Umweltwächter, sagen Wolter, Rodschies und Tillmann, bekommen nicht nur mehr Geld als sie, sondern haben auch Anstellungsverträge, die länger befristet sind als ihre. Die Männer wissen das, weil sie mit den Nachfolgern gesprochen haben. Auch in Blumenthal sind mittlerweile Umweltwächter unterwegs, die von der Senatskanzlei eingesetzt werden.
Peter Nowack ist froh darüber, dass das Jobcenter die Verträge von Wolter, Rodschies und Tillmann verlängert hat. Noch mehr freut es ihn jedoch, dass einer von ihnen inzwischen einen regulären Job gefunden und ein anderer zumindest einen in Aussicht hat. Am Dienstag bekam Nowack einen Anruf von Michael Rodschies. Er sagte ihm, Anfang April bei einem Gartenbaubetrieb anfangen zu können – einen Tag nach Auslaufen seines Umweltwächter-Vertrages. Nach den Worten des Ortsamtschefs sieht es auch für Lars Tillmann gut aus: Er arbeitet jetzt für drei Tage zur Probe bei einer Firma für Messebau. Ludwig Wolter, sagt Nowack, bewirbt sich weiterhin.