Bremen-Nord. Was lange nicht möglich war, lässt sich jetzt durch den kreditfinanzierten Bremen-Fonds umsetzen: Es gibt mehr Geld für die Pflege von Parks und Grünanlagen. Die erste Tranche, die der Senat beschlossen hat, sieht 3,166 Millionen Euro für die Erhöhung der sogenannten Pflegestufen vor. Noch wissen die Vertreter der Fördervereine Wätjens Park, Knoops Park und Stadtgarten Vegesack nicht, wie viel des Geldes in die Unterhaltung der Nordbremer Grünflächen fließen wird. Sie halten eine Erhöhung der Mittel aber für dringend notwendig, da das Budget bei steigenden Kosten seit mehr als einem Jahrzehnt nicht erhöht wurde.
Im vergangenen Jahr hatte Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) einem Antrag des Beirats Vegesack auf eine Aufstockung des Budgets für den Stadtgarten Vegesack eine Absage erteilt. In ihrer Antwort hatte Schaefer im Mai mitgeteilt, dass es voraussichtlich bei dem zur Verfügung stehenden Budget von gut fünf Millionen Euro für alle Bremer Grünanlagen und damit auch bei dem jährlich für den Stadtgarten Vegesack zur Verfügung stehenden Budget bleibt.
Zusätzliche Mittel gab es dann aber doch noch einmal im Oktober. Nach Angaben von Kerstin Doty, Sprecherin des Umweltbetriebs, der für die Pflege der Bremer Parks und Grünanlagen zuständig ist, waren es insgesamt 2,2 Millionen Euro. Das Geld war allerdings für konkrete Projekte, nämlich „1000 Bänke“, Baumpflanzungen und nur ein Teil davon für die Pflege städtischer Grünanlagen vorgesehen.
Laut Linda Neddermann, Mitarbeiterin in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Umweltsenatorin, ist die steigende Nutzung der Parks in Corona-Zeiten ein Grund dafür, dass der Posten „Aufwertung der öffentlichen Grünanlagen durch Erhöhung der Pflegestufen“ nun mit in das Maßnahmenpaket des Bremen-Fonds aufgenommen wurde. Er ist Teil des Aktionsprogramms „Ökologische Transformation“.
Rainer Frankenberg, Vorsitzender des Fördervereins Wätjens Park, freut sich über die Aussicht auf mehr Geld für die Parkpflege. Er betont jedoch: „Bei aller Freude lege ich aber auch Wert darauf, dass zumindest ein Teil von Wätjens Park in die Pflegestufe 1 eingruppiert wird. Der Park erfüllt die Kriterien.“ Zum Hintergrund: Alle Parks und Grünanlagen in Bremen sind in Pflegestufen eingeteilt. Die Pflegeintensität richtet sich nach der Eingruppierung. Das Budget in der Pflegestufe 1 betrug bisher beispielsweise 1,74 Euro pro Quadratmeter und Jahr, das Budget in der Pflegestufe 3 lag bei 71 Cent pro Quadratmeter.
Der Förderverein Wätjens Park hatte bereits 2019 beantragt, dass ein Teil des Parks in die Pflegestufe 1 eingruppiert wird. Dort befinden sich unter anderem der Gedächtnistempel, der Brunnenplatz und der Roseliusgarten. Derzeit ist der gesamte Park in der Pflegestufe 3. Der Park, der 2007 unter Denkmalschutz gestellt wurde, erfülle in dem genannten Bereich aber die Voraussetzungen für die Pflegestufe 1, so Frankenberg.
Nach Angaben von Jens Tittmann, Sprecher der Umweltsenatorin, ist vorgesehen, dass alle Parks und Grünanlage um eine Pflegestufe hochgestuft werden. Grünanlagen in der Pflegestufe 0, in der es bisher 2,70 Euro pro Quadratmeter und Jahr gab, sollen die Pflegestufe 0+ bekommen, bei der das Budget bei 4,50 Euro pro Quadratmeter liegt. Parks in der Pflegestufe 1 (1,74 Euro) rutschen in die Pflegestufe 1+ mit 2,70 Euro pro Quadratmeter. Grünanlagen mit der Pflegestufe 2 (0,98 Cent) bekommen künftig die Eingruppierung 2+ (1,74 Euro), Parks mit der Eingruppierung 3 (0,71 Cent) sind künftig mit 3+ (0,98 Cent) eingruppiert. Planungen für die konkrete Umsetzung beginnen laut Tittmann in der kommenden Woche.
Der Vorsitzende des Fördervereins Knoops Park, Christof Steuer, begrüßt eine Erhöhung der Pflegestufen. Neben der Pflege sei auch die Entwicklung der Parkanlage wichtig. „Ich bin deshalb zufrieden, dass die Maßnahmen an der Albrechtshöhe und auf Woldes Wiese offenbar finanziert sind.“ Woldes Wiese wird neu gestaltet, unter anderem entsteht dort ein Treffpunkt für Jugendliche. Die Mittel für den Jugend-Treff stellt der Beirat Burglesum aus seinem Budget zur Verfügung. An der Albrechtshöhe ist ein Aussichtsbalkon marode.
Weil die Situation der Parkpflege und Reinigung „immer kritischer“ wurde, wie Steuer es nannte, hatte der Förderverein Knoops Park seine Mitglieder zur aktiven Mitarbeit, unter anderem bei der Pflege des Rosenbeetes, aufgerufen. Auch der Förderverein Stadtgarten Vegesack hat kürzlich um Unterstützung gebeten und Paten für Beete im Rosarium gesucht – mit einer guten Resonanz. Etwa acht Personen, darunter auch Paare, haben sich nach Angaben von Maren Zilm, stellvertretende Ortsamtsleiterin in Vegesack und Mitglied im Vorstand des Stadtgarten-Vereins, gemeldet und Interesse bekundet eine Beetpatenschaft zu übernehmen.
Anlass für die Aktion waren ebenfalls finanzielle Engpässe. „Das Geld für die Pflege des Stadtgartens ist bei steigenden Kosten seit Jahren gleich geblieben“, sagt Maren Zilm. Es sei daher eine gute Nachricht, wenn die Pflegestufen erhöht werden. „Wir brauchen ganz dringend mehr Geld für die Pflege des Stadtgartens.“