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Nordbremer Bäcker- und Konditormeister Hilfsgelder des Bundes erkämpft

Bäckereien verstehen sich inzwischen auch als Cafés und leiden damit unter dem Lockdown. Doch Hilfen des Bundes waren für sie zunächst nicht vorgesehen. Jörn Beckmann hat sich deshalb an die Politik gewandt.
10.02.2021, 07:00 Uhr
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Hilfsgelder des Bundes erkämpft
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Bremen-Nord. Viele Bäckereien sehen sich heutzutage nicht mehr nur als Fachgeschäft, sondern auch als Café. Entsprechend leiden sie wie andere Gastronomiebetriebe auch unter den wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns. Dennoch sollten sie zunächst nicht von staatlichen den Hilfen für Gastronomen profitieren können. Doch das wollte Jörn Beckmann, Inhaber der gleichnamigen Nordbremer Bäckerei, nicht hinnehmen und hat für seine Branche gekämpft – mit Erfolg.

„Zunächst war es so, dass Bäckereien von den finanziellen Hilfen für Gastronomiebetriebe ausgenommen waren“, erzählt Jörn Beckmann. „Das hat innerhalb unserer Branche für einen großen Aufschrei gesorgt.“ Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks habe seine Mitglieder daraufhin aufgefordert, Kontakt zu den Bundestagsabgeordneten aus dem eigenen Wahlkreis aufzunehmen. „Es ging darum, auf politischer Ebene für unser Anliegen zu werben, dass wir schon vor vergleichbaren Problemen stehen, wie andere Gastronomiebetriebe“, sagt der Bäcker- und Konditormeister.

Also hat er kurzerhand Kontakt mit Elisabeth Motschmann (CDU) und Uwe Schmidt (SPD) aufgenommen. Bereits einen Tag später konnte er sich mit der Bundestagsabgeordneten treffen, um ihr von der Lage der Bäckereien zu berichten. „Frau Motschmann wollte diese Erkenntnisse in Berlin auf den richtigen Schreibtischen platzieren“, hat sie dem Nordbremer versprochen.

Jörn Beckmann vermutet, dass viele seiner Kollegen dem Aufruf des Zentralverbandes gefolgt sind. „Das hat dazu geführt, dass wir dieselben Hilfen für November und Dezember beanspruchen konnten, wie die Gastronomiebetriebe“, erzählt er. „Das war ein durchschlagender Erfolg und hat uns sehr geholfen.“

Auch Uwe Schmidt hat sich bei ihm gemeldet und wollte einen virtuellen Runden Tisch ins Leben rufen, um die Thematik zu diskutieren. „Doch da war der Drops schon gelutscht, da gab es bereits die Entscheidung, dass auch Bäckereinen von den Hilfen profitieren können“, erzählt Beckmann.

Insgesamt betreibt er fünf Geschäfte im Bremer Norden sowie im Kreis Osterholz, davon sind drei Bäckerei-Cafés. Weil er dort zurzeit keine Gastronomie anbieten darf, hat er mit Umsatzeinbußen von mehr als 30 Prozent zu kämpfen. „Normalerweise sind unsere Cafés morgens mit Frühstücksgästen voll besetzt und am Nachmittag kommen Gäste zum Kaffee trinken. Und diese Gästen fehlen nun natürlich“, sagt Beckmann. An einem durchschnittlichen Tag würde er gut 1000 Tassen Heißgetränke verkaufen, die im Schnitt etwa 2,50 Euro kosten würden. „Da sieht man, was das für ein Umsatzverlust für uns bedeutet“, sagt er.

Doch nicht nur die Umsätze aus dem Verkauf der Heißgetränke fehlen. Hinzu kommen Produkte, die in den Cafés zubereitet werden, wie etwa Frühstücke und Belegte Brötchen. „Es fehlen aber auch Gesellschaften. Wir haben viele Gäste, die zum Beispiel ihren Geburtstag bei uns feiern“, erzählt Beckmann. Außerdem würden viele seiner Café-Gäste zusätzlich etwas für zu Hause mitnehmen. Dadurch verkaufe er während des Lockdowns zum Beispiel weniger Brote als zu normalen Zeiten. „Die Kunden an der Theke sind immer noch da. Aber die Gäste aus dem Café, von denen täglich im Schnitt 50 ein Brot mitnehmen, die kommen im Moment nicht“, erläutert er.

Neben den Einnahmen aus dem Café-Geschäft fehlen ihm zusätzlich Bestellungen von Großkunden. „Unser größter Kunde ist die Universität Bremen, da beliefern wir sechs Groküchen“, sagt Beckmann. Doch weil die Mensen zurzeit pandemiebedingt geschlossen sind, werden dort im Moment keinerlei Backwaren benötigt. Trotz der schwierigen Situation konnte er alle Arbeitsplätze in seinem Betrieb erhalten, betont Beckmann, der zum Vorstand der Bremer Bäcker-Innung gehört.

Auf die Hilfen vom Bund musste Jörn Beckmann nicht lange warten. „Die Abschlagszahlungen für November und Dezember sind sehr zeitnah gekommen, ungefähr eine Woche nach dem Antrag“, erzählt er. „Mitte Januar ist dann die Restzahlung der Novemberhilfe gekommen. Jetzt steht noch die zweite Auszahlung der Dezemberhilfe aus.“

Die Gelder helfen ihm dabei, durch die Krise zu kommen. Für die Zeit danach rechnet er schnell wieder mit Gästen in seinen Cafés. „Wenn die Corona-Krise Vergangenheit ist, werden wir wieder ein Ansturm auf die Cafés haben. Das ist der kleine Luxus, den die Menschen sich im Alltag gönnen“, sagt Beckmann. „Deshalb werden wir auch relativ schnell wieder zu den ursprünglichen Umsatzzahlen zurückkehren können.“

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