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Schule BUND fördert den Unterricht in der Natur

Außerschulische Lernorte rücken zu Zeiten des Homeschoolings mehr in den Fokus. So kann lernen und Bewegung an der frischen Luft verbunden werden.
11.02.2021, 12:00 Uhr
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Von Martin Prigge

Bremen-Nord. Nicht zuletzt durch die Einschränkungen im Rahmen der Bekämpfung der Corona-Pandemie gilt das Thema Bildung als umso wichtiger denn je. Wenn Schülerinnen und Schüler statt in die Schule zu gehen, den halben Tag vor dem Computer beziehungsweise den in Bremen für alle angeschafften Tablets verbringen, um im Homeschooling an Videokonferenzen teilzunehmen oder Aufgaben zu bearbeiten, fehlt es ihnen schnell an Bewegung und auch an frischer Luft.

Beides lässt sich kombinieren, wie die Initiative des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Stiftung Nord-West Natur und der Koordinierungsstelle für außerschulische Umweltbildung Bremen zeigen möchte. So bekräftigen Tanja Greiß, Leiterin Umweltbildung beim BUND Bremen, Rebekka Lemb, Geschäftsführerin der Stiftung Nord-West Natur, und Sabine Schweitzer, Leiterin der Koordinierungsstelle Umweltbildung Bremen, die Forderung der bremischen Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nach einer stärkeren Nutzung außerschulischer Lernorte und von Angeboten der Natur- und Erlebnispädagogik – auch, um Unterricht in kleineren Gruppen umzusetzen.

So bieten diese Einrichtungen nicht erst seit Corona außerschulisches Lernen auf Basis erprobter pädagogischer Konzepte an. In Bremen-Nord zählen Orte wie Knoops Park in Lesum, der Blindengarten in St. Magnus, der Stadtgarten Vegesack oder die Ökologiestation in Schönebeck zu beliebten Lernorten, wie Tanja Greiß mitteilt. „Wenn Schulen uns anfragen, machen wir Angebote möglich. Das geht grundsätzlich dort, wo Natur ist. So suchen wir immer Flächen, wo man regelmäßig Umweltbildung machen kann. Eintauchen in die Natur bedeutet dann auch mal, das ganz Bekannte zu verlassen.“

Scarlett Gac, die beim BUND für Bremen-Nord zuständig ist, unterstreicht die Bedeutung von Umweltbildung. So wecke die Natur den Forscherinstinkt und sorge für Empathie gegenüber Pflanzen und Tieren. „Es wird oft in die Freizeit verlagert. Dabei würde uns mehr Verlässlichkeit helfen, denn Werte wie Empathie oder Fantasie und auch Motorik sollten immer gefördert werden.“ Laut Gac sind die Natur-AGs der drei Nordbremer Grundschulen Landskronastraße, Grambke und Alt-Aumund regelmäßig an Projekten beteiligt.

Von Frühling bis Herbst ist bei der wissenschaftlich-pädagogischen Mitarbeiterin Scarlett Gac das Programm „Marienkäfer, Schmetterling und Co.“ buchbar, das sich mit Insekten auseinandersetzt. Jeweils ganzjährig verfügbar sind die Projekte „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm?“ zur Streuobstwiese, „Tierspuren“ zu allem, was kreucht und fleucht, „Die Welt der Vögel“ zu Verhalten und Lebensweise der Tiere sowie „Leben im Wald“ und „Wir Spinnen“, das zeigen soll, wie spannend diese oft mit Ekel bedachten Tiere sind.

Zur Arbeit gehört auch die Instandhaltung der außerschulischen Lernorte, also Gelände der Einrichtungen, um die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen aufnehmen zu können. Durch die vielfältigen Aufgaben wünschen sich die Umweltexpertinnen, dass sie an einem Konzept zur Einbindung von außerschulischen Lernorten beteiligt werden. Eine gemeinsame Strategie mit der Bildungsbehörde sei vonnöten. Dafür steht die Ausgestaltung einer Rahmenvereinbarung zwischen Bildungsbehörde und den außerschulischen Akteuren mit einem tragfähigen Konzept auf der Wunschliste.

Diese Zusammenarbeit betont auch Sabine Schweitzer. Als Leiterin der Koordinierungsstelle Umweltbildung Bremen ist sie unter anderem für die Betreuung der Förderung von derzeit zwölf bremischen Umweltbildungseinrichtungen verantwortlich, für die die Senatorin für Klimaschutz und Umwelt die Mittel zur Verfügung stellt. „Die vorhandenen Gelder reichen allerdings bereits jetzt nicht zur Abdeckung des vorhandenen Bedarfs in den Stadtteilen aus, sodass diese dringend für den Ausbau der Zusammenarbeit mit Schulen aufgestockt werden müssten“, weiß die Diplom-Biologin und Umweltwissenschaftlerin.

Auch ihr kommt es darauf an, dass Kinder die Natur hautnah erleben. „So wird die Handlungskompetenz viel stärker ausgeprägt und durch das Erleben wird viel mehr verstanden. Die Ergänzung zur Schule, vor allem während Corona, muss praktische Arbeit und Bewegung sein.“ Die Koordinierungsstelle, die seit 2007 besteht, hat auf das Virus reagiert und Online-Angebote rund um das Thema Umwelt und Naturschutz geschaffen. Fortbildungen für Lehrkräfte wurden wegen der Pandemie auf Herbst dieses Jahres verschoben.

Neben dem Wunsch nach mehr Verbindlichkeit durch eine engere Kooperation mit der Bildungsbehörde blickt Sabine Schweitzer positiv gestimmt in die Zukunft: „Wir sind mit unserem Modell auf einem guten Weg. Klimaschutz und Nachhaltigkeit rücken zunehmend in den Fokus, also kann es noch weiter ausgebaut werden.“ Der Schwerpunkt sei weiterhin stets das regelmäßige Draußensein. Schweitzer: „Erleben am Objekt ist online nur schwer möglich.“

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