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Schützenvereine sagen Feierlichkeiten ab Sommer ohne Schützenfeste

Nun trifft es auch die Traditionsveranstaltungen. Infolge der Corona-Krise sagen Schützenvereine in der Region reihenweise ihre Feiern ab. Der Sommer wird vermutlich ohne Schützenfeste auskommen müssen.
16.04.2020, 17:18 Uhr
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Von Undine Mader

Lilienthal/Grasberg. In diesem Jahr ist alles anders, teils über 100 Jahre währende Traditionsveranstaltungen fallen aus. Von 28 für das Jahr 2020 geplanten Schützenfesten im Bezirksschützenverband Osterholz ist aufgrund der Corona-Pandemie bereits ein rundes Dutzend abgesagt worden - darunter die Feste in Worphausen, Huxfeld, Hüttenbusch und Worpswede. Die jüngste Meldung stammt vom Lilienthaler Schützenverein Heidberg-Falkenberg. Dessen Zweiter Vorsitzender, Andree Bellmann-Vogelsang, informiert über den „Saisonausfallbeschluss“ des Vorstands, wodurch „bis Ende August keine Veranstaltungen“ stattfinden werden. Davon betroffen ist auch das traditionell am dritten Juli-Wochenende gefeierte Schützenfest in Heidberg und Falkenberg.

„Schweren Herzens, aber mit klarem Blick auf die aktuellen Entwicklungen“ habe der Hei-Fa-Vorstand diese Entscheidung getroffen, heißt es in dessen Mitteilung. Ein Novum in der Geschichte des 1871 gegründeten Vereins, abgesehen von der Zwangspause während des Zweiten Weltkriegs, so Bellmann-Vogelsang. Erstmals wird damit das amtierende Königshaus zwei Jahre lang amtieren, bis zum Jubiläumsschützenfest 2021. Aber nicht nur das eigene Fest sagen die Heidberg-Falkenberger Schützen ab. Es sei auch beschlossen worden, in dieser Saison kein anderes Schützenfest als Verein zu besuchen - insofern überhaupt eines stattfinden könne und dürfe. Unter den Saisonausfallbeschluss des Schützenvereins Heidberg-Falkenberg fallen auch geplante Veranstaltungen wie den Frauenflohmarkt und das Grillfest.

Ab jetzt wäre es teuer geworden

„Wir haben die Notbremse jetzt gezogen, weil es jetzt mit dem Geldausgeben losgegangen wäre“, begründet Bellmann-Vogelsang die Absage des Schützenfestes. Auf Kosten bleibt der Verein nicht sitzen, zum Glück habe er keine Verträge mit Schaustellern geschlossen, so bleibt den Hei-Fas eine Konventionalstrafe erspart. Aber: „Uns fehlen die Einnahmen.“ Weniger aus dem Schützenfest, als vielmehr aus dem ebenfalls gestrichenen Grillfest, bei dem auch Spenden eingehen. Die Hei-Fa-Schützen begründen ihre Entscheidung zudem damit, dass eine Lockerung der Abstandsregelung und der Genehmigungslage für Veranstaltungen in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sei. Und überhaupt: „Ein Volksfest, welches dem Namen gerecht wird, wäre sowieso nicht möglich.“ Bellmann-Vogelsang erwartet, dass die Schützenfeste im gesamten Bezirksschützenverband Osterholz weitgehend abgesagt werden.

Auch der Trainingsbetrieb ruht derzeit im Verein. Der Hei-Fa-Vorstand hofft, dass Ende August wieder mit Trainingsabenden begonnen und mit dem Herbstschießen wenigstens eine Veranstaltung des Jahres 2020 gerettet werden könne.

Beim Schützenverein Huxfeld in Grasberg ist es ähnlich. Bis 10. Mai ist das Training eingestellt, so Sonja Mattern. Die Schießanlage steht still. „Nur der Mähroboter mäht den Rasen.“ Aber jetzt hätten die Vorbereitungen für das 144. Schützenfest beginnen und die Plakate für die Dorfparade gedruckt werden müssen. Diese Planungen seien aufwendig, so die Schriftführerin, aber der Verein wisse nicht, was kommt. Zwar schweren Herzens, aber zügig entschied der Verein, alle Traditionsveranstaltungen abzusagen. Dazu zählen neben dem Huxfelder Schützenfest und der Schmalenbecker Dorfparade im Juli auch das Maischießen und ein Grillabend.

Die Huxfelder stoppten ihre Planung ebenfalls, noch bevor ein finanzieller Aufwand entstanden ist. Somit sei kein Geld verloren, so Mattern. Allerdings werden auch die Einnahmen aus Schützenfest und Dorfparade entfallen. Die Geldfrage habe sich auch bei der Verlängerung der Königswürde von Schützenkönig Bernd Schumacher gestellt, so Mattern. Gilt doch generell: „Kann ich mir so ein Königsjahr leisten?“ Aber auch das ist in diesem Jahr anders: „Wenn keine Veranstaltungen stattfinden, entstehen auch keine Ausgaben.“ In Huxfeld habe Schumacher, der selbst Vorstandsmitglied ist, nichts gegen eine Verlängerung der Amtszeit eingewendet. Mattern sagt für den Traditionsverein: „Es ist das erste Mal, dass so etwas passiert.“

Absage auch in Borgfeld

Ein paar Kilometer weiter, in Bremen-Borgfeld, hat man sich ebenfalls für eine Absage entschieden. Laut dem Vorsitzenden der Borgfelder Schützengilde, Ingo Buchenau, wird das für Mitte August geplante Fest auf der Festwiese am Hamfhofsweg ausfallen. Da Großveranstaltungen bis Ende August sowieso nicht stattfinden dürften, habe der Vorstand entschieden, das Fest zu streichen. „Wir bedauern diesen Schritt natürlich sehr, da wir gehofft hatten, den Bürgern dann schon wieder eine Gelegenheit zu geben, gemeinsam zu feiern und soziale Kontakte zu pflegen“, sagte Buchenau. Da aber die Prognosen befürchten ließen, dass das Risiko einer Ansteckung noch zu hoch sei, gehe die Gesundheit aller eindeutig vor: „Feiern kann man irgendwann bestimmt wieder. Gesundheit hat man nur eine.“

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