Schulen in der Region müssen sich mit Corona-Infektionen auseinandersetzen. Betroffen sind nach Informationen unserer Zeitung auch vier weiterführende Schulen in Bremen-Nord. Bereits Ende vergangener Woche war ein Corona-Fall an der Waldschule Schwanewede publik geworden. Am Wochenende stiegen die Infektionszahlen in Lemwerder. Dort bleiben zunächst alle Schulen, Kindergärten und Krippen geschlossen.
Betroffen sind in Bremen-Nord das Schulzentrum an der Alwin-Lonke-Straße in Grambke, das Schulzentrum Bördestraße in Lesum, das Gymnasium Vegesack und die Berufsschule Vegesack. Das bestätigt auf Nachfrage Lukas Fuhrmann, der Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard. Bremen veröffentlicht bekanntlich keine Stadtteilzahlen und nennt bisher auch die Namen der Schulen nicht, die von Infektionen betroffen sind.
Seitens der Behörde wird aber betont, dass es sich jeweils um geringe Zahlen von Erkrankten handelt, ein oder zwei Personen. Annette Kemp, Sprecherin der Bildungsbehörde, erklärt den Hintergrund, warum die Behörde die Namen der Schulen nicht von sich aus öffentlich macht: Positiv getestete Einzelpersonen und Familien würden massiv beleidigt, es werde ihnen Gewalt angedroht und es sei schon zu Tätlichkeiten gekommen. Schulleitungen bäten deshalb darum, die Bildungseinrichtungen zu schützen. Dies sei deshalb auch Position der Bildungsbehörde.
Für die Wesermarsch meldet das Gesundheitsamt des Kreises einen Anstieg um 18 Fälle im Vergleich zum Freitag. Insgesamt sind 47 Personen erkrankt, allein 13 Personen sind aktuell in Lemwerder hinzugekommen. „Die meisten der 13 Fälle stehen in Zusammenhang mit den Kinderbetreuungseinrichtungen, die vom Gesundheitsamt des Landkreises Wesermarsch vorsorglich geschlossen wurden“, heißt es offiziell. Damit sind in der Gemeinde Lemwerder momentan 20 Personen erkrankt, in der Gemeinde Berne vier.
Mehrere hundert Gäste bei Familienfeiern
Ursache der Verbreitung ist offenbar in Lemwerder nicht der Schulbetrieb selbst. „Das in Lemwerder zu beklagende Infektionsgeschehen ist ... auf drei Familienfeiern von Großfamilien zurückzuführen. Diese wurden, wie das Gesundheitsamt des Landkreises Wesermarsch inzwischen ermitteln konnte, an den vergangenen Wochenenden in Bremen abgehalten. Jeweils mehrere hundert Gäste nahmen an jeder der Feiern teil.“
Landrat Thomas Brückmann verurteilt das Verhalten der Familien: „Es kann nicht sein, dass zu Corona-Zeiten große private Feierlichkeiten aller Art mit zum Teil hunderten Gästen auf engstem Raum und ohne jeglichen Abstand abgehalten werden und das Virus so in die Fläche getragen wird."
Wie der Kreis weiter berichtet, ist in Brake eine Berufsschulklasse aufgrund der Erkrankung eines Schülers unter Quarantäne gestellt worden. Die Anordnung des Gesundheitsamtes betrifft nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Lehrerinnen und Lehrer, die zu den sogenannten Erstkontakten zählen. Der Inzidenzwert für den Landkreis Wesermarsch lag am Montag unter Einbeziehung der aktuellen Zahlen bei 32,5. Der Wert gibt an, wie viele Menschen sich in den vergangenen Tagen, bezogen auf 100.000 Personen, angesteckt haben. Zum Vergleich: In Bremen liegt der Inzidenzwert der Homepage des Robert-Koch-Instituts zufolge bei 36,5 (mit Stand von Montagmorgen).
Angesichts der landesweit steigenden Fallzahlen sei ein Corona-Fall an einer der Schulen im Landkreis Osterholz absehbar gewesen, sagte Sprecherin Jana Lindemann am Montag. Der Landkreis hatte am Nachmittag einen zweiten Corona-Fall an einer Schule im Kreisgebiet bekannt gegeben: Ein Schüler des 13. Jahrgangs des beruflichen Gymnasiums der Berufsbildenden Schulen in Osterholz-Scharmbeck wurde demzufolge ebenfalls positiv getestet. Der 13. Jahrgang und ein Wahlpflichtkurs sowie die dazugehörigen Lehrkräfte befänden sich ähnlich wie bei der Waldschule in Schwanewede auf Anweisung des Gesundheitsamtes in häuslicher Quarantäne. Die betroffenen Schülerinnen und Schüler werden bis Freitag im Homeschooling unterrichtet. Dann starten die Herbstferien.
Hoffen mit einem blauen Auge davonzukommen
„Eine Woche schaffen wir gut, und dann sind alle erst mal 14 Tage von der Schule weg. Ich hoffe, dass wir mit einem blauen Auge davon kommen", sagte der Schwaneweder Schulleiter Eugen Kolodziej. Nachdem am 1. Oktober ein positiver Covid-19-Befund vorlag, hat das Gesundheitsamt 58 Personen unter Quarantäne gestellt. Weil jedoch mehr als 50 Lehrer vorsorglich bis zum heutigen Dienstag zu Hause bleiben sollen, fiel für rund 600 Schüler der Präsenzunterricht damit am Montag aus und findet auch am heutigen Dienstag nicht statt.
In Schwanewede sind derzeit vier Personen an Corona erkrankt, in Ritterhude und in der Stadt Osterholz-Scharmbeck je drei. Insgesamt, so ist der Homepage des Kreises zu entnehmen, befinden sich im Kreisgebiet 16 Erkrankte in häuslicher Quarantäne, eine Person wird stationär behandelt.