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Innenstadt in Delmenhorst Das „Horst“-Experiment

Der Name ist schlicht: „Horst“. Das Design des neuen Ladens an der Langen Straße ist ziemlich cool. Zumindest für Delmenhorster Verhältnisse. Die drei Macherinnen wollen das Thema Innenstadtgeschäft neu denken.
03.12.2018, 18:36 Uhr
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Das „Horst“-Experiment
Von Andreas D. Becker

Es geht um Ideen. Es geht darum, Menschen zusammenzubringen. Und ja, es geht auch um Produkte, weil irgendwie ist „Horst“ ja doch ein Laden. Wenn auch nur ein vorübergehender, drei Monate soll es ihn nur geben. Pop-up-Store nennt sich das Modell, das Geschäft ploppt also einmal kurz auf, dann ist es auch wieder weg. Am Montag hat Horst sich erstmals richtig gezeigt, an diesem Sonnabend, 8. Dezember, wird die große Eröffnung gefeiert, unter anderem mit DJ und Partylaune. Das Motto von den „Horst“-Macherinnen Saskia Behrens, Insa Stepniewski und Mariele Müller: Café, Shop, Events, Kids.

„Wir wollen bei den Events auch mal Livemusik bieten“, sagt Saskia Behrens, die die Idee mit Horst hatte. In Bremen ist sie schon eine der Ideenlotsen und Gründerin von Kalle, was die Kurzform für „Kreative Halle“ ist. Sie will aber auch ihr weitverzweigtes Netzwerk nutzen, um den Diskurs, was Geschäfte heutzutage können müssen, nach Delmenhorst zu tragen, das Konzept Innenstadt neu zu denken. „Wir wollen erklären, was wir machen. Und warum wir glauben, dass man hier etwas Neues machen kann“, sagt sie. Und Insa Stepniewski, übrigens eine gebürtige Delmenhorsterin, ergänzt: „Es geht um Einzelhandel im modernen Sinne, in dem es nicht darum geht, ein paar Jeans in die Ecke zu hängen.“

Gut diskutieren sollen die Kunden dann vielleicht auch bei einem Kaffee. Wobei die Ausstattung am Montag erst gebracht wurde. „Die Union-Rösterei aus Bremen ist unser Partner“, sagt Saskia Behrens. Und dann soll es alles geben, was das Kaffeetrinker- und Baristaherz schneller schlagen lasse. Das Ambiente in dem Geschäft, in dem ganz früher eine Volksbankfiliale und dann „Der Herrenausstatter“, der im Februar schloss, einquartiert waren, ist schlicht, modern, hell und freundlich. Denn „Horst“ ist nicht vollgestopft, sondern einfach schön und offen.

Beim Café-Konzept kommen direkt die Kids ins Spiel. In einer Mal- und Spielecke sollen sie sich vor allem kreativ austoben, während die Erwachsenen Kaffeesieren. „Eine Stadt muss auch ein guter Ort für Kinder sein“, findet Saskia Behrens. Und sie sollen nicht nur malen, sondern ihre Werke sollen auch gleich ausgestellt werden. „Wir wollen die Meisterwerke zeigen. Und viel guten Quatsch mit den Kindern machen.“

Bleibt noch der Shop. Da setzen die Horstlerinnen zum einen auf eigene Mode ihres Labels „Good Gang“, Kleidung, die beim Kauf auch immer etwas für einen guten Zweck spendet. Die College-Jacke unterstützt zum Beispiel ein SOS-Kinderdorf in Bremen. Die „Liebemützø“ hilft „Support the Mamas“, der „Liebe Pulli“ spendet an „Resqship“. Zum anderen gibt es Designstücke von kleinen Start-ups, deren Produkte laut Saskia Behrens viel bekannter und auf keinen Fall nur über Internetshops erhältlich sein sollten. Zum Beispiel die Betonobjekte von „Klare Kante“ in Bremen. Oder die Tücher von „Glüxwurm“. „Die Leute dahinter sind so gut, diese Produkte müssen einfach gesehen werden“, sagt Saskia Behrens.

Die „Horst“-Idee ploppte übrigens schon früher in diesem Jahr auf, bei einem Treffen unter dem Motto „Social Entrepreneurship“ in Delmenhorst, bei dem der Kontakt zu City-Managerin Nicole Halves-Volmer entstand. Sie erzählte, dass es Überlegungen gab, wie die Innenstadt belebt werden kann. Und so half die Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft auch, dass „Horst“ Realität wurde. „Sie sind gute, tolle Partner, die uns bei den bürokratischen Themen geholfen haben“, sagt Insa Stepniewski – die ihre alte Heimat übrigens jetzt, wo sie in Hamburg gelebt hat und mittlerweile in Bremen wirkt, ganz anders als noch früher wahrnimmt: „Es ist wirklich eine schöne Stadt.“

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