Bremen-Nord/Schwanewede/Wesermarsch. Am Mittwoch sind die ersten Corona-Fälle in der Wesermarsch bestätigt worden. Es handelt sich einer Information des Landeskreises zufolge um vier Personen. Drei von ihnen, zwei Männer und eine Frau, waren Teilnehmer einer zwölfköpfigen Reisegruppe, die im Skiurlaub in Tirol war. Noch während der Rückfahrt setzte sich die Gruppe mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Wesermarsch in Verbindung. Das Amt ordnete häusliche Quarantäne für alle Reiseteilnehmer sowie die im Haushalt lebenden Personen an. Die drei Personen weisen der Mitteilung zufolge zum Teil deutliche Symptome auf.
Darüber hinaus ist eine vierte Person – männlich, mittleren Alters – positiv getestet worden. Der Mann befand sich ebenfalls im Skiurlaub in Tirol. Dem Mann gehe es den Umständen entsprechend gut, er befindet sich in häuslicher Quarantäne. Ebenso wie seine Familie. Wie der Landkreis weiterhin mitteilt, gab es bislang 85 begründete Verdachtsfälle.
Aktuelle Zahlen aus Bremen-Nord lagen am Mittwoch nicht vor. In der Vegesacker Fußgängerzone hat der Wechsel in den Krisenbetrieb augenscheinlich weitgehend geklappt. Die meisten Geschäfte informieren mit Aushängen, wie Waren angenommen und bestellte Dinge von Kunden in Empfang genommen werden können. Lediglich der Billiganbieter Tedi befand sich gestern im Trotzmodus. Die Mitarbeiter in den Nordbremer Filialen hatten per Kassen-Ausdruck die Anweisung ihrer Firmenleitung erhalten, die Geschäfte bis auf Weiteres offen zu halten. Das bestätigte eine Beschäftigte. Die Firmenleitung wollte die Haltung des Unternehmens in dieser Frage nicht kommentieren.
Linke fordern: Zast schließen
Die Linkspartei fordert die sofortige Schließung der Zentralen Aufnahmestelle in der Lindenstraße aufgrund der Corona-Gefahr. Die dort lebenden rund 700 Personen sollten nach Ansicht der Partei „so schnell wie möglich auf bessere Unterkünfte oder Hotels umverteilt werden“. In der Erklärung dazu heißt es: „Bis zu zehn Personen teilen sich ein Zimmer. Soziale Distanzierung, die eigentlich allen Menschen dringend empfohlen wird, ist unter diesen Umständen auf keinen Fall möglich.“ Mit jedem Tag steige die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Bewohner ansteckt und am Ende die ganze Unterkunft gemeinsam in Quarantäne gehen muss. Die Sozialbehörde hatte bereits Anfang März bestätigt, dass alle Ankommenden zunächst in einem separaten Trakt untergebracht und untersucht werden, ehe die Umverteilung folgt.
Das Amtsgericht Blumenthal bleibt geöffnet, Verhandlungen werden ab sofort aber nur noch in unaufschiebbaren Fällen durchgeführt. Die Einschränkung gilt zunächst bis einschließlich 14. April. Die Entscheidung, welche Verfahren als unaufschiebbar gelten, trifft jeweils der zuständige Richter beziehungsweise zuständige Rechtspfleger. Eil- und Haftsachen werden laut Mitteilung des Amtsgerichts weiterhin durchgeführt. Sonstige Verhandlungstermine werden aufgehoben, die Verfahrensbeteiligten werden benachrichtigt. Gerichtliche Ladungen sind weiterhin zu befolgen.
Das Amtsgericht Blumenthal weist außerdem darauf hin, dass der Kontakt zur Rechtsantragsstelle für eilige Anträge zunächst telefonisch unter 04 21 / 3 61 77 14 aufzunehmen ist. Falls erforderlich, werden dann konkrete Termine vereinbart.
Der Verein für Innere Mission hat aufgrund der Infektionsgefahr durch das Coronavirus seine Anlaufstellen für wohnungslose und obdachlose Menschen in Bremen geschlossen, dazu gehören neben dem Café Papagei, der Bahnhofsmission, dem Treffpunkt Frauenzimmer und dem Sozial-Kleiderladen Anziehungspunkt auch alle Szenetreffs, darunter der am Aumunder Heerweg in Vegesack. Um die Betroffenen weiterhin zu unterstützen, verteilt ein Streetworkerteam in der Nähe des Szenetreffs Essenspakete an wohnungslose und obdachlose Menschen. Darüber hinaus werden Kaffee, Tee und Suppenterrinen ausgegeben.
Die Lebensmittel-Ausgabestelle „Radieschen“ in Berne öffnet am Donnerstag, 19. März, vorläufig zum letzten Mal. Danach bleibt sie bis 16. April zunächst geschlossen.