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Kommunalwahl in Bremen-Nord Grüne und AfD legen in den Stadtteilen zu

Grüne und AfD legen in den drei Nordbremer Stadtteilen zu. SPD und CDU bleiben aber stärkste Fraktionen. Sie sind in allen drei Nordbremer Beiräten mit je fünf Personen vertreten.
02.06.2019, 19:04 Uhr
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Von Barbara Wenke und Michael Brandt

Der Auszähl-Marathon ist beendet. Am späten Sonnabend hat der Landeswahlleiter die Ergebnisse der Beiratswahl online gestellt. Für Bremen-Nord haben sich dadurch eine Reihe von Besonderheiten ergeben. Erstens sind Grüne und AfD auch auf Stadtteilebene erstarkt. Zweitens sind SPD und CDU in allen drei Beiräten mit je fünf Abgeordneten vertreten. Drittens werden die Beiräte bunter (in Blumenthal hat es zum Beispiel „Die Partei“ geschafft). Und viertens sind die „Bürger in Wut“ nur noch in Vegesack mit einer Person vertreten.

Vegesack

17 Sitze sind in Vegesack im Stadtteilparlament zu vergeben gewesen. Im Sitzungssaal des Ortsamtes sitzen sich künftig SPD und CDU paritätisch gegenüber. Beide Parteien konnten je fünf Sitze im Stadtteilparlament erringen. Bei der SPD gibt es gleich eine Besonderheit: Heike Sprehe, die es nicht wieder in die Bürgerschaft geschafft hat, stand zwar auf dem Beirats-Wahlzettel ganz am Ende der Liste, hat sich nun aber aufgrund ihres hohen Anteils an Personenstimmen ganz nach vorn katapultiert. Sie bekam 916 Stimmen und damit knapp mehr als Eyfer Tunc, die mit 885 Stimmen auf Platz zwei kam und ebenfalls über die Personenwahl in den Beirat einzieht. Die über die Liste gewählten Sozialdemokraten im Beirat sind Wilfried Sulimma, Gabriele Jäckel und Jannik Michaelsen.

Die CDU Fraktion besteht aus Torsten Bullmahn, Andreas Kruse, Ulrike Baltrusch-Rampf, Klaus-Dieter Bless und Hans Albert Riskalla. Andreas Kruse, der auf Platz 6 der christdemokratischen Liste kandidiert hatte, schaffte den Sprung in den Beirat aufgrund seines relativ hohen Anteils an Personenstimmen. Er erhielt 646 Stimmen. Die meisten christdemokratischen Stimmen konnte Spitzenkandidat Torsten Bullmahn mit 1832 Kreuzen hinter seinem Namen auf sich vereinen. Auch wenn SPD und CDU im Beirat gleichstark vertreten sind, kann die CDU für sich beanspruchen, stärkste politische Kraft im Stadtteil zu sein, wenn auch hauchdünn: Nach den Schnellmeldungen der Wahlvorstände machten 27,72 Prozent das Kreuz bei der CDU (Personen- und Parteistimmen zusammen), das sind 0,24 Prozent vor der SPD.

Gewinner sind auch in Vegesack die Grünen. Sie sind mit Thomas Pörschke, Michael Alexander und Christoph Schulte im Rodde mit drei Kommunalpolitikern im Parlament vertreten. Thomas Pörschke hat gleichzeitig, wie berichtet, die Chance, in die Bürgerschaft nachzurücken, wenn die Grünen nach den Koalitionsgesprächen Senatoren stellen.

Dann wird es bunt: Linke, FDP, „Bürger in Wut“ und AfD sind jeweils mit einer Person vertreten. Die AfD ist dabei mit Marvin Mergard unter den „Kleinen“ die stärkste Partei mit 8,6 Prozent (ebenfalls Personen- und Parteienstimmen zusammen). Die Linke wird durch Kyra Behrje vertreten, die FDP durch Gordon Wirth, die BIW durch Günter Kiener. Wobei die „Bürger in Wut“ nur knapp vor „Die Partei“ liegen, die es nicht in den Beirat Vegesack geschafft hat.

Blumenthal

Auch in Blumenthal wird es künftig schwerer, Mehrheiten unter den 17 Beiratspolitikern zu finden. Die SPD bleibt stärkste Partei im Stadtteil, ist allerdings wie die CDU mit fünf Mandaten im Beirat. Die Sozialdemokraten verloren damit gegenüber der Kommunalwahl von 2015 zwei Sitze. Die künftigen Beiratsvertreter der SPD sind: die Unterbezirksvorsitzende Ute Reimers-Bruns, Susanne Weidemann, Kay Bienzeisler, Brigitte Dettmer und Marcus Pfeiff. Ute Reimers-Bruns hat sich durch einen sehr hohen Anteil an Personenstimmen (1613) von Platz neun ganz nach vorne und damit ins Stadtteilparlament geschoben.

Die CDU ist in dieser Wahlperiode mit einer Person mehr im Beirat vertreten als noch nach der Wahl 2015. Sie wird künftig von folgenden Politikern im Beirat Blumenthal vertreten: Hans-Gerd Thormeier, Ralf Schwarz, Karen Nieschlag, Andreas Pfaff und Holger Jahn. Die Grünen können sich mit Tina Bothe-Stolle und Bianca Renate Frömming in die Stadtteilpolitik einbringen. Die AfD hat in Blumenthal ebenfalls zwei Plätze errungen. Mark Runge und Sven Schellenberg wurden gewählt. Allerdings liegt die AfD beim Stimmenanteil deutlich vor den Grünen. Die AfD erreichte 14,37 Prozent, die Grünen 11,17 Prozent.

Die Linke hat es mit Hartmut Schurr in den Beirat geschafft, die FDP mit Andreas Menzel. Die Satirepartei „Die Partei“ bringt in Blumenthal eine neue Farbe ins Spiel. 3,06 Prozent der Wählerinnen und Wähler wollten Niels Petersen im Beirat sehen.

Das Stadtteilparlament startet nun wieder mit 17 Mitgliedern. Im Laufe der vergangenen Legislaturperiode war die Zahl der Mandatsträger in Blumenthal auf 14 geschrumpft.

Burglesum

Auch in Burglesum kommt es – wie in den weiteren Beiräten – zur 5-5-Konstellation von SPD und CDU. Hier hat allerdings die CDU die Nase rund zwei Prozent vor der SPD. Maren Wolter, Werner Wilhelm Müller, Niels Heide, Ute Appel und Andrea Schemmel vertreten in den kommenden vier Jahren die Sozialdemokraten. Bei den Christdemokraten sind es Bettina Hornhues, Hans Martin Hornhues, Helga Lürßen, Marcel Freihorst und Jan Frederik Klepatz. Hier gibt es die Besonderheit, dass Bettina und Hans Martin Hornhues zusammen beinahe 50 Prozent der Personenstimmen auf sich vereinen.

Drei Grüne haben es in Burglesum in den Beirat geschafft. Mit Ulrike Schnaubelt, Barbara Punkenburg und Ewald Friesen sind für die Grünen bekannte Namen in den Beirat eingezogen. Rund zehn Prozent mehr Wähler als zum Beispiel in Blumenthal konnten die Grünen in Burglesum für sich verzeichnen.

Dann folgt auch hier die AfD mit zwei Mandaten: Harald Rühl und Kai-Thorsten Buddenbohm konnten Beiratsmandate erringen. Pius Freiherr Heereman zu Zuydtwyck vertritt die FDP, Rainer Tegtmeier hat es für Die Linke ins Stadtteilparlament geschafft.

Während allseits die gestiegene Wahlbeteiligung gelobt wird, sieht es in Bremen-Nord nicht ganz so rosig aus. Während zum Beispiel in Borgfeld und Schwachhausen die Wahlbeteiligung um die 80 Prozent liegt, kommt Blumenthal auf lediglich 52,8 Prozent. Das ist auf einer Ebene zum Beispiel mit Huchting und Osterholz. In Vegesack nahmen 58,3 Prozent der Wahlberechtigen an der Wahl teil, in Burglesum 60 Prozent.

Wie berichtet, werden die Gewählten jetzt vom Landeswahlleiter angeschrieben, über den Ausgang informiert und formal gefragt, ob sie die Wahl annehmen. Bis zum 7. Juni bleiben die bisherigen Beiräte zunächst noch im Amt. Innerhalb von zwei Monaten nach der Wahl müssen laut Gesetz die konstituierenden Sitzungen stattfinden. Das geht zwar theoretisch auch in den Ferien, die Ortsämter sind aber gebeten worden, Termine möglichst noch vor Ferienbeginn zu finden.

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