Musik, Kunst, Natur und süße Verlockungen. Ein passendes Zusammenspiel, dürften sich wohl die Besucher der Dötlinger Kunst-Werk-Tage gedacht haben. Zahlreiche Gäste kamen zu diesem Anlass am vergangenen Wochenende in den Ort. Besonders die Atmosphäre wurde von allen – ob Besucher, Künstler oder Gastronom – hochgelobt.
Dötlingen. "Dötlingen ist ja für Kunst bekannt. Uns fehlte noch ein jährliches Dorfhighlight", sagt der Gastronom und der Initiator der Kunst-Werk-Tage Arnd Kläner. "Es ist genial. Egal woher die Leute kommen, sie suchen etwas Besonderes und das finden sie hier, obwohl bei so einem Wetter keiner vor die Tür geht." Der Hof sei wesentlich voller als an normalen Sonnabenden in dieser Jahreszeit. Die hochsommerlichen 32 Grad konnten weder die gute Laune der Künstler und Händler trüben, noch die Bummel-Freude der Besucher.
"Das macht Spaß hier bei Ihnen zuzugucken", fand eine Besucherin, die mit Kindern interessiert am Stand von Nina Purnhagen die Entstehung von Filzarbeiten betrachtete. Und Spaß hatte auch Nina Purnhagen selbst auf dem Kunsthandwerkermarkt auf dem alten Hof: "Mir gefällt hier das Ambiente sehr gut. Musik, Kaffee, Kuchen und die Leute hier passen auch alle gut zusammen". Sie war mit anderen Künstlern in einem ehemaligen Stall untergebracht, sehr zur Freude mancher Gäste, die sich dort ein wenig abkühlen und dabei auch noch Kunst bei der Entstehung sahen.
Eine Scheune weiter bot auch Bärbel Purnhagen Kunst zum Zusehen an. Mit geübten Pinselstrichen entstanden dort Aquarelle. "Ich mache gerade einen Blumenstrauß. Erst kommt etwas Farbe darauf und dann suche ich die einzelnen Blumen und arbeite die Details heraus", erklärt sie. Dem Malen geht Bärbel Purnhagen zum einen auf dem Markt nach, weil sie dann etwas zu tun habe und zum anderen, um für ihre Malkurse zu werben. Und sie kommt schnell mit den Besuchern ins Gespräch. "Das ist hier sehr gut aufgebaut und dadurch ist hier eine schöne Stimmung und alles ist ganz harmonisch", findet die Malerin.
Überall um den Kläner Hof herum waren Stände dekorativ hergerichtet und Stationen zum Zuschauen aufgebaut. Dazu gab’s Kaffee und Kuchen oder Waffeln mit Sahne. Etwas rustikaler ging es im Zelt der Pfadfinder vom Stamm Parzival aus Oldenburg zu, denn sie boten Stockbrot zum Selbströsten für die jüngeren Besucher an. An verschiedenen Stationen machten Jens und Ilona Eschke von der Gruppe Tam Lin halt. Mit freundlichen Folk-geprägten Klängen von der irischen Insel sorgten sie für ein gelöstes Bummeln zwischen Gartenkunst, Schmuck und allerhand Nützlichem.
Ein ähnliches Nomadentum pflegte auch Karin Berends-Lürßen. Mit einem Koffer als Bauchladen brachte sie Künstlerkarten unter die Menschen. "Das ist eine Familientradition, ich mag auch keine Stände. So strömen einige direkt auf mich zu und man macht einfach ein bisschen Entertainment, das ist eine Herausforderung", sagt die Künstlerin. Der Markt sei wunderschön, alles sei sehr gut ausgesucht worden, von diesem Konzept lebe er. "Ein bisschen mehr für Kinder wäre schön und ein bisschen mehr Vielfalt und Auswahl. Ich hatte mir etwas mehr versprochen", bedauerte Horst Segerdieck, der zum Beispiel Honigseife im Angebot vermisste. Aber auch bei ihm kam Freude auf, denn seine Enkel fühlten sich im Zelt der Pfadfinder wohl. Auch Frauke Wefer aus Jaderberg hätte sich ein bisschen mehr Auswahl gewünscht. Sie hätte sich noch gern ein paar Sachen für den Garten angesehen. "Das ist hier sehr relaxt, sehr atmosphärisch. Sehr interessant fanden wir den Kunstbauchladen. Und dann ist noch der Eintritt frei", freuten sich zwei Gartenliebhaber, die extra aus Cloppenburg anreisten, um den Markt auf der Dötlinger Meile nicht zu verpassen.
Ein kleiner Segen war der Markt auch für die Künstler, die ihren Laden ständig auf dem Gelände rund um den Kläner Hof betreiben. "Sonst ist der Sonnabend ruhig, ich bin überrascht, wie viele sich auf den Weg gemacht haben", zeigte sich Angelika Zahl-Holzberger in ihrem Geschäft "Tusculanum" überrascht. Andererseits könne sie es aber auch verstehen, dass so viele Menschen nach Dötlingen kommen. Denn die Atmosphäre sei großartig, auch weil der Markt nicht wie viele andere an einer Straße entlang führe, sondern auf dem Gelände verteilt sei. Davon würde auch sie profitieren, meint Angelika Zahn-Holzberger.
Die von allen hochgelobte Atmosphäre entstammte zu einem großen Teil der Erfahrung von Norbert Wessels. Er hat bereits in Rastede Märkte in ähnlicher Form organisiert, bevor er sich an das Projekt an der Dötlinger Meile machte: "Meine Aufgabe ist die Auswahl der Aussteller. Mir ist da immer wichtig, dass alle untereinander harmonieren, ohne untereinander die Ellenbogen ausfahren zu müssen, weil sie sich Konkurrenz machen", sagt er. "Dann überträgt sich die gute Atmosphäre auch auf die Kunden".