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Experten: Hunde und Katzen reagieren besonders sensibel auf Lärm / Für Herrchen und Frauchen gilt zu Silvester: Kuscheln zur Beruhigung Knallerei ist nichts für Tiere

Wenn es zum Jahreswechsel kracht und knallt, ist das für Tiere alles andere als ein Spaß. Hunde und Katzen reagieren besonders sensibel auf Lärm – ihre Halter sollten Vorkehrungen zum Schutz treffen.
31.12.2012, 05:00 Uhr
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Von Peter Von Döllen

Wenn es zum Jahreswechsel kracht und knallt, ist das für Tiere alles andere als ein Spaß. Hunde und Katzen reagieren besonders sensibel auf Lärm – ihre Halter sollten Vorkehrungen zum Schutz treffen.

Osterholz-Scharmbeck. Silvester muss es krachen und zischen. Das wird auch heute Abend wieder der Fall sein. Schließlich soll das neue Jahr begrüßt werden. Dabei kann es vielen Feiernden nicht laut und bunt genug sein. "Das kracht richtig": Solche oder ähnliche Werbesprüche zieren die Feuerwerksbatterien in den Geschäften.

Allerdings: Was für Menschen ein riesiger Spaß ist, wird zur Belastung für Tiere. Viele Vierbeiner kommen mit dem Spektakel nicht zurecht. "Der Lärm ist für Hunde schmerzhaft", warnt Tierarzt Barthel Schumacher. Darüber hinaus bekommen es Tiere oft mit der Angst zu tun, wenn sie mit dem Feuerwerk konfrontiert werden. Tierbesitzer sollten also Vorsorge treffen, damit ihre Lieblinge den Jahreswechsel gut überstehen.

"Kühe sind Lärm gewohnt", glaubt Barthel Schumacher, der als Tierarzt mit Nutzvieh zu tun hat. Im Stall sei immer viel los. Da knalle es oft. Anders sieht es bei Pferden aus. "Da ist immer einer im Stall und kümmert sich um die Pferde", weiß der Tierarzt. Oder der Stall werde gut verschlossen und verrammelt, damit möglichst wenig Lärm und Trubel hereinkommt. Auch Musik werde eingesetzt, um von der ungewohnten Geräuschkulisse abzulenken, berichtet Schumacher.

"Tiere haben oft eine eigene instinktive Strategie mit der Situation fertig zu werden", hat Rolf C. Franck beobachtet. Der bekannte Hundetrainer und Buchautor aus Wulsbüttel hält es für sinnvoll, diese zu unterstützen. Das gelte auch für Hasen, Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen und Vögel, meint Schumacher: "Die verkriechen sich oft in ihren Käfigen."

Besonders sensibel sind Katzen und Hunde, weil sie starke Bindungen zu ihren Besitzern aufbauen. Oft wird in Büchern geraten, Hunde bei belastenden Situation zu ignorieren, um zu signalisieren: Alles ist in Ordnung, es gibt nichts Besonderes. Wenn man den Hund beruhigt, merke dieser: Hier ist was im Gange, vor dem ich Angst haben muss. Doch Hundeexperte Franck kann da nur mit dem Kopf schütteln. "Das ist längst widerlegt. Besser ist es, sich mit seinem Tier zu beschäftigen." Kuscheln und Kommunikation als Beruhigung – das ist für Franck der richtige Weg. Hunde seien soziale Tiere. Entsprechend sollten sie behandelt werden. Auch Katzen und Hunde folgten instinktiven Verhaltensmustern. Diese könne man stärken.

Ablenkung, Abschottung und Nähe können also helfen, den Tieren den Jahreswechsel zu erleichtern. Also: Fenster schließen, Rollos runter lassen, Radio oder Fernseher anmachen und beim Tier bleiben.

Die vielfach angebotenen Geräusche-CDs können durchaus eine Hilfe sein. "Aber nur für junge Hunde in der Prägung", mahnt Franck. Hier könnten sie zur "Desensibilisierung" gut helfen. Als schnelle Hilfe taugten sie allerdings nicht. Besonders bei älteren Tieren seien sie sinnlos, findet Franck.

Für sehr ängstliche Tiere gibt es auch Möglichkeiten, die Empfindlichkeit durch Medikamente zu senken. "Da sollten Besitzer ihren Tierarzt fragen", rät Schumacher. Er habe gute Erfolge mit einer speziellen eigenen Mischung mit Bachblüten für Silvester gemacht. Es gibt auch ein Medikament, das aus dem Casein der Milch gewonnen wird. Es wirkt beruhigend. "Die Tiere sind aber klar und werden nicht betäubt", erläutert Schumacher.

Wichtig sei bei beiden Methoden, schon einige Tage vor Silvester damit zu beginnen. Auch unempfindliche Tiere sollten in der Silvesternacht nicht nach draußen, findet der Tierarzt. Die Kracher seien immer schmerzhaft, auch wenn etwa ein Hund noch so robust erscheine. "Außerdem besteht die Gefahr von Verletzungen." Und wenn schon Gassigehen in der Silvesternacht, dann nur angeleint.

Knallerei ist nichts für Tiere

Experten: Hunde und Katzen reagieren besonders sensibel auf Lärm / Für Herrchen und Frauchen gilt zu Silvester: Kuscheln zur Beruhigung

Zitat:

"Besser ist es, sich

mit seinem Tier

zu beschäftigen."

Rolf C. Franck, Hundetrainer

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