Wesermarsch. Die Zusammenlegung der Oberschulen Berne und Lemwerder scheint bereits beschlossene Sache zu sein. Das Thema wird im kommenden Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport beraten. Die beiden Schulen sollen ab 1. August 2020 am Schulstandort Berne zu einer Oberschule zusammengelegt werden. So jedenfalls lautet die aktuelle Beschlussvorlage, die die Kreisverwaltung des Landkreises Wesermarsch den Ausschüssen und dem Kreistag vorlegen wird.
Der Landkreis hat sich dieses Themas im politischen „Arbeitskreis Schulentwicklung“ angenommen. Beteiligt an den Beratungen waren die Schulleitungen aus Berne und Lemwerder sowie Vertreter der Niedersächsischen Landesschulbehörde. Erwartet wird demnach, dass durch eine Zusammenlegung beider Oberschulen den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler besser entsprochen werden könnte. Dieser pädagogischen Einschätzung habe sich auch der Arbeitskreis mehrheitlich angeschlossen, heißt es.
Als Standort gilt Berne
Als Standort einer neuen, zusammengelegten Oberschule kommt dabei laut Beschlussvorlage Berne in Betracht, da am Standort Lemwerder eine Schule der Sekundarstufe I, nämlich das Sekundarstufe I-Gymnasium, weiterbestehen wird. Die Schülerprognose des Landkreises geht davon aus, dass für das Gymnasium Lemwerder eine Zweizügigkeit gesichert ist.
Als Schulträger ist der Landkreis Wesermarsch dazu verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, die den Schülerzahlen entsprechen und die erforderlichen Schulen anzubieten. Auch das Zusammenlegen zweier Schulen derselben Schulform ist demnach erforderlich, wenn geringe Schülerzahlen dies notwendig machen. Aktuell ist dies der Fall, da die Schülerzahlen der Oberschule in Lemwerder im Schuljahr 2017/18 erstmalig auf die kritische Anzahl von 174 Schülern gefallen sei. Die Schülerprognose von Anfang des Jahres 2019 bestätigt diesen Trend durchgängig bis zum Schuljahr 2028/29.
Das bleibt nicht ohne Folgen, da in der Verordnung für die Schulorganisation Anforderungen für die Größe von Schulen im Land Niedersachsen festgelegt sind. Für eine Oberschule legt die Verordnung eine Mindestgröße von zwei Klassen je Schuljahrgang fest. Die Oberschule in Lemwerder hat diese Zweizügigkeit im Schuljahr 2015/16 erstmals unterschritten, und der Trend zeigte sich erneut im Schuljahr 2018/19.
Eine Zweizügigkeit sei für den Unterricht an Oberschulen aber notwendig, um den Schülern in den Hauptfächern einen entsprechenden Unterricht anbieten zu können. Um differenziert unterrichten zu können, bedürfe es einer gewissen Anzahl an Schülern. Hinzu komme, dass zu geringe Schülerzahlen negative Auswirkungen auf die Versorgung der Schule mit Lehr- und Leitungspersonal hat.
Mit der organisatorischen Entscheidung, die Oberschulen Berne und Lemwerder zusammenzulegen, könne die in der Verordnung formulierte Anforderung, mindestens zweizügig zu operieren, in der neuen Oberschule ohne gymnasiales Angebot langfristig erfüllt werden, so der Kreis. Die Vorsitzenden der Schulelternräte beider Oberschulen sowie der Grundschulen in den Gemeinden Berne und Lemwerder wurden mit Beginn des neuen Schuljahres vom Landkreis schriftlich beteiligt. Sie wurden darüber informiert, dass der Landkreis Wesermarsch beabsichtigt, beide Oberschulen am Standort Berne zusammenzulegen.
Den Schulelternräten wurde zudem mitgeteilt, dass der Ausschuss für Schulen, Kultur und Sport in seiner Sitzung am Donnerstag, 5. September, über die Pläne beraten wird. Die Elternvertretungen wurden gebeten, zu der geplanten Zusammenlegung eine schriftliche Stellungnahme bis zum Dienstag, 3. September, einzureichen. Diese Stellungnahmen können somit in die Ausschusssitzung einfließen. In der Mitteilung heißt es: „Damit werden die Interessen der Erziehungsberechtigten, deren Kinder für die erstrebte Beschulung infrage kommen, berücksichtigt.“