Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Tarmsteder Ausstellung: Firma beseitigt mögliche Stolperfallen Leitungsbau mit Steckrübenpflanzmaschine

Tarmstedt. Etliche Tausend Meter Leitungen werden auf dem Tarmstedter Ausstellungsgelände verlegt. Damit niemand darüber stolpert, bringen sie Fachleute mit speziellen Maschinen unter die Erde.
09.07.2014, 06:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Johannes Heeg

Etliche Tausend Meter Leitungen werden auf dem Tarmstedter Ausstellungsgelände verlegt. Damit niemand darüber stolpert, bringen sie Fachleute mit speziellen Maschinen unter die Erde.

Heizkessel einbauen und warten, Bäder installieren – das ist normalerweise der Job von Uwe Müller und seinen Kollegen vom Wilstedter Sanitärbetrieb Meyerhoff. In diesen Tagen haben sie dafür allerdings keine Zeit, denn die verbringen sie auf dem Tarmstedter Ausstellungsgelände. Ihre Aufgabe dort: kilometerweise Wasserschläuche einbuddeln und anschließen. 140 der 700 Aussteller brauchen schließlich Wasser an ihren Ständen oder in ihren Zelten. Hinzu kommen die Toilettenwagen.

Die Zeiten, in denen die Schläuche einfach so von den Zapfstellen zu den Spülen gelegt wurden, sind längst vorbei. „Stolperfallen sind nicht erwünscht“, sagt Klaus Meyerhoff, der Vater des Firmeninhabers. Also werden die Leitungen in die Erde gelegt. Allerdings geschieht dies nicht mit dem Spaten, sondern maschinell: mit einem Trecker, an dem eine leicht umgebaute Steckrübenpflanzmaschine hängt.

Gesundheitsamt passt auf

Gute 3000 Meter Wasserschlauch bringt die Meyerhoff-Truppe in die Erde. Dazu reißt die Maschine eine schmale, gerade mal zehn Zentimeter tiefe Furche ins Gras, in die der Schlauch hineingelegt wird. Hinterher wird das Gras ein wenig festgetreten, das war’s. „Wenn da 100 000 Menschen drüber laufen, wird der Boden ziemlich fest“, sagt Müller. Und nach der Ausstellung werden die Schläuche vorsichtig wieder herausgenommen, gründlich gereinigt und eingelagert. Bis zur nächsten Ausstellung.

Freitag und Sonnabend haben sie bereits die Hauptarbeit erledigt, die großen Plätze und Zelte angeschlossen. Derzeit sind die kleineren Stände an der Reihe. Für die Frischwasserversorgung verwenden die Fachleute speziell zertifizierte Halbzoll-Schläuche, die für Trinkwasser geeignet sind. „Das Gesundheitsamt achtet da sehr streng drauf“, sagt Uwe Müller, „die nehmen Wasserproben und kontrollieren sehr streng. Wenn was nicht in Ordnung ist, kann es richtig Ärger geben.“

Ob es denn schon mal Ärger gab? „Mit uns nicht“, versichert Meyerhoff. Allerdings seien schon mal Schläuche beanstandet worden, die die Zeltbetreiber selbst mitgebracht hätten.

Ihren McCormick-Traktor lassen die Meyerhoff-Leute bis Donnerstagabend auf dem Gelände. „Da kann immer noch mal was nachkommen“, weiß Klaus Meyerhoff aus Erfahrung. Vor Jahren sei die Telekom kurz vor der Eröffnung gekommen mit der Bitte, noch schnell eine Leitung einzufräsen. „Die wollten dafür auch einen ausgeben“, erzählt Meyerhoff, „doch da warten wir bis heute drauf.“

Stolperfallen sind auch für den Tarmstedter Elektriker Andreas Seifert ein Tabu. Auch er lässt seine Kabel im Erdboden verschwinden. Seifert setzt dazu eine Maschine ein, mit der sonst Dränagerohre auf Äckern verlegt werden. Gute 6000 bis 7000 Meter Elektrokabel verlegt er auf dem Freigelände, weitere 4000 Meter in den Zelten. Mal seien es 20 Meter von einem der zahlreichen Stromkästen, mal 50 Meter.

Seit 66 Jahren, also seit der ersten Tarmstedter Ausstellung, die früher noch in der Ortsmitte stattfand, ist sein Betrieb dabei. „Nur zwei Jahre hat mein Vater mal ausgesetzt“, erzählt Seifert. Zu seinen Aufgaben gehöre auch das Einschalten der drei Stromerzeuger am Morgen und das Abschalten am Abend. Die Aggregate steuerten etwa zwei Drittel des Stroms bei, der tagsüber auf der Ausstellung verbraucht wird.

Bei aller Routine gebe es doch immer wieder neue Herausforderungen auf der Tarmstedter Ausstellung. So wolle in diesem Jahr Hansa Landhandel erstmals sein Zelt klimatisieren. Überraschungen bieten auch immer wieder die dicken Kabel, die die Betreiber der Fahrgeschäfte mitbringen. Wenn die Anschlüsse nicht zu ihren Gegenstücken in den Schaltkästen passen, muss der Meister ran. Auch bei so manchem Unglücksfall musste Seifert schon eingreifen. Hin und wieder komme es zum Beispiel vor, dass beim Einschlagen der ein Meter langen Zeltnägel ausgerechnet ein Kabel getroffen wird. „Um das zu reparieren, kann schon mal ein halber Tag draufgehen“, sagt Seifert.

66. Tarmstedter Ausstellung, 11. bis 14. Juli auf dem Messegelände am Wendohweg. Geöffnet täglich von 9 bis 18 Uhr. www.tarmstedter-ausstellung.de.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)