
Ritterhude. Sie hatten sich für das Derby so viel vorgenommen, wollten an die zuletzt starken Leistungen anknüpfen und den neuen Titelträger mächtig ärgern. Letztlich konnten die American Footballer der Ritterhude Badgers im Prestigeduell bei den Oldenburg Knights ihre guten Vorsätze aber in keiner Weise erfüllen: Mit 20:50 (0:21) mussten sich die „Dachse“ beim Erzrivalen geschlagen geben, wobei die eigenen Punkte erst erzielt werden konnten, als die Partie im Marschwegstadion bereits gelaufen war.
Dementsprechend bedient war Ritterhudes Headcoach Benjamin Crljenkovic nach der deutlichen Pleite: „Wir sind natürlich sehr enttäuscht und hatten uns das ganz anders vorgestellt. Es war einfach ein gebrauchter Tag, woran es lag, kann ich aber momentan auch noch nicht genau sagen“, so „Benno“ Crljenkovic. Der musste bei hochsommerlichen Temperaturen mitansehen, wie die Oldenburger einen Start nach Maß hinlegten. Knights-Quarterback Justus Marterer verschaffte sich geschickt Zeit und fand mit einem sehenswerten Pass aus vollem Lauf den in der Endzone positionierten Johann Kruthaup.
Von dem frühen 0:7-Rückstand ließen sich die Ritterhuder aber zunächst nicht beirren. Stattdessen arbeiteten sie sich dank ihrer physisch starken Offensive-Line quer über das Feld. Erst an der gegnerischen 10-Yard-Linie kam der Motor plötzlich ins Stocken, nachdem zwei Laufversuche früh gestoppt wurden, endete der vielversprechende Drive punktlos. Auf der anderen Seite hatte die Ritterhuder Verteidigung, die gegen Bremerhaven noch so aufgetrumpft hatte, währenddessen große Probleme. Vor allem mit dem pfeilschnellen Receiver Kruthaup kamen die Badgers überhaupt nicht zurecht, am Ende des Tages sollte der beste Mann auf dem Platz unglaubliche fünf Touchdowns auf dem Konto haben.
Immer wieder entwischte er nach langen Pässen seinen Bewachern, schon vor der Halbzeit konnten die Hausherren ihre Führung so auf 21:0 ausbauen. Und auch nach dem Seitenwechsel dominierten zunächst die „Ritter“ – durch ein Fieldgoal und einen weiteren langen Touchdown-Pass von Marterer stand es 31:0. Doch obwohl das Duell somit frühzeitig entschieden war, bewiesen die Hammestädter in der Schlussphase Moral. Für die ersten Punkte sorgte dann Tammo Vroom, der nach tollem Antritt einen Pass von Chasen Gempeler in die Endzone trug.
Auf der anderen Seite antwortete erneut Kruthaup mit einem Touchdown, Christian Heinke verkürzte jedoch umgehend mit einem sehenswerten Lauf aus 17 Yards. In den letzten Minuten entwickelte sich so ein wilder Schlagabtausch mit Punkten auf beiden Seiten. Für den Schlusspunkt sorgte schließlich Til Sander, der nach präzisem Zuspiel von Gempeler auf 20:50 stellte. Angesichts dieses Resultats wollte keiner bestreiten, dass der Oldenburger Sieg vollauf verdient war. Einen faden Beigeschmack hatte der Auftritt des Meisters aber dennoch: Denn trotz der hohen Führung wurde bis zum Schluss mit aller Macht auf weitere Punkte gegangen.
Für den Football-Sport ist dies eher unüblich und traf auf Ritterhuder Seite auf ziemliches Unverständnis: „Das ist unsportlich und das macht man in unserem Sport nicht. Da ging es darum, den Gegner zu verhöhnen. Aber das haben wir ihnen auch klar mitgeteilt und andere Teams werden das sicher noch bestrafen“, ärgerte sich Crljenkovic.
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