Für einigen Diskussionsstoff hat der SPD-Abgeordnete Christoph Lanzendörfer bei der jüngsten Kreistagssitzung gesorgt. Er stellte den Antrag, die Kreissparkassen Syke und Grafschaft Diepholz zur Kreissparkasse Diepholz zusammenzulegen. Eine Forderung, die bislang auf wenig Zuspruch stößt.
Eigentlich sollte es bei der Sitzung des Diepholzer Kreistages am Montagnachmittag formell um die Entlastung der Verwaltungsräte der Kreissparkassen Syke und Grafschaft Diepholz gehen. Doch dann ging es doch um eine weitaus tiefergehende Frage: Warum gibt es im Landkreis Diepholz zwei Kreissparkassen? Denn geht es nach dem SPD-Kreistagsabgeordneten Christoph Lanzendörfer, sollten die Kreissparkassen Syke und Grafschaft Diepholz fusionieren.
Lanzendorfer führte aus, entweder sei nach der Kreisreform 1977 versäumt worden, gesetzliche Vorschriften umzusetzen, oder man hätte bis zur Sparkassenreform 1990 „einen übergangsweise rechtswidrigen Zustand in Kauf genommen“. Im Landkreis trenne die Menschen eine „noch immer blutende Wunde“, eine „Demarkationslinie“, die Trennung in Nordkreis- und Südkreissparkasse. Er forderte, organisatorische Voraussetzungen für eine Einheitlichkeit zu schaffen. „Es ist verlogen, die Einführung des Wunschkennzeichens SY abzulehnen und jetzt nicht weiter so konsequent zu sein“, sagte Lanzendörfer. Er halte es zudem für unnötig, zwei Vorstände sowie zwei Verwaltungsräte zu haben – und für diese zu zahlen.
Überzeugen konnte er Landrat Cord Bockhop mit seinen Ausführungen nicht – im Gegenteil. „Er hat keine wirkliche Begründung genannt“, monierte Bockhop. Lanzendörfer habe das Thema lediglich „rhetorisch aufgepustet“.
Auch in der Sache stand er dem Fusionswunsch des SPD-Abgeordneten ablehnend gegenüber. Die beiden Kreissparkassen hätten sich positiv entwickelt und längst bewährt, so Bockhop. Und es gebe schlichtweg keine Argumente dafür, etwas zu verändern.
In der Tat habe der Kreistag über eine mögliche Zusammenlegung mitzubestimmen, die Politik sei nun am Zug, die Idee zu diskutieren. Der Landrat machte aber darauf aufmerksam, dass der Kreis nicht Eigentümer, sondern nur ein sogenannter Gewährträger der Kreissparkassen sei. „Und wir werden uns nicht in das Geschäftsgeschehen einmischen“, meinte Bockhop.
SPD-Fraktionsvorsitzende Astrid Schlegel stellte klar, dass es sich bei Lanzendörfers Vorstoß um einen Alleingang gehandelt habe. „Das war mit uns nicht abgesprochen“, betonte sie. Positionieren zum Antrag ihres Fraktionskollegen wollte sie sich gestern noch nicht. „Wir müssen uns jetzt erst einmal intern damit befassen“, sagte Astrid Schlegel.
Die Christdemokraten sehen derweil laut ihres Fraktionschefs im Kreistag, Volker Meyer, bei dem Thema „keinerlei Handlungsbedarf“. Der Landtagsabgeordnete war bis zu seiner Freistellung für das Mandat in Hannover selbst bei der Kreissparkasse Syke tätig und konnte daher auch aus erster Hand berichten: „Das ist beim letzten Vorstandswechsel 2010 schon einmal besprochen worden. Aber – und das wird man auch heute sicher noch so bestätigen – mit dem Ergebnis, dass die Geschäftsmodelle einfach zu unterschiedlich sind. Man bedenke nur die eher städtische Struktur im nördlichen Landkreis und die ländliche im Süden.“ Kooperiert werde so oder so schon, eine Fusion der Kreissparkassen aber führe nach Ansicht Meyers zu nichts – höchstens zu Unruhe innerhalb des Unternehmens.
Bei der Kreissparkasse Syke hatte man von der Forderung Lanzendörfers gestern bereits gehört. Kommentieren wollte man die aber nicht.