Keine Computerverbindung, defekte Telefonleitungen, verschmorte Stromanschlüsse, verrußte Tapeten und kaputte Heizungsanlagen: Ein lokales Gewitter hat in Werschenrege und Teilen Lesumstotels eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. In der Straße „Am Wullbrandt“ haben viele Anwohner erhebliche Schäden zu beklagen.
Vor „Gewitter mit Sturmböen und Starkregen“ hatte der Deutsche Wetterdienst gewarnt. Aber dass die Steckdosen aus der Wand fliegen und die Anschlüsse von Heizungsanlagen komplett verschmoren – damit hatte in und um Werschenrege keiner gerechnet.
„Es gab einen lauten Knall. Durch die Druckwelle ist eine Fensterscheibe geborsten, die komplette Stromversorgung fiel aus. Um 17.02 Uhr ist unsere Wanduhr stehen geblieben, die plötzlich auf dem Teppich lag“, erzählt Jürgen Schulenburg. Heizung, Telefon-Festnetzanschluss und Computerverbindung waren tot. Die Erschütterung durch die Explosion bewirkte einen Abriss der Ölleitung und Wasser geriet in den Tank. Zum Glück hat der FI-Schalter (Fehlerstromschutzschalter) irgendwann gegriffen und verhindert, dass ein Feuer in seiner Doppelhaushälfte ausbrach, bemerkt Schulenburg.
Die Schulenburgs benachrichtigten sofort ihre Versicherung und rechnen mit einem Schaden von bis zu 25 000 Euro. „Fragen Sie mal, was noch heil ist. Sämtliche Steckdosen hängen verkohlt aus der Wand. Lampen und Fernseher funktionieren nicht mehr, die Tapeten sind schwarz“, sagt Monika Schulenburg. Sie ist immer noch geschockt.
Ganz so hart betroffen sind die Nachbarn nicht. Aber etliche Anwohner des Wullbrandts klagen ebenfalls über defekte Daten- und Telefonleitungen. Durch den kompletten Ausfall von Telefon und Computer sei sie beruflich völlig abgeschnitten gewesen, erzählt die Immobilienmaklerin Petra Albrecht. „Bei meinem Mieter sind der PC und der DSL-Splitter drauf gegangen. Das Telefon funktioniert wieder. Aber es sind jetzt so schnarrende Geräusche zu hören“, berichtet Werner Pörschke.
Auf der einen Seite der Straße Am Waldbrandt sei noch das alte Kupferkabel verlegt, erklärt Gerd Reimer. Die andere Seite sei dagegen mit Glasfaserkabel ausgestattet. Gerade bei den mit Kupferkabel versorgten Anwohnern seien die Router und Drucker abgeschmort, sagt der Maschinenbauingenieur. Auch er hat etliche Schäden zu beklagen.
Am ersten Werktag nach dem Blitzeinschlag informierte er per Handy die Telekom. Ab Mittwoch wurde am Wullbrandt gebuddelt. „Erst hängt man 15 Minuten in der Warteschleife und dann wird man abgespeist“, ärgert er sich über die „lange Leitung“ der Telekom. Das müsse wohl ein größerer Schaden sein. Man würde jemanden schicken, erfuhr er.
Nur die Anwohner, die sich beschwert hatten, erhielten dann Besuch vom Telekomtechniker, der Messungen anstellte. Auf einer Strecke von zehn Metern müsse das Kupferkabel ausgewechselt werden, hat Werner Pörschke von den angerückten Handwerkern gehört. Die Arbeiten dauern an.