Verden. Das Feuer im Verdener Pfadfinderheim ist absichtlich gelegt worden. Das haben die Ermittlungen der Polizei ergeben. Bis gestern Mittag hatte die Kripo das Gebäude am Allerufer für die Untersuchungen beschlagnahmt, dann durften die Pfadfinder erstmals wieder rein. Aber genutzt werden kann das Heim für die nächsten Monate nicht, es muss komplett saniert werden.
Gemeinsam mit Niklas Diering und Alexander Müller von der Leitung des Pfadfinderstammes Amelungen hat sich Ingo Neumann, stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises der Pfadfinder, gestern am frühen Nachmittag das durch Feuer und Qualm verwüstete Haus angesehen. Der Verdener Geschäftsmann kam aus Hamburg und machte als erstes am Pfadfinderheim Halt, ehe es ins Büro ging. Was die drei im Gebäude erwartete, war frustrierend: Überall Ruß und Gestank nach Qualm und eine völlig verwüstete Küche, die nach dem letzten Einbruch im August gerade erst wieder neu eingerichtet worden war. Neumann: 'Laut Gutachter muss hier alles raus, weil der Ruß giftig ist'.
So muss die gesamte Holzvertäfelung rausgerissen werden. Von der Zwischendecke, die die Pfadfinder in die Küche eingezogen hatten, ist allerdings nichts mehr da - sie ist völlig verbrannt. Der gerade erst neu eingebaute Heizkessel ist zum Teil in den Flammen geschmolzen, das Thermometer bei knapp 100 Grad stehen geblieben. Auf den im Gemeinschaftsraum ausgebreiteten Zelten der Pfadfinder, den Koten, liegt eine Rußschicht. Die Zelte sind unbrauchbar. Diering: 'Die dürfen nicht gewaschen werden, sonst sind sie nicht mehr wasserdicht'. Auch ins Büro ist der Qualm eingedrungen, eine dunkelgraue Schicht liegt auf Schreibtisch und Papieren.
Die Täter hatten - wie berichtet - in ein mit Glasbausteinen zugemauertes Fenster ein Loch geschlagen und von dort den Brand gelegt. Was genau die Brandstifter durch das Loch in die Küche geworfen haben, um das Feuer zu legen, wüssten die Pfadfinder aber noch nicht, so Neumann. Da in unmittelbarer Nähe des Brandherdes die Kaffeemaschine gestanden hatte, war von der Polizei auch die Möglichkeit untersucht worden, dass das Feuer eventuell durch einen Kurzschluss entstanden ist. Inzwischen steht aber fest: Aufs Pfadfinderheim ist ein Brandanschlag verübt worden.
Pfadfinder und auch Kripo gehen davon aus, dass es sich um dieselben Täter handelt, die auch schon mehrfach in das Heim eingebrochen sind und jedes Mal erheblichen Schaden angerichtet haben. Gestohlen wurde nie etwas. Niklas Diering: 'Allein beim letzten Einbruch im August ist ein Schaden von rund 12000 Euro entstanden.' Ingo Neumann: 'Das Ärgerliche ist: Das wird hier alles ehrenamtlich gemacht und durch Spenden finanziert.'
Da das Gebäude bis gestern Mittag nicht betreten werden durfte, hat sich auch die Versicherung das Heim bisher nur von außen angesehen. Wenn die den Schaden begutachtet hat, wird eine Spezialfirma beauftragt, das Gebäude auszuräumen. Diering: 'Wegen des giftigen Rußrückstandes dürfen wir das nicht selbst machen'. Er geht davon aus, dass die Pfadfinder das Heim frühestens in zwei, vielleicht erst drei Monaten wieder nutzen können.
Aus der Bevölkerung ist den Pfadfindern - wie berichtet - sofort sehr viel Hilfe angeboten worden, ein vorübergehendes Domizil haben sie beim DRK am Behrensweg gefunden. Was sie jetzt brauchen, sind Geldspenden, um das durch Feuer und Ruß vernichtete Inventar im Heim ersetzen zu können. Spenden können auf das Konto des Freundeskreis der Verdener Pfadfinder bei der Kreissparkasse Verden (Bankleitzahl 29152670, Konto 10343358) eingezahlt werden.