Für die Hobby-Schafhalterin Anica Hollmann kam es einem Schock gleich, als sie vier ihrer Lämmer blutig im Gras liegend fand. Ganze Fleischstücke waren ihnen aus dem Leib gerissen worden. Noch steht eine DNA-Analyse aus. „Es kann aber mir keiner erzählen, dass das kein Wolf war“, sagt Anica Hollmann. Im Dorf sei nach mehreren mutmaßlichen Wolfsrissen dennoch eine Diskussion über den Wolf entbrannt: „Da knallen zwei Welten aufeinander.“
Die Tiermedizinische Fachangestellte hat mit Fotos Wolfsspuren dokumentiert und ihr liegen auch Bilder einer Wildtierkamera vor. Sie berichtet zudem von einem Video, das zeigt, wie das Tier 50 Meter neben einem Trecker herläuft. „Ich finde das beängstigend.“
Sie ist nicht die einzige Schafhalterin in der Gegend, die von Wolfsrissen berichtet. Auch der Nebenerwerbslandwirt Frank Sudbrink aus Altenesch hat, wie berichtet, mehrere Schafe durch einen Angriff verloren. Drei seiner Schafe wurden totgebissen, zwei verletzt, davon eines so schwer, dass es eingeschläfert werden musste. Zwei Schafe vermisst der hauptberufliche Schlosser. Betroffen war zuvor auch ein Deichschäfer aus Huntebrück. Dieser hatte drei verletzte Schafe in der Nähe seiner Weiden gemeldet und als Erster darauf hingewiesen, dass man Schafe auf dem Deich nicht mit hohen Elektrozäunen schützen könne.
Ihre 45 Schafe der Rasse Niederländische Bonte hätten zurzeit „Hausarrest“, sagt Anica Hollmann. Die Tiere müssten im Stall bleiben, weil eine Umzäunung zu aufwendig sei. „Für die Lämmer ist das doof, sie lieben es, im Sommer übers Gras zu toben.“ Doch sie könnten nur noch unter Aufsicht ins Freie, alles andere sei zu gefährlich: „Der Wolfsberater sagt, dass es sich um einen ein- oder zweijährigen Rüden handelt, der alles tötet, was er kriegt. Er übt quasi gerade.“ Landwirte in der Nachbarschaft hätten Angst um ihre Kälber.
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