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Neue Pfadfindergruppe erforscht das Gemeinschaftsleben und "tut jeden Tag eine gute Tat" Waschbären wuseln durch Syke

Syke. Wiesel und Füchse gibt es schon länger in Syke. Neuerdings wuseln auch Waschbären durch die Hachestadt. Doch es handelt sich nicht um die kleinen Tierchen, sondern um eine neue Sippe der Christlichen Pfadfinder, die sich einmal in der Woche treffen, um zu spielen, zu basteln, zu forschen und das Gemeinschaftsleben zu lernen. "Wir wollten auch für die Kleineren eine eigene Gruppe haben", erklären Muriel Fiedlschuster und Aline Knake. Die beiden Teenager sind seit acht Jahren selbst Pfadfinder und betreuen nun die sechs- bis achtjährigen Kinder.
18.10.2011, 05:00 Uhr
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Von KArsten Bödeker

Syke. Wiesel und Füchse gibt es schon länger in Syke. Neuerdings wuseln auch Waschbären durch die Hachestadt. Doch es handelt sich nicht um die kleinen Tierchen, sondern um eine neue Sippe der Christlichen Pfadfinder, die sich einmal in der Woche treffen, um zu spielen, zu basteln, zu forschen und das Gemeinschaftsleben zu lernen. "Wir wollten auch für die Kleineren eine eigene Gruppe haben", erklären Muriel Fiedlschuster und Aline Knake. Die beiden Teenager sind seit acht Jahren selbst Pfadfinder und betreuen nun die sechs- bis achtjährigen Kinder.

Fünf Jungs und sechs Mädchen gehören zu der Sippe, die sich inzwischen dreimal getroffen hat. "Es ist toll hier, vor allem weil meine Freunde dabei sind", findet der achtjährige Ole. Nachdem neulich eine Schatzsuche im Wald auf dem Programm stand, geht es diesmal zum Park am Mühlenteich. "Wir spielen Schneckenrennen", erklären die Betreuerinnen. "Ich habe neulich auch mal eine Schnecke gefunden, die habe ich aus ihrem Haus gepult", erzählt Bent stolz. Aline Knake zieht die Augenbrauen hoch: "Kennt Ihr nicht die Pfadfinderregeln? Wir wollen doch die Natur achten", meint sie schmunzelnd. Tatsächlich haben die Waschbären ein grünes Pfadfinderheft bekommen, in dem einige Leitsätze aufgeschrieben sind.

Im Mittelpunkt stehen dabei Zuverlässigkeit, Naturverbundenheit, Gemeinschaftssinn und Hilfsbereitschaft. "Ich kenne die auch nicht alle auswendig", bekennt Muriel Fiedlschuster, die ihren Schützlingen zuschaut, wie sie in alle Richtungen ausschwärmen und die Hälfte von ihnen mit Stöcken wieder kommt. Irgendwann sind dann zwei Teams gebildet und die Kinder müssen möglichst schnell durch die Beine des Vordermannes krabbeln, um schnell über die Ziellinie zu kommen.

Als putzig und listig werden Waschbären beschrieben und diese Beschreibung passt bestens zu den Kindern in der neuen Sippe. Das zeigt sich beim Fußballspiel mit einer Kastanie, als Lasse klammheimlich sein Tor kleiner gemacht hat, was sofort zu Protest der anderen führt. "Die sind doch alle ganz lieb", meinen die Betreuer, nicht nur, als sich ein Mädchen zwischendurch eine Kuscheleinheit holt. Für Muriel und Aline werden die kommenden Monate mit den kleinen Wildfängen auch neue Erfahrungen bringen. "Wir haben damals auch so angefangen und wollen unsere Freude am Pfadfindersein weiter geben."

Mit Stammesgründer Frank Brenk wurde die Gründung der neuen Sippe abgestimmt und so gehören jetzt rund 30 Kinder und Jugendliche zum Stamm Jona. Die Pfadfindermethode wurde vor gut hundert Jahren entwickelt. Pfadfinder sind religiös und politisch unabhängig, wobei die Grundprinzipien auf einer Achtung vor sich selbst ist, vor anderen und vor Gott beruhen. So endet die Gruppenstunde der Waschbären auch mit einem kurzen Dank an Gott.

In der Pfadfinderbewegung, die ursprünglich eine Erziehungsmethode war, soll die Entwicklung junger Menschen unterstützt werden. Kinder sollen damit ihre vollen körperlichen, intellektuellen, sozialen und geistigen Fähigkeiten als Persönlichkeiten, als verantwortungsbewusste Bürger und als Mitglieder ihrer örtlichen, nationalen und internationalen Gemeinschaft einsetzen können, heißt es in den Grundsätzen der Weltpfadfinderorganisation (WOSM). "Jeden Tag eine gute Tat", lautet das Motto, das auch die Waschbären schon gehört haben. Wie das ausgelegt wird, bleibt jedem selbst überlassen. "Ich räume jetzt selbst mein Zimmer auf, zumindest manchmal", erzählt einer der Waschbären. Als Ole und Rasmus sich jüngst zufällig in der Stadt trafen und einer älteren Dame das Fahrrad umfiel und die Einkäufe über den Fußweg purzelten, liefen die beiden Zweitklässler sofort hin und halfen beim Aufsammeln. "Wir sind ja Pfadfinder", erklärten sie ihren staunenden Eltern mit breiter Brust.

Bald werden auch sie ihre Tracht bekommen, ein graues Hemd und ein Halstuch, das mit dem typischen Pfadfinderknoten gehalten wird. Muriel Fiedlschuster trägt schon ihre Kluft, doch schon bald werden Winterjacken das Bild beherrschen. "Wir gehen jede zweite Woche raus, auch bei Schnee gibt es tolle Sachen, die wir machen können." Im Keller des Gemeindehauses haben die Pfadfinder ihren Raum - rund 30 Quadratmeter groß und urig eingerichtet mit Tischen, Stühlen, einem Sofa und Bücherregalen. Dort wird zu Beginn jeder Stunde ein Lied gesungen, diesmal unterstützt Lisa Brenk den noch nicht allzu sangesfreudigen Nachwuchs auf ihrer Gitarre. Lisa Brenk leitet die Sippe der Großen, die Füchse. "Ich bin schon ewig dabei", verrät die 21-Jährige. Zu den Jungfüchsen, die diesmal Figuren aus Blättern, Ästen und Kastanien basteln, gehört auch Sascha Mahlstedt. Auf Lager fahren, Zelte aufbauen und Morsezeichen, machen dem 13-Jährigen besonderen Spaß.

Spurensuche und Stadtrallye sind weitere Aktivitäten. "Wir wollen die Gegend und Orte kennenlernen, wo wir gerade sind", erklären die jungen Sippenleiterinnen. Das alles steht den Waschbären noch bevor. "Wir werden auch noch lernen, wie man Zelte baut", meint Muriel Fiedlschuster. Ihre Waschbären scheinen sich aber erst einmal zu freuen, dass das Singen vorbei ist und sie raus dürfen. In Zweierreihen, angeführt von Bent und Lasse, geht es los. Die Betreuerinnen achten darauf, dass die Waschbären die Verkehrsregeln beachten. Am Ende zieht die kleine Viktoria ein Fazit: "Mir gefällt alles gut hier." Und das liegt nicht nur am Eis, das ein Vater den Kindern spendiert hat.

Die Pfadfindersippe der Füchse trifft sich, außer in den Ferien, jeweils sonnabends um 14:30 Uhr im Gemeindehaus an der evangelischen Christuskirche in Syke. Weitere Infos gibt es unter Telefon 04242/509480. Für die größeren Pfadfinder gibt es Infos unter Tel. 04242/39894.

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