Lemwerder. Hunderte Radfahrer, Touristen und Einheimische haben ihn schon erklommen, jetzt ist er auch offiziell eröffnet. Der Aussichtsturm 'WeitBlick' an der Flughafenstraße in Lemwerder. Rund 40 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft wohnten gestern Mittag der Eröffnung bei, begutachteten die neu erstellten Info-Tafeln und ließen in 25 Metern Höhe ihren Blick über Lemwerder schweifen.
Bürgermeister Hans-Joachim Beckmann ließ kurz und launisch die Entstehungsgeschichte des neuen Lemwerderaner Wahrzeichens Revue passieren. Die Idee, direkt an der Weser einen Aussichtsturm zu bauen, sei 2008 geboren. Bei der Frage nach dem Aussehen schwebte einigen Beteiligten ein Segment einer Windkraftanlage vor. Die Kosten wären jedoch zu immens gewesen. So 'googelten' Beckmann und Bauamtsleiter Bernhard Martens einen Aussichtsturm und kamen schließlich auf das jetzige Modell.
Erschwert worden sei die Diskussion im Ort durch negative Urteile über den Aussichtsturm im Schaufenster Bootsbau in Vegesack. Das eigene Modell komme allerdings gut an, betonte Beckmann. Viele Radfahrer würden im Rathaus anrufen, um nachzufragen, ob der Turm geöffnet sei. 'Unser Turm war nicht ganz so teuer, dafür sind die Menschen zufriedener', setzte der Verwaltungschef einen feinen Seitenhieb über die Weser.
95000 Euro an Zuschüssen
In den vergangenen Wochen ist das Umfeld des Turms gestaltet worden. Bänke laden fortan zum Verweilen ein, Stelltafeln zum Informieren und Pflanzen sorgen für ein nettes Ambiente. 50000 Euro hat die Gemeinde für die Umfeldgestaltung gezahlt, 170000 Euro für die gesamte Anlage. Unterstützung gab?s von der Lokalen Aktionsgruppe 'Wesermarsch in Bewegung', die rund 55000 Euro aus dem EU-Leaderprogramm zur Verfügung stellte, sowie circa 40000 Euro vom I. Oldenburgischen Deichband.
Cord Hartjen, Vorsteher des zuständigen Deichbands, informierte die Gäste über den Ausbau der Weser, den damit verbundenen, veränderten Tidehub und die nie endenden Aufgaben des Hochwasserschutzes. Die Bedrohung durch Sturmfluten sei im Binnenland zwar 'anders als an der Nordsee, aber keinesfalls weniger gefährlich'.
Als dritter Redner trat der geistige Vater der Informationstafeln ans Mikrofon. Klaas-Heinrich Peters, bis vor kurzem Baudirektor beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, berichtete, dass der I. Oldenburgische Deichband 30000 Haushalte in einem Dreieck zwischen OIdenburg, Berne und Delmenhorst schütze. Seine Stelltafeln informieren über die Entstehung Lemwerders, die Weser und die Aufgaben des Deichbands.