Borgfeld. Geht es ums Musikmachen und Singen, sind Eltern jüngerer Kinder klar im Vorteil. „Kleine Kinder kann man spielerisch fürs Singen begeistern, das bleibt fürs Leben“, sagt der Erzieher und Borgfelder Kirchenmusiker Daniel Skibbe. Doch auch Teenager lassen sich unter bestimmten Voraussetzungen zum gemeinsamen Musizieren und Singen bewegen. Im zweiten Teil der Serie Hausmusik erklärt Skibbe, wie leicht jeder ein „Instrument“ findet und wie das Singen und Musizieren in der Familie gelingt.
Das Motto lautet: Jeder gibt, was er kann. „Der Sohn spielt Gitarre? Die Tochter hatte einmal Blockflötenunterricht? Der Ehemann war Posaunist im Posaunenchor und die Mutter ist begeisterte Sängerin? Prima“, sagt Daniel Skibbe, „setzen Sie sich zusammen und lassen Sie sich von jedem etwas vorspielen oder vorsingen, und wenn die Kenntnisse reichen, können Sie es gemeinsam probieren“. Wichtig sei, Rücksicht zu nehmen, die anderen Familienmitglieder je nach Lernstand zu akzeptieren und ihnen zuzuhören. „Wenn jemand gerade angefangen hat, Unterricht zu nehmen, dann singt er anders als jemand, der sieben Jahre dabei ist.“
Damit alle motiviert und voller Freude dabei bleiben, empfiehlt Daniel Skibbe leichte Stücke. „Vielleicht reicht ein Lied wie ,Alle Jahre wieder' oder ,Kommet, Ihr Hirten'.“ Manchmal, sagt Skibbe, schafften kleine Melodien mehr Weihnachtsstimmung als das große Werk, hinter dem keine Emotionen stecken. „Jeder und jede macht es so gut er kann“, so der 37-Jährige. „Sie sind keine Solisten, die ein perfektes Programm abliefern müssen.“ Auch eine Gemeinde singe nicht immer richtig, „aber sie singt gemeinsam, und das ist, was die Menschen trägt“.
Auch Skibbe hat einmal „klein angefangen“. Als Kind hat der studierte Kirchenmusiker, Chorleiter, Sänger und Organist gemeinsam mit seiner Schwester an Heiligabend vor den Eltern und Großeltern Lieder gespielt. „Und ich komme weder aus einer besonders musikalischen, noch aus einer religiösen Familie“, betont er. „Meine Schwester konnte auf der Flöte und Gitarre spielen, ich Keyboard und Trompete.“
Den Kindern seiner Heimatstadt Melle gab der Erzieher später mit auf den Weg: „Es kommt nicht darauf an schön zu singen, wichtig ist, dass ihr singt.“ In der Kita habe er zeitweise mit 100 Kindern gesungen. Daniel Skibbe hat Chöre geleitet und selbst Konzerte gegeben. „Kleine Kinder kann man spielerisch fürs Singen begeistern, das bleibt fürs Leben“, weiß er. Auch Teenager könne man begeistern, allerdings nur, wenn sie vorher schon einmal mit Musik zu tun hatten. „Mit Hausmusik kann man bei älteren Kindern daran anknüpfen und Beziehungen schaffen.“ Jugendliche, die in ihrem Leben noch nie gesungen haben, seien dagegen schwer zu kriegen.
Schwung könnte die kreative Auswahl von Begleitgeräuschen bringen: „Rasseln Sie zu ,Kling, Glöckchen' mit dem Schlüsselbund“, regt Skibbe an, „oder erzeugen Sie zu ,Stille Nacht' einen meditativen Klang, indem Sie über den Rand Ihres Weinglases streichen“. Nicht nur Kinder dürften ihre helle Freude daran haben, Töpfe und Besteck als „Rhythmusinstrumente“ einzusetzen, wenn sie „Feliz Navidad“ swingen. „Ich bin mir sicher, dass jeder eine klingende Sache im Haushalt entdeckt“, sagt Skibbe.
Weitere Informationen
Im nächsten Beitrag unserer vierteiligen Hausmusik-Reihe erklärt Kirchenmusiker Daniel Skibbe, wie man das Internet und andere technische Hilfsmittel nutzen kann, um den Zugang zum Musikmachen zu finden.