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TSV Ottersberg Oliver Freund wird Teammanager

Ottersberg. Auf dem Fußballplatz ist Oliver Freund dem TSV Ottersberg seit dem Frühsommer des vergangenen Jahres keine Hilfe mehr. Der 39-jährige Exprofi (Werder Bremen, Hannover 96, SC Freiburg, Rapid Wien, VfL Osnabrück) Oliver Freund wird Teammanager: Sportinvalide verschafft sich beim TSV Ottersberg ein neues Standbein
08.01.2010, 15:22 Uhr
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Von Ehrhard Müller

Ottersberg. Auf dem Fußballplatz ist Oliver Freund dem TSV Ottersberg seit dem Frühsommer des vergangenen Jahres keine Hilfe mehr. Der 39-jährige Exprofi (Werder Bremen, Hannover 96, SC Freiburg, Rapid Wien, VfL Osnabrück) und Abwehrspieler, dessen Name eng mit dem Ottersberger Aufstieg in die Oberliga Niedersachsen Ost verbunden ist, musste seine 1979 beim FV Lörrach begonnene Laufbahn wegen eines irreparabelen Knorpelschadens im linken Knie unfreiwillig beenden.

Seit Donnerstagabend steht fest, dass der Familienvater aus Bremen-Habenhausen, der sein Einkommen als 'Mädchen für alles' (Freund) in einem vom Ottersberger Förderverein-Vorsitzenden Wulf-Hinrich Haltermann betriebenen Restposten-Großhandel bezieht, den auf dem Sprung in die eingleisige Oberliga stehenden Vorzeigeklub des Fußballkreises Verden auf einem anderen Sektor unterstützen wird. Oliver Freund ließ sich als Teammanager verpflichten, der in der für den TSV Ottersberg am 7. Februar anlaufenden Oberliga-Frühjahrsrunde nach und nach in seine neue Aufgabe hineinwachsen soll. Gleichzeitig schließt der frühere Berufsfußballer eine Lücke, die der Verein rund zwei Jahre lang ohne befriedigendes Ergebnis zu füllen versucht hatte.

'Wir haben es endlich geschafft, eins unserer größten Probleme zu beseitigen', kommentiert Vereinschef Henning Haltermann die am Donnerstag vereinbarte Zusammenarbeit, 'mit der Verpflichtung von Olli ist es gelungen, einen Meilenstein zu setzen. Wir freuen uns ungemein.' Auch Trainer Axel Sammrey begrüßt den Rollentausch seines einstmals wichtigsten (Führungs-)Spielers. 'Ein bedeutender Schritt zu professionelleren Strukturen im Verein. ?Olli? ist genau der richtige Mann für diesen Posten, er hat richtig Lust dazu und ist jemand der anpackt.'

Seit dem im Juli 2008 geglückten Aufstieg in die Oberliga ist der TSV Ottersberg einer der wenigen Klubs in der höchsten Spielklasse Niedersachsens gewesen, der ohne einen Fachmann im Management über die Runden kommen musste bzw. gekommen ist. Die zeitaufwändigen und zuweilen an Zermürbung grenzenden Aufgaben blieben weitestgehend an Trainer Sammrey und Markus Bremermann, in Ottersberg weitgefasst als Koordinator betitelt, hängen. Dass hatte - natürlich - auch Haltermann registriert und in der Vergangenheit mehrfach von einem 'unbefriedigenden Zustand' gesprochen. Nun frohlockt der Vereinschef: 'Jetzt kann sich unser Trainer auf seine sportlichen Aufgaben konzentrieren, so soll es sein.'

Mangels personeller Alternativen wirkte der Trainer Sammrey in Ottersberg quasi auch als Manager. Er gab den Seelendoktor für unzufriedene Spieler, sichtete Talente, lotste neue Spieler an die Wümme, führte Gespräche über Vertragsverlängerungen oder kümmerte sich auch um Gegner und Termine für Freundschafts- und Testspiele. Jede dieser Aufgaben soll ihm nun von Oliver Freund abgenommen werden. Der Ex-Profi selbst bezeichnet sich als 'Bindeglied zwischen Trainerstab, Mannschaft und Förderverein'. Der außerhalb des Sportplatzes stets zu Bescheidenheit und Zurückhaltung neigende Bremer für ihn typisch: 'Manager oder gar Sportdirektor ist mir zu hoch gegriffen. Eine konkrete Bezeichnung für meine Aufgaben gibt es eigentlich nicht.' Immerhin betont Freund, dass er sich nicht nur auf die Ottersberger Oberligamannschaft fokussieren wird. 'Ich werde auch für die Zweite und unsere A-Junioren da sein.'

Haltermann wie auch Sammrey hegen keinerlei Zweifel daran, dass der Sportinvalide Oliver Freund schnell und zur Zufriedenheit des Vereins in die neue Rolle hineinwachsen wird. '?Ollis? Name genießt in der Fußballszene einen hervorragenden Ruf. Er wird ein starker Partner sein und mit Sicherheit von seinem über Jahrzehnte erworbenen Knowhow profitieren.' Freund gewann beispielsweise mit Werder Bremen die deutsche Amateurmeisterschaft (1991), holte mit Hannover 96 den DFB-Pokal (1992), stieg mit dem SC Freiburg in die 1. Bundesliga auf (1993) und lief mit Rapid Wien in UEFA-Cup und Champions-League-Qualifikation gegen Girondins Bordeaux, Galatasaray Istanbul oder Lazio Rom auf.

Vom Engagement des Teammanagers Oliver Freund dürfte auch abhängen, ob eine Doppelveranstaltung gelingt, die der TSV Ottersberg und der Fußball-Kreisverband Verden für Sonntag, 16. Mai, im Verdener Stadion planen. In der mehr als 10000 Zuschauer fassenden Arena sollen nacheinander das Finale um den Kreispokal und das vorletzte Ottersberger Saisonspiel gegen den BSV Ölper 2000 über die Bühne gehen. Der Hintergrund der in dieser Woche beschlossenen Kooperation: Der TSV Ottersberg möchte ein zusätzliches Zuschauerpotenzial gewinnen, und der Fußballkreis Verden ist bestrebt, sein (extra um einige Wochen vorgezogenes) Pokalendspiel aufzuwerten.

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