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Delmenhorst verliert 2:4 in Emden Ausschreitungen überschatten Atlas-Spiel

Die Vorfreude auf das Traditionsduell war groß. Die Landesliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst gastierten am Freitag beim BSV Kickers Emden - aber das Spiel endete in einem Desaster.
26.09.2016, 00:00 Uhr
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Ausschreitungen überschatten Atlas-Spiel
Von Christoph Bähr

Die Vorfreude auf das Traditionsduell war groß. Die Landesliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst gastierten am Freitag beim BSV Kickers Emden, gegen den es in den 90er-Jahren schon umkämpfte Spiele in der Regionalliga Nord gab.

Der Abend entwickelte sich für die Blau-Gelben jedoch zu einem Desaster. Nicht nur dass die Delmenhorster mit 2:4 (0:2) verloren, zu allem Überfluss prügelten sich nach dem Schlusspfiff auch noch Anhänger aus beiden Lagern. Weil im Delmenhorster und im Emder Fanblock während der Partie Pyrotechnik abgebrannt wurde, kommen auf die zwei Vereine zudem Geldstrafen zu.

Flaschen, Gläser und Steine fliegen

Am Sonnabend gab die Emder Polizei eine Mitteilung zum Geschehen rund um das Spiel heraus. Aus ungeklärter Ursache seien nach dem Abpfiff Emder und Delmenhorster Anhänger aufeinander losgegangen, heißt es darin. Die Polizei habe beide Gruppen getrennt. „Atlas Delmenhorst-Anhänger (teilweise vermummt) warfen anschließend mit Flaschen, Gläsern und Steinen in Richtung der Polizeibeamten, sodass diese gezwungen waren, Pfefferspray und Diensthunde einzusetzen“, schreibt die Polizei. Zwei Beamte seien leicht verletzt worden. Gegen die bislang unbekannten Täter wurden Ermittlungen wegen des Vorwurfes des Landfriedensbruchs eingeleitet. Hinweise nimmt die Polizei Emden unter Telefon 0 49 21 / 89 10 entgegen.

Atlas-Teammanager: Emder haben gepöbelt

Atlas-Teammanager Bastian Fuhrken sah als Ursache für die Prügelei, dass nach dem Abpfiff Emder Anhänger hinter einem Zaun gestanden und die Atlas-Fans auf dem Weg aus dem Gästeblock abgepasst hätten. Erst sei gepöbelt worden, dann hätte man eine Schlägerei vor dem Stadiongelände angekündigt.

Bei den Krawallen, die die Polizei schließlich beendete, waren laut Fuhrken zweifellos auch Atlas-Fans dabei. Dazu seien auswärtige Hooligans gekommen, die das Landesliga-Spitzenspiel wohl als Bühne nutzten. „Das ist die sechste Liga. Es gibt keine Kamera-Überwachung. Stadionverbote können nicht kontrolliert werden“, sagte Fuhrken, der auf dem Parkplatz Autos mit Kennzeichen aus ganz Norddeutschland sah.

Unverständlich ist für den Teammanager allerdings, dass die Polizei nicht mit mehr Beamten im Stadion war. Spätestens während der Partie sei abzusehen gewesen, dass die Lage eskalieren könnte. „Ich stand 70 Minuten bei unseren Fans und habe versucht, sie zu beruhigen. Von der Polizei war dort nichts zu sehen“, schilderte Fuhrken. „Jetzt sind die Vereine schuld, dabei haben wir vorher Bedenken geäußert.“ Emdens Teammanager Arno Janßen berichtete, dass der Großteil der Kickers-Anhänger nach der Begegnung noch rund eine Stunde im Ostfriesland-Stadion ausharren musste. „Draußen vor der Hauptausfahrt warteten 40 bis 50 Leute, augenscheinlich Atlas-Fans“, schilderte Janßen. „Es kann aber gut sein, dass sich da auch irgendwelche anderen Leute reingedrängt haben.“

Rettungswagen angegriffen

Des Weiteren sei nach dem Spiel ein Rettungswagen von einem Mann beschädigt worden, teilte die Polizei mit. Ein Ordner, der eingriff, wurde von einem herbeieilenden 27-jährigen Kickers-Fan im Gesicht und an der Hand verletzt. Es werde nun wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt. Zudem will die Polizei wegen des Abbrennens von Pyrotechnik „entsprechende Verfahren“ einleiten. Die Atlas-Führung wird die Vorkommnisse laut Fuhrken ebenfalls aufarbeiten und dabei nicht vor Stadionverboten zurückschrecken, wenn eindeutige Identifizierungen möglich sein sollten.

Angesichts des unerfreulichen Drumherums geriet das Geschehen auf dem Platz fast in den Hintergrund. In einem hochklassigen Spiel ließen sich die Delmenhorster vor allem in der ersten Halbzeit den Schneid abkaufen. „Einige Spieler waren gehemmt. Das hat mich überrascht“, schilderte Atlas-Trainer Jürgen Hahn. Früh gelang Sebastian Bloem das 1:0 für die Gastgeber (13.). Vor dem 2:0 durch Holger Wulff (41.) verpasste Atlas-Verteidiger Stefan Bruns den Ball. „Wir haben zu viele leichte Fehler gemacht“, bemängelte Hahn. Nach dem Seitenwechsel bestimmten die Gäste dann zwar das Geschehen, doch die Durchschlagskraft fehlte. Die Hausherren konnten nun ihre Konterstärke ausspielen. Tido Steffens erzielte per Elfmeter das 3:0 (81.). Nach einer Ecke köpfte Bruns das 1:3 für den SVA (85.), doch kurz darauf war erneut Kickers-Torjäger Steffens mit einem Strafstoß erfolgreich (90.+3). Den 2:4-Schlusspunkt setzte der eingewechselte Simon Matta (90.+5). Danach kam es zu einer Rudelbildung, Schiedsrichter Marc Lübbers (Haren) zeigte Emdens Alex Schmidt und Atlas‘ Can Blümel die Rote Karte. „Sowas passt nicht zu uns. Das werden wir noch ansprechen“, ärgerte sich Hahn.

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