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Bremen Bremer Radsport-Veteranen haben viel zu erzählen

Bremen. Zuletzt hatte das alljährliche Treffen der Bremer Radsportlegenden nicht mehr stattgefunden. Doch Hagen Sonneborn hatte sich in den Kopf gesetzt, dass in diesem Jahr wieder ein Zusammenkommen der ehemaligen Radsportler stattfinden sollte.
29.09.2016, 00:00 Uhr
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Von Christian Thiemann

Bremen. Zuletzt hatte das alljährliche Treffen der Bremer Radsportlegenden nicht mehr stattgefunden. Doch Hagen Sonneborn hatte sich in den Kopf gesetzt, dass in diesem Jahr wieder ein Zusammenkommen der ehemaligen Radsportler stattfinden sollte. Dafür holte er Karl-Heinz Bullenkamp ins Boot, der seine Kontakte spielen ließ. Letztlich folgten 25 von 37 geladenen Radsportlern der Einladung Bullenkamps, um sich über alte Zeiten zu unterhalten.

„Bis zu 20 000 Zuschauer standen damals in der Nachkriegszeit an den Bremer Straßen und haben den Radfahrern zugejubelt“, verrät Bullenkamp und weiter: „Damals gab es noch keine Handys, da sind die Leute zum Fußball oder zum Radsport gegangen“, erinnert sich Bullenkamp, der auch darauf hinweist, dass Radrennfahrer als Einzelsportler unterwegs waren und nicht in Mannschaftsverbänden fuhren. Ganz besonders stolz ist Bullenkamp auf einen seiner Schützlinge, den er als Trainer betreut hatte. „Hans-Peter Jackst habe ich damals zum Nationalfahrer gebracht.“ Jackst ist einer der wenigen Anwesenden, der es zum Berufsfahrer geschafft hat.

Nachdem Jackst mit der Nationalmannschaft 1976 in Montreal an den Olympischen Spielen teilgenommen hatte und einen überragenden vierten Platz rausfuhr, bekam er einen Vertrag vom Italienischen Rennstall Selle Royal und fuhr die ersten Jahre beim Giro d`Italia mit. Für das Geld, das Jackst dabei verdiente, habe er es aber nicht gemacht: „Man hat eher die Freude als das Geld gesehen. Immerhin gehörte man zu den Besten der Welt.“ An der Tour de France hätte Jackst gerne mehr als nur einmal teilgenommen, doch seinem Rennstall in Italien fehlte das Geld. So blieb Jackst nur die eine Teilnahme.

Ekkehard Teichreber war nie Profi. Teichreber hatte den Radsport immer nur als Hobby gesehen und war sofort Feuer und Flamme, als er mit 14 Jahren zunächst beim RV Hansa und dann bei der Radrenngemeinschaft fuhr. Mit Beginn des Studiums legte Teichreber sich aufs Crossfahren fest. „Ich hatte keine Lust auf Langstrecken. Crossfahren hat mir hingegen immer Spaß gemacht“, so Teichreber. Bei den deutschen Meisterschaften wurde Teichreber einmal Erster und viermal Vizemeister. Doch Teichreber sah den Sport nie so ehrgeizig wie andere. „Für die Weltmeisterschaften musste ich mir ein zweites Fahrrad leihen. Während man das eine gefahren ist, wurde das andere gereinigt“, erzählt Teichreber, der mit der deutschen Mannschaft fünfmal Weltmeister wurde.

Auch Werner Kappes war nach langer Zeit mal wieder zum Treffen der Radsportler erschienen. Die ganzen Jahre zuvor war Kappes fern geblieben. Diesmal konnte ihn Karl-Heinz Bullenkamp jedoch wieder überreden. Der Berliner schaffte es als erster Deutscher nach dem Krieg, die Berlinrundfahrt zu gewinnen und ist mittlerweile Ehrenmitglied im Schöneberger Radverein. Manfred Mücke blickt ebenfalls mit Stolz auf seine Karriere: „Ich habe als Amateur die Welt gesehen.“ Mücke sprach davon, wie er Profi auf der Bahn hätte werden können. Doch der eigene Vater hätte ihm dazu geraten, seine Ausbildung in den Vordergrund zu stellen. Ein tolles Erlebnis waren für Mücke die Starts bei der Tour de l’avenir, wo die Amateure am gleichen Ziel ankamen wie die Profis, die gerade die Tour de France fuhren. Ein wenig melancholisch wird Mücke, wenn er auf die verpassten Olympischen Spiele 1968 in Mexiko zu sprechen kommt. „Kurz zuvor wurden mir die Mandeln entfernt, und so hat es leider nicht ganz gereicht“, ärgert sich Mücke.

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