Dicke Luft in Ritterhude: Einige Tage nach der Bekanntgabe, dass die Ritterhude Badgers und der langjährige und erfolgreiche Headcoach Marcus Meckes ab sofort getrennte Wege gehen würden, kommen nun die Details Tageslicht. Auch wenn die Trennung – wie vom Verein verkündet – in beiderseitigem Einvernehmen geschah, ist in keinster Weise von einem Abschied im Guten zu sprechen – zumindest nicht aus Sicht des Ex-Trainers. Im Mittelpunkt des Konflikts steht dabei ein Gespräch zwischen Vorstandsmitgliedern und Meckes, bei dem es laut Meckes gekracht haben soll.
„Ich habe im Laufe der Saison selber Abnutzungserscheinungen erkannt und gemerkt, dass mein Akku leer ist. Und dass der Verein etwas Neues machen möchte, ist auch absolut nachvollziehbar. Dieses Gespräch war aber von Anfang an nur auf Konfrontation ausgelegt und ist dann völlig eskaliert“, berichtet Meckes. Beim Verein will man von einer angeblichen Eskalation dagegen nichts wissen und zeigt sich über die Aussagen verwundert. „Ich weiß wirklich nicht, was das soll. Das war ein ganz normales und sachliches Gespräch. Wir haben ihm eröffnet, dass wir etwas Neues machen wollen. Damit hat er vielleicht nicht gerechnet und es dann als Angriff empfunden. Es ist aber Blödsinn, dass es um die Konfrontation ging“, kontert Kassenwart Reinhold Scheithauer die Vorwürfe.
Meckes sei sogar noch ein Posten als Jugendtrainer angeboten worden, den er zeitlich allerdings nicht annehmen konnte. In der Auffassung von Meckes seien dann seitens Björn Kathenkamp (2. Vorsitzender) und Reinhold Scheithauer (Kassenwart) jedoch fast nur noch Vorwürfe gekommen. „Da wurden alte Kamellen, die in vielen Fällen eigentlich schon persönlich geklärt wurden, wieder aufgetischt und mir wurden praktisch all die Jahre nochmal um die Ohren gehauen“, so Meckes.
Meckes sieht Umfeld überfordert
Besonders auf die Palme brachte Meckes, der seit knapp 20 Jahren in unterschiedlichsten Funktionen bei den Badgers tätig ist, dass ihm laut eigener Aussage die Überforderung des Umfelds, eine schlechte Stimmung im Gesamtverein und ein zu großer Leistungsunterschied zwischen erster und zweiter Mannschaft vorgeworfen wurde: „Ich trainiere aber ja nur die erste Formation. Und es war immer unsere Philosophie, leistungsorientierten Football zu spielen. Angebote von mir, wie beispielsweise eine Trainerfortbildung, wurden aber auch nicht wahrgenommen“, erklärt Meckes. Der verstehe zwar, dass Football in der dritten oder zweiten Liga eine große Herausforderung für einen Verein darstellt, zeigte sich dann aber doch sehr verwundert, dass der Verein in sportlicher Hinsicht plötzlich scheinbar „ein oder zwei Gänge“ (Meckes) herausnehmen wolle: „Da fragt man sich schon, was man hier die letzten drei Jahre gemacht hat“, beschreibt er die Unklarheiten bezüglich der zukünftigen Ausrichtung.
Auch hier kann der Verein die Aussagen des jahrelangen Wegbegleiters nicht nachvollziehen und kontert: „Es ist so, dass Marcus nur eine Mannschaft haben wollte und wir das nicht so gesehen haben. Durch bestimmte Aktionen von ihm war das Verhältnis zwischen den Teams schlecht und die Spieler wollten nicht mehr aushelfen“, erklärt Scheithauer und legt nach: „Wir wollen keinen Gang rausnehmen oder gar absteigen. Wir müssen uns in der dritten Liga etablieren und finanziell aufstellen“.
Da diese Themen nicht das Ende der Fahnenstange waren und weitere Streitpunkte folgten, brach der Trainer das Gespräch schließlich ab: „Ich will jetzt keine schmutzige Wäsche wachen, aber ich lasse mich in meinem eigenen Haus auch nicht beleidigen. Die Tatsache, dass man getrennte Wege geht, ist absolut okay. Die Art und Weise, wie die Trennung vollzogen wurde, geht aber gar nicht. Das war kommunikativ eine glatte Sechs, denn wenn man einen Verein führen will, sollte man Probleme direkt ansprechen und nicht später mit einer Liste kommen“, ärgert sich Meckes auch Tage später noch über die Eskalation.
Durch die Vorfälle sei auch eine weitere Kooperation – wie in der Stellungnahme des Vereins angedeutet – für seinen Herzensverein aktuell nicht denkbar: „Die Tür ist zu und ich werde sicherlich nicht mit meinem Wissen zur Verfügung stehen. Für die Fans und die Vereinsmitglieder tut mir das leid, da ich glaube, dass nicht alle so denken wie die Vorstandsmitglieder. Aber hier wurden Grenzen überschritten“, so Marcus Meckes, der sich bei einer anständigen Verabschiedung durchaus eine beratende Funktion hätte vorstellen können. Stattdessen will er sich jetzt erstmal Zeit für sich nehmen, heiraten und in den Urlaub fahren. Danach schaue er, inwieweit die Lust auf Football zurückkehrt und ob irgendwo eine interessante Football-Aufgabe auf ihn warte. In Ritterhude wird dies definitiv nicht sein.
Beim Verein bedauert man hingegen das unschöne Ende und hat keinerlei Verständnis für die Äußerungen: „Er ist Ehrenmitglied und wir haben ihm für seine tollen Verdienste gedankt. Dann hat man sich die Hand gegeben, in die Augen geguckt und das Gespräch beendet. Warum da jetzt noch sowas kommt, weiß ich nicht und ich verstehe es auch nicht“, bilanziert Scheithauer.