Lasst sie spielen, lasst sie alle spielen! 24 Mannschaften waren bei der EM dabei – klingt viel, ist aber nicht genug. Kaum hat man sich an die EM als tägliche Begleiterin gewöhnt, verlässlich von nachmittags bis in die frühe Nacht, wird der Zuschauer schon wieder auf Entzug gesetzt. Der erste Tag ohne 15-Uhr-Spiel fühlt sich an wie der erste Tag nach den Sommerferien. Statt seichter Hintergrundberieselung durch Rumänien gegen die Ukraine läuft plötzlich wieder "Bares für Rares" im ZDF.
Die Vorrunde ist kaum vorbei, da blickt man schon melancholisch auf die ersten Tage zurück, als vor allem der Nachmittagskick die Hobbymanager verzückte. Der georgische Sechser – einer für Werder? Und wie immer wird es nur schlimmer, die Pause zwischen den Spielen länger, bis die ersten Tipprunden auseinanderbrechen und die EM schon vor dem Finale fast vergessen ist.
Die Lösung: mehr Mannschaften, mehr Spiele! Wir wollen Island gegen Nordmazedonien an einem Donnerstagvormittag sehen, Bulgarien gegen Malta als Einschlafbegleitung. Die spektakulärsten Spiele liefern ohnehin die Außenseiter, und "Kleine" gibt es ja auch gar nicht mehr. Also: 32 Mannschaften. Mindestens. So muss man wenigstens keine Gelben Karten mehr zählen, um den Achtelfinalisten zu bestimmen. Und wenn dann irgendwann die Qualifikation komplett abgeschafft ist und alle mitmachen dürfen, wird bei der nächsten Heim-EM bestimmt auch mal in Bremen gespielt.