Wenige Tage vor dem EM-Start erinnert man sich an gerne an große Fußballmomente. Sogar bei der Hausarbeit kann das passieren, wenn der Staubsauger seit 28 Jahren den Spitznamen Dieter trägt. In dieser Kolumne werden fußballbegeisterte Kolleginnen und Kollegen aus der Redaktion in den kommenden Wochen ihre Gedanken zur Europameisterschaft aufschreiben – zum Auftakt geht es um Dieter, der so unspektakulär wie zuverlässig die Wohnung saugt, ganz so, wie sein Namensgeber das früher auf dem Fußballfeld machte.
Andrich wäre ein würdiger Nachfolger
Wie viele Staubsauger in unserem Land diesen Namen tragen, wurde nie erfasst, aber es werden einige sein. Es passierte 1996, dass der Begriff Staubsauger eine heldenhafte Bedeutung erlangte. Als die deutsche Mannschaft damals in England Europameister wurde, lag das nämlich nur vordergründig an den Strahlemännern Jürgen Klinsmann oder Oliver Bierhoff. Im Mittelfeld wurde der Bremer Dieter Eilts im Turnierverlauf zum Erfolgsgaranten - als „Staubsauger der Nation“. So nannte man ihn, weil er mit unermüdlichem Eifer jeden Gegner ansaugte und wegsaugte, bevor der gefährlich werden konnte.
Es dürfte kein Zufall sein, dass Deutschland seither keinen EM-Titel mehr holte: Oft fehlte so ein Spielertyp, der gerne die Drecksarbeit verrichtet und das Mittelfeld sauber hält. Jetzt haben wir vielleicht wieder einen, nämlich Robert Andrich. Der Leverkusener wäre ein würdiger Eilts-Nachfolger: rustikal, clever, geradlinig. Andrich, so wirkt er, könnte die Gegner allein schon mit seinem gierigen Blick wegsaugen. Auch die Grätsche ist ihm nicht fremd. Wenn demnächst die ersten Staubsauger Robert genannt werden, war die EM ganz sicher ein Erfolg...