Dies hat ein achtköpfiges Gremium aus Vertretern der FIFA und des International Football Association Board (IFAB) am Samstag in Zürich beschlossen. Damit ist auch der Weg frei für den Videobeweis bei der Weltmeisterschaft im Sommer in Russland. Das FIFA-Council muss dem allerdings noch zustimmen.
Den nationalen Verbänden bleibt es jedoch freigestellt, ob sie den technisch und finanziell aufwendigen Videobeweis auch nutzen. Innerhalb der Deutschen Fußball Liga (DFL) gibt es bereits Signale, an den Assistenten festhalten zu wollen. Der Videobeweis wird auch in mehreren anderen europäischen Ligen - nicht ohne Kritik am System - eingesetzt. Die spanische Fußball-Liga plant für die nächste Saison die Einführung. Während sich die Neuerung beispielsweise in Europa immer mehr durchsetzt, haben sich die Erstliga-Clubs im Land von Rekord-Weltmeister Brasilien gegen den Videobeweis ausgesprochen. Auch die UEFA sträubt sich bisher dagegen, ihn in der Champions League einzuführen.
Grindel zum Videobeweis im WESER-KURIER-Talk
Bislang waren technische Hilfsmittel jenseits der Torlinientechnik im FIFA-Regelwerk nicht vorgesehen. Die Devise für die Neuerung hatte die IFAB bereits vor ihrer 132. Jahrestagung ausgegeben: "Minimaler Eingriff - maximaler Nutzen." Es gehe für die Videoassistenten nicht um die Frage: War die Entscheidung des Referees korrekt, sondern: War die Entscheidung eindeutig falsch? Letztendlich obliege diese immer dem Spielleiter auf dem Platz. Ziel sei es, dabei nicht den wesentlichen Spielfluss und die Emotionen des Fußballs zu zerstören.
Reinhard Grindel, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, äußerte sich am Freitagabend zuversichtlich über den Videobeweis bei der Talkreihe WESER-Strand in Bremen. Er sagte, der Videobeweis "wird immer besser." Er betonte, dass der Videoassistent nur eingreife, wenn es einen klaren Fehler gebe, das heißt, dass wenn der Schiedsrichter zu 100 Prozent zu einer anderen Entscheidung käme, wenn er die Fernsehbilder sähe. "Es ist in der Hinrunde zu oft eingegriffen worden", sagte Grindel. "Das hat sich jetzt deutlich reduziert. Der Video-Schiedsrichter ist kein Oberschiedsrichter, sondern er ist eben Assistent des Schiedsrichters auf dem grünen Rasen, der die Entscheidungen trifft." Grindel sagte, er hoffe, dass am Ende der Saison alle sagen: 'Das hat den Fußball doch gerechter gemacht.'
Weltverbandspräsident Gianni Infantino gilt ohnehin längst als Befürworter ("Wenn wir die Chance haben, dem Schiedsrichter zu helfen, sollten wir das tun") und will den Videobeweis bereits bei der WM sehen. Auf der Agenda des FIFA-Councils am 15. und 16. März in Bogota steht das Thema schon.
Die Statistiken des IFAB geben den Befürwortern des Videobeweises recht. 98,8 Prozent aller Entscheidungen seien korrekt, hieß es von der Projektgruppe in einer Zwischenauswertung. Beim Confederations Cup im vergangenen Jahr in Russland gab es jedoch einige Pannen. Grundsätzlich sind die Eingriffe der Videoassistenten auf vier Szenarien beschränkt: Torentscheidung, Rote Karte, Elfmeter und Spielerverwechslung. Außerdem sollen die Helfer vor den Bildschirmen nur bei offensichtlichen Fehlentscheidungen des Referees eingreifen. (dpa/wk)