Mit der Fußball-EM war ja so weit alles tippi-toppi. Abzüglich einer spanischen Hand am Ball und, nun ja: der Deutschen Bahn. Gut so, dachte ich, dann habe ich das Schlimmste gleich weg bei Olympia in Paris: den Weg dorthin, mit der Bahn. Meine Anreise in die Stadt der Liebe am Donnerstag war dann, um im Bild zu bleiben, ein Liebestöter. Also die Reise, nicht die Stadt.
Eine halbe Stunde vor Abfahrt in Bremen eine Mail von Eurostar. Der Zug von Köln nach Paris ist gecancelt. Die empfohlene Umbuchung auf den Abendzug: nicht möglich. Ausgebucht. Auch für den Folgetag: keine Buchung möglich. Rubin vom Eurostar-Callcenter rät mir, trotzdem nach Köln zu fahren, und dann beim Zugpersonal vom Abendzug zu betteln, mitfahren zu dürfen. Also erst mal nach Köln. Die Verspätung, gut 40 Minuten, ist nicht das Ding. Das Ding ist die Sache mit den Durchsagen. Auf Höhe Dortmund kommt die erste für mich relevante. Reisende, die von Köln mit dem Eurostar nach Paris wollen, mögen bitte NICHT in Köln aussteigen. Sondern im Zug bleiben, bis Karlsruhe fahren und schnell online ein Ticket für den TGV von dort nach Paris buchen.
Puh, das geht nur für die 1. Klasse, kostet viereinhalb mal so viel wie der gecancelte Eurostar. Aber was soll man machen? Ich buche. Auf Höhe Solingen die zweite Durchsage: Reisende nach Paris bitte NICHT nach Karlsruhe weiterfahren. Sondern in Köln aussteigen, zum DB-Reisezentrum gehen. Zweimal Puh. Der freundliche DB-Beamte schüttelt den Kopf über die Karlsruhe-Nummer, storniert mein ferrariteures Ticket - und wünscht mir wie Rubin viel Glück für den Abendzug. Ein Ticket dafür kann er leider nicht buchen, ist ja alles ausgebucht. Und dann geschieht das dreifache Wunder: Ich komme in den Zug, ich ergattere, anders als viele andere, einen Sitzplatz, der Zug ist auf die Minute pünktlich. Tja: Eurostar halt, nicht Deutsche Bahn.
Ich entspanne und denke noch mal an die beste DB-Durchsage auf der Fahrt von Bremen nach Köln. Kurz hinter Dortmund hieß es: Es seien bereits sieben WCs verstopft. Sollten weitere hinzukommen, sei "die Weiterfahrt NICHT möglich".
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