Ein Pfiff, dann war nur noch Freude – Freude in rot-weiß: Durch ein 1:1 (0:0)-Unentschieden gegen den SV Atlas Delmenhorst haben sich die Bezirksliga-Fußballer des VfL Wildeshausen gestern Abend die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga gesichert. 4000 Zuschauer waren im Wildeshauser Krandelstadion live mit dabei und erlebten eine von Beginn an intensive, packende und mitreißende Begegnung. Als Schiedsrichter Henrik Bramlage (VfL Oythe) das Duell schließlich gegen 21.06 Uhr beendete, gab es auf Seiten der Gastgeber kein Halten mehr. Die Spieler fielen sich vor Freude in die Arme, tanzten ausgelassen über den Rasen, und die Wildeshauser Fans feierten. Die Delmenhorster waren hingegen am Boden zerstört.
Anfangs agierten beide Teams zunächst abwartend, keiner wollte den ersten Fehler machen. So dauerte es bis zur 26. Minute, ehe sich Wildeshausens Ole Lehmkuhl die erste richtig dicke Chance der Partie bot. Janek Jacobs hatte seinen Mitspieler nach einem Solo schön in Szene gesetzt, Lehmkuhls Schuss konnte Atlas-Keeper David Lohmann aber noch mit den Fingerspitzen zur Ecke klären. Ansonsten gab es im ersten Durchgang keine nennenswerten Offensivaktionen beider Teams, denen die große Bedeutung des Duells jederzeit anzumerken war.
Nach der Pause kam der SV Atlas zu einer Serie von Eckbällen, doch selbst fünf Versuche direkt hintereinander brachten den Gästen nichts ein. In der 66. Minute brandete dann plötzlich Jubel im blau-gelben Lager auf – der Freistoß von Atlas-Spielmacher Musa Karli hatte aber lediglich das Außennetz touchiert. Ähnliches kurze Zeit später: Kevin Radke trifft ins Tor, die Gäste-Fans feiern, doch Schiedsrichter Bramlage entscheidet auf Abseits (70.). Vier Minuten danach war es dann aber soweit: Musa Karli legte sich den Ball etwa 20 Meter vor dem Tor zum Freistoß zurecht – und zirkelte ihn über die Mauer in die Maschen zum 1:0 für den SV Atlas.
Die Freude der Gäste hielt in der Folge allerdings nicht lange. Wildeshausens Trainer Marcel Bragula brachte Stürmer Kai Schmale für Ole Lehmkuhl in die Partie, und nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung traf der Routinier in seinem letzten Spiel für die erste Herren per Kopf zum 1:1 (80.). Vorausgegangen war ein Eckstoß von Storven Bockhorn.
In der Schlussphase warfen beide Mannschaften dann noch einmal alles in die Waagschale. Atlas rannte nun an, wollte irgendwie zur erneuten Führung kommen, und die Hausherren verteidigten ihr Tor nach Kräften. In der 88. Minute wäre Janek Jacobs nach einem Konter fast die Entscheidung gelungen, doch Lohmann konnte gerade noch retten, und Thomas Mutlu blockte den Nachschuss ab. Kurz vor Schluss hatte Wildeshausen Glück, dass Bramlage keinen Elfmeter für Atlas pfiff. Torhüter Sebastian Pundsack war im Strafraum gegen Atlas-Stürmer Dominik Entelmann hart zu Werke gegangen (90.+2).
„Wir haben eine super Saison gespielt, aber jetzt ist die Enttäuschung einfach nur groß“, sagte Atlas-Trainer Jürgen Hahn. Wildeshausens Coach Marcel Bragula betonte: „Es war wirklich ein überragendes Spiel vor einer überragenden Kulisse. Jetzt ziehen wir los und trinken wir die Wildeshauser Kneipen leer.“