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Pro & Contra Sollte Joachim Löw gehen?

Nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalelf bei der Fußball-WM diskutieren die Fans: Sollte Joachim Löw seinen Posten räumen? Was spricht dafür, was dagegen? Ein Pro und Contra.
28.06.2018, 16:22 Uhr
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Von Jörg Niemeyer Olaf Dorow

Sollte Joachim Löw nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft in der Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland als Nationaltrainer zurücktreten? Löw selbst, dessen Vertrag vor der Fußball-Weltmeisterschaft bis 2022 verlängert wurde, hat seine Zukunft als Trainer der Nationalelf bislang noch offen gelassen. Unsere Sportredakteure Jörg Niemeyer und Olaf Dorow schreiben, weshalb Löw gehen sollte - und wieso er eine neue Chance bekommen sollte.

Pro: Löw sollte gehen

von Olaf Dorow

Die Verdienste von Joachim Löw um den deutschen Fußball sind herausragend. Ein Prinzip des Sports ist es aber, dass frühere Verdienste wenig helfen, um auf der Seite der Gewinner zu bleiben. Joachim Löw hat es in den vergangenen Monaten nicht geschafft, diese fatale Wir-sind-doch-die-Guten-Haltung in der DFB-Auswahl zu bekämpfen. Im Gegenteil, er war ein Teil dieser Haltung.

Er hat im missratenen Turnier von Russland weder Teamspirit wecken noch eine stabile Achse im Team installieren können. Er hat an der Linie keine Lösungen angeboten, als seine Spieler auf dem Feld keine fanden. Er hat – auch mit inszenierten Bildern vom lockeren Jogging an der Strandpromenade – den Eindruck vermitteln wollen, alles im Griff zu haben. Aber er hatte es nicht im Griff. Den Schlendrian, der sich wie tröpfelndes Gift in seine Mannschaft hineingeschlichen hat, den hat er nicht herausbekommen aus dieser Mannschaft. Er hat, wenn mit Sicherheit auch nicht mutwillig, den Schlendrian eher befördert als bekämpft.

Im Sport ist es selten eine gute Idee, einfach immer so weiter zu machen. Zumindest gefühlt hat Joachim Löw ein bisschen zu viel einfach immer so weitergemacht. Niemand muss ihn jetzt mit Häme überziehen und mit Schimpf und Schande vom Hof jagen wollen, ihm gebührt Respekt, Dank und Anerkennung. Aber jetzt zu behaupten, er sei genau der Richtige für den Neuaufbau, klingt nicht nach Aufbruch. Eher nach Stillstand. Will das jemand?

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Contra: Löw sollte bleiben

von Jörg Niemeyer

Sieben Spiele mit zwei Siegen, einem Unentschieden und vier Niederlagen: Die Bilanz des Jahres 2018 von Joachim Löw ist eines Weltmeisters unwürdig. Aber den Bundestrainer jetzt nur am WM-Aus zu messen, ist falsch. Wer elf Jahre gute Arbeit geleistet hat, ist nicht plötzlich ein schlechter Trainer.

Joachim Löw hat den deutschen Fußball mit seinem attraktiven Spielstil geprägt wie keiner seiner Vorgänger. Löw hat stets eine Philosophie verfolgt, die seine Mannschaft umgesetzt hat. Der deutsche Fußball genießt seit Löws Amtsübernahme 2006 weltweit höchstes Ansehen. Weil das Team erstmals gescheitert ist, soll der Trainer jetzt gleich gehen? Nein!

Löw hat in fast zwölf Jahren als Bundestrainer nicht nur erfolgreich, sondern unaufgeregt und reflektiert gearbeitet. Vielleicht hat er diesmal aufs falsche Personal gesetzt; vielleicht war er sich selbst auch zu sicher, dass sein Team trotz schwacher Leistungen und Ergebnisse im Jahr 2018 die Titelverteidigung irgendwie schon würde schaffen können.

Auch Löw wird Fehler gemacht haben – diese Einsicht klang bei ihm schon kurz nach dem 0:2 gegen Südkorea durch. Aber Löw sollte, sofern er es sich selbst zutraut, die Chance bekommen, aus diesen Fehlern zu lernen. Denn nur mit Erfolgen entwickelt sich niemand positiv weiter. Löw mit seinem ohnehin vorhandenen Potenzial als Trainer, am Ende noch gestärkt durch negative WM-Erfahrungen 2018: Das ist ein Bundestrainer, mit dem die DFB-Elf schon bei der EM 2020 wieder erfolgreich sein kann.

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