Im Dezember vergangenen Jahres war die Lateinformation der TSG Bremerhaven bei der Weltmeisterschaft in Bremen Vierter geworden und hatte damit ein starkes Comeback auf internationaler Bühne gefeiert. Im Mai dieses Jahres gab es dann für das Team Bronze bei der Europameisterschaft in Wien. Und nun folgte bei der WM in Braunschweig mit Platz drei der erneute Sprung aufs Treppchen. Die Richtung stimmt also – auch dank Lokführer Mathias Beutler, der seit diesem Sommer gemeinsam mit Lars-Ole Rühmann als Trainerduo für das A-Team der TSG verantwortlich zeichnet.
Beutler und der noch in der Formation mittanzende Rühmann haben in Bremerhaven gemeinsam die Nachfolge von Dirk Buchmann übernommen, der den Posten aus persönlichen Gründen abgegeben hatte. Der Grundschullehrer hatte das Team zuvor zehn Jahre gecoacht und in dieser Zeit von der Regionalliga zurück in die Weltspitze geführt. Daran schon bei der Debütveranstaltung anzuknüpfen, war eine schwere Aufgabe für das neue Trainertandem. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es personell einen Umbruch gegeben hatte und gleich drei Paare ersetzt werden mussten.
Doch die TSG hielt dem Erwartungsdruck stand und tanzte tatsächlich um die Medaillen mit. 33,40 Punkte standen am Ende für Bremerhaven zu Buche, das bedeutete Rang drei hinter Moon Dance aus der Mongolei (33,75). "Wir sind mega happy, dass wir mit dem neu formierten Team nach so kurzer Zeit so weit vorne gelandet sind", freute sich Beutler nach der Siegerehrung. "Platz drei ist einfach nur super. Das Team hat die Anfangsnervosität schnell abgelegt, sich von Runde zu Runde gesteigert und im Finale dann richtig abgeliefert."
Lars-Ole Rühmann pflichtete bei: "Mit der Leistung dürfen wir vollauf zufrieden sein", betonte der Gymnasiallehrer. Und mit der Farbe der Medaille auch: "Es war zwar knapp, aber wir haben heute Bronze gewonnen und nicht Silber verloren." Das Ergebnis, darin waren sich Beutler und Rühmann nach Mitternacht in der Volkswagenhalle einig, bestätige die Entwicklung der früheren Nummer eins im Formationstanzen. Auch wenn der letzte große Triumph aus dem Jahr 2007 datiert, ist Bremerhaven mit 14 Titeln immer noch Rekordweltmeister. Das Abschneiden in Braunschweig sei dabei nun ein Verdienst des gesamten Klubs. "Ob Vorstand, Präsidium, Mentalcoach, Fitnesstrainerin oder Manager: hier bringen sich alle ein, hier ziehen alle an einem Strang", sagte Mathias Beutler. Der 39-Jährige besitzt zwar keinen Trainerschein, ist aber DTV-Wertungsrichter mit A-Lizenz, "ich habe einen geschulten Blick", sagte Beutler, der schon seit 23 Jahren im Tanzsport aktiv ist.
Reichlich Erfahrung als Formationstrainer bringt derweil Lars-Ole Rühmann ein, der zuvor mehrere Jahre gemeinsam mit seiner Frau Catrin das B-Team des Klubs trainiert hat. Der 35-Jährige weiß deshalb auch um die Stärken und Schwächen der ins A-Team aufgerückten Talente, die nun bei der WM ihre Feuertaufe zu bestehen hatten. Aktiv unterstützt von Rühmann, der perspektivisch aber eben diese Perspektive wechseln und sich auf den Part des Trainers konzentrieren möchte. Ob dies bereits bis zur Deutschen Meisterschaft am 12. November in Bremen oder erst zum Start der Bundesliga im neuen Jahr gelingt, vermochte Rühmann nicht verlässlich zu beantworten. "Ich bin immer noch gerne auf der Fläche, aber nach 21 Jahren wird es mal Zeit, den Platz freizugeben."