In der vergangenen Zweitliga-Saison war das Aufeinandertreffen zwischen Werder Bremen und Schalke 04 noch ein Spitzenspiel. Jetzt empfängt der hanseatische Tabellen-Achte der Fußball-Bundesliga mit dem Club aus dem Ruhrgebiet das aktuelle Schlusslicht der Liga. Das Erreichen der wichtigen 20-Punkte-Marke gilt bei Werder trotz des Spiels gegen den Tabellenletzten nicht als Selbstläufer. „Wir haben 18 Punkte und wir wissen, dass jeder Punkt, der dazu kommen soll, ganz viel Arbeit ist“, sagte Trainer Ole Werner vor der Partie am Samstag (18.30 Uhr/Sky).
Die 20-Punkte-Marke in der Hinrunde bei Erstligisten gilt als Meilenstein, um genug Distanz zu den Abstiegsplätzen zu halten. Wer nach einer Saison um die 40 Zähler besitzt, erreicht in den meisten Fällen den Klassenerhalt.
„Es ist egal, gegen wen wir spielen. Wir müssen immer an der absoluten Grenze unterwegs sein“, sagte Werner hinsichtlich des Schalke-Spiels. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Gegner sein bestmögliches Spiel macht. Ich glaube, dass Schalke durch den Trainerwechsel sicherlich eine neue Dynamik bekommen wird.“
Aus der Sicht des Werder-Trainers sind beide diesjährigen Bundesliga-Aufsteiger „nicht so weit auseinander“: „Beide hatten zum Ende der vergangenen Saison eine ähnliche Geschichte“, sagte der 34-Jährige.
Die Bremer könnten theoretisch mit fünf Zählern sogar einen Punkt hinter den Schalkern in der Tabelle stehen, wenn sie ab der 82. Spielminute keine Tore mehr erzielt hätten. Die Hanseaten profitieren bislang von ihrer Mentalität in den Schlussminuten. „Das sind Dinge, die wir selten bis gar nicht trainieren. Wir versuchen möglichst schon so das Spiel zu gestalten, dass man nicht immer in den letzten Minuten auf einen Treffer angewiesen ist“, sagte Werner.
Der Coach sieht einen Grund für den starken Charakter in der gemeinsamen Erfahrung und Geschichte des Teams: „Wir haben die Erfahrung letztes Jahr gemacht, dass es sich lohnt, bis zum Ende dranzubleiben. Dieses Jahr haben wir sie gemacht. Deshalb haben wir auch dieses Bewusstsein und diesen Glauben in uns.“
Der Glaube an eine reduzierte Strafe hat möglicherweise auch Kapitän Marco Friedl geholfen. Der Österreicher darf am Samstag nach seiner vom Deutschen Fußball-Bund um ein Spiel reduzierten Rot-Sperre wieder mitmischen.
Trotz des großen Abstands in der Tabelle zwischen Werder und Schalke will auch Friedl den nächsten Gegner nicht unterschätzen: „Wir wissen: Sie sind auf dem letzten Platz. Aber sie spielen nicht schlecht, egal wie die Tabellen-Situation ist.“
Auch Friedls Positionskollege Milos Veljkovic kann wieder mitmachen. Der Serbe und Eren Dinkci fehlten am Donnerstag zwar beim Mannschaftstraining der Bremer, aber sie trainierten individuell. „Milos ist aller Voraussicht nach gegen Schalke dabei“, sagte Werner. Der Coach muss allerdings auf Abwehrspieler Lee Buchanan und den Langzeitverletzten Manuel Mbom verzichten.