Mitten in der Pandemie hat im Delme Klinikum Delmenhorst (DKD) ein neuer Pflegedirektor seine Arbeit aufgenommen: Winfried Königs. Der 55-Jährige kommt gebürtig aus dem Rheinland und koordiniert seit dem 1. Januar die Arbeit der vielen Pflegekräfte des DKD, das insgesamt rund 830 Mitarbeiter beschäftigt. In dieser Führungsverantwortung muss Königs schon bald eine viel diskutierte neue Vorgabe umsetzen: die Impfpflicht für den Gesundheits- und Pflegebereich. Ab dem 15. März müssen alle Beschäftigten dem Arbeitgeber einen Impf- oder Genesenennachweis zeigen oder nachweisen, dass sie aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.
"Für mich ist das kein Stressfaktor, denn wir haben eine sehr hohe Impfquote", sagt Königs. Laut Geschäftsführer Christian Peters liegt diese in der Klinik bei 98 Prozent. Bei den Ärzten erreiche das DKD sogar 100 Prozent. Eine Impflücke von zwei Prozent entspricht in der Klinik etwa 17 Personen. "Selbst wenn wir tatsächlich auf alle verzichten müssen, könnten wir unseren Betrieb ohne Einschränkungen fortsetzen", versichert Peters.
Laut Niedersächsischem Gesundheitsministerium können Verstöße gegen die Impfpflicht zu Bußgeldern, behördlichen Betretungsverboten und arbeitsrechtlichen Konsequenzen führen. "Die Kontrolle der Nachweispflicht obliegt künftig den kommunalen Gesundheitsämtern", heißt es in einer Pressemitteilung vom 21. Januar. Die Amtsärzte schlagen aber bundesweit Alarm. Bei der aktuellen Arbeitsbelastung sei es schlichtweg nicht zu schaffen, diese bisher überhaupt nicht geregelten Kontrollen durchzuführen.
Im DKD hat Pflegedirektor Königs bereits das Gespräch zu Kollegen gesucht, die sich bisher gegen die Impfung entschieden haben. "Sie finden es toll, dass sie überhaupt mal jemand nach den Gründen fragt", berichtet Königs. Seine Hoffnung ist, dass das DKD durch interne Aufklärungsarbeit letztlich auf niemanden durch die Impfpflicht verzichten muss.