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Über Varreler Bäke Brückenbau an der B 75 im Zeitplan

Der Bau des zweiten Brückenbauwerks über die Varreler Bäke wird laut der verantwortlichen Ingenieure schneller vorankommen. Das liegt vor allem an den unkomplizierteren Abrissarbeiten des alten Bauwerks.
23.01.2022, 11:00 Uhr
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Brückenbau an der B 75 im Zeitplan
Von Gerwin Möller

Der Bau des südlichen Teils der neuen Brücke im Zuge der B 75 über die Varreler Bäke wird bis April abgeschlossen sein. Damit rechnet Olaf Dürkop, Projektleiter bei der staatlichen Planungsgesellschaft Deges. Seit Mai vergangenen Jahres ist die Haupteinfahrstraße von Westen her nach Bremen je Richtung nur einspurig befahrbar. Dass der Verkehr, mit Ausnahme von drei Wochenendvollsperrungen, über die gesamte Bauzeit weiter fließen kann, sei eine Ursache dafür, dass sich die Baustelle über den relativ langen Zeitraum von rund 20 Monaten hinzieht. Schon die Vorbereitung war zeitaufwendig: Die Varreler Bäke markiert die Grenze der Bundesländer Bremen und Niedersachsen, so waren zwei getrennte Planfeststellungsverfahren erforderlich.

Gerade laufen die Vorbereitungen für den Einbau des Ortbetons. Die beiden Widerlager, die das etwa 17 Meter lange und 7,75 Meter breite Brückenfeld auf der Südseite abstützen werden, sind schon fertiggestellt. "Gegenwärtig arbeiten wir daran, die Bewehrung einzusetzen", sagt Dürkop. Beton und Stahl verbänden ihre jeweils guten Eigenschaften, "Beton hält Druck aus, Stahl ist sehr zugstark", so der Projektleiter. Der dritte eingesetzte Stoff ist die bereits verlegte Schalung Holz, die für die richtige Form sorgt.

Altbrückenbauwerk stammt aus 1961

Das zunächst halbseitig abgetragene Altbauwerk stammt aus dem Jahr 1961. Im verwendeten Spannstahl war Spannungsrisskorrosion festgestellt worden, die Sicherheit der Brücke dadurch gefährdet. "Wegen der Quervorgespannten Konstruktion hatten wir einen erheblichen Aufwand beim Abriss", so Dürkop. Es galt, das Bauwerk quasi zu zersägen, bevor der Brückenteil im Südteil abgebrochen werden konnte. Das nördliche Altbauteil dient weiterhin als Untergrund für die genutzten Fahrbahnen. Um für den Brückenrest die nötige Tragfähigkeit sicherzustellen, musste die Spannstahlkonstruktion mit zusätzlichen Stahlträgern unterstützt werden. "Heutzutage baut man eine solche Brücke gleich in zwei getrennten Teilbauwerken", sagt Dürkop. Der Ersatzbau über die Varreler Bäke wird sogar in vier Bauteile aufgegliedert. Neben der den Fluss in jede Richtung mit zwei Fahrspuren querenden Brücke ist eine Unterführung für Radfahrer und Fußgänger vorgesehen, die ebenfalls mit Teilbauwerken errichtet wird. Die beiden Tunnelstücke werden als geschlossene Rahmen mit einer lichten Weite von jeweils sechs Metern hergestellt. An ihrer niedrigsten Stelle messen die Tunnel 2,50 Meter. Die Gesamtbreite des Brückenersatzneubaus beträgt am Ende 22,40 Meter.

Gegen die Verschattung wird es an der Unterseite der Flußquerung und im Tunnel einen hellen Deckenanstrich geben. Der Spazierweg soll kein Angstraum darstellen, und der weiße Anstrich über dem Gewässer erfolgt zum Schutz von Rundmäulern und dort ansässigen Fledermäusen. Auf die fliegenden Säuger wird auch bei den Bauarbeiten Rücksicht genommen, Lärm darf es erst nach Sonnenaufgang geben, und Arbeitsende ist bei Einbruch der Dunkelheit.

Vollsperrung im April

Nach der Fertigstellung des südlichen Bauwerks wird der Verkehr auf dieses gelegt und das alte nördliche Bestandsbauwerk abgebrochen. "Der Abriss dieses Brückenteils wird sich für uns wesentlich einfacher gestalten", sagt Dürkop. "Wir haben alles schon einmal durchgespielt, und es ist keine Rücksicht auf einen zu erhaltenden Brückenteil zu nehmen", sagt Sebastian Max, Baubevollmächtigter der Deges. Der Verkehr werde auch in der dann folgenden Bauphase einstreifig je Richtung geführt. In diesem April wird es an einem Wochenende für den Fahrspurwechsel auf der Brücke noch einmal zu einer Vollsperrung der B 75 kommen – der Termin steht aber noch nicht fest. Man freue sich aber, den Fertigstellungstermin im ersten Quartal 2023 halten zu können.

Coronabedingt habe es personell kaum Ausfälle gegeben. "Das zeigt einmal mehr die Attraktivität des Berufes, der viele Aufstiegschancen bietet", so Max, der Werbung für die Baubranche machen möchte, auch weil der Fachkräftemangel zu spüren ist. Die Pandemielage habe zwar zu einigen Lieferverzögerungen geführt, aber das betreffe die Branche generell. Die Kostensteigerungen würden sich im üblichen Bereich bewegen: Dürkop verweist auf die Kalkulation von rund 5,2 Millonen Euro für den Ersatzbrückenneubau.

In einer abschließenden Bauphase wird der Verkehr noch auf die äußeren Brückenbereiche verlegt, um abschließende Arbeiten in der Mitte der beiden Teilbauwerke vornehmen zu können.

Zur Sache

Ersatzbrückenneubau

Die staatliche Gesellschaft Deges plant im Auftrag der Freien Hansestadt Bremen den Ersatzneubau der Brücke über die Varreler Bäke. Das Bauwerk überführt die vierstreifige B 75 über das Gewässer. Zwischen Delmenhorst und Huchting verläuft auch die Landesgrenze von Niedersachsen und Bremen. Das alte Brückenbauwerk stammt aus dem Jahr 1961.

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