Nach rund einem halben Jahr Debatte und einem Verkehrsgutachten fiel die Ratsentscheidung fürs neue Delmenhorster Gymnasium bereits im April. Der Beschluss für den Standort Iprump blieb seitdem trotzdem umstritten und wird weiter angefochten. Und jetzt plant das Rathaus sogar die Wiederholung der schon gewonnenen Abstimmung.
Rückblende: Für mächtig Ungemach sorgte eine Beschwerde der SPD bei der Kommunalaufsicht. Der Auftritt von SPD-Chef Lars Konukiewitz in der Aprilsitzung des Rates um eine unter Verschluss gehaltene Protokollnotiz war in der Debatte von Oberbürgermeisterin Petra Gerlach (CDU) als anwaltliches Gehabe abgekanzelt worden. Ihre Rechtsposition, das Protokoll gehöre nicht in die Öffentlichkeit, konnte sie faktisch aufrechterhalten.
Die Rathausspitze hatte von Anfang an den Standort Iprump fürs Gymnasium als "alternativlos" gepriesen. Die Wiederholung der Abstimmung, weiterhin ohne die Absicht, das Protokoll der Verkehrssicherheitskommission vorzulegen, soll eine befürchtete zeitliche Verzögerung verhindern – dieses Durchsetzen mit Macht befeuert nicht zuletzt die Politikverdrossenheit der Bürger.
Nun hat die Oberbürgermeisterin die Rechnung ohne die FDP gemacht. Der Beigeordnete Murat Kalmis, gerade zum ehrenamtlichen Bürgermeister gekürt, sorgte in dieser Woche im Finanzausschuss dafür, dass ein für den Bau des Gymnasiums wesentlicher Grundstücksankauf nicht getätigt werden kann. Ob der Schulneubau am Stadtrand auf diese Weise verhindert wird, bleibt offen, der Verkehrsgutachter hatte nämlich schon vorab eine Lösung für den Fall parat, dass die geplante Buswendeschleife statt auf der noch zu erwerbenden Schafswiese auch weiter vom Schulstandort entfernt, nahe des Iprumper Dorfweges, entstehen könne.
Die Debatte ums dritte Delmenhorster Gymnasium wächst gerade über eine reine Dorfposse hinaus. Der Mangel an Transparenz stößt Bürger ab und zeigt in Richtung Staatskrise.