Zwei Behelfsbrücken hatten 22 ehrenamtliche Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) Anfang 2020 im Tiergarten Delmenhorst aufgebaut. Diese dienen seitdem als Provisorium, bis neue Brücken errichtet werden. Denn damals waren zwei von drei Überquerungen über die Welse aus Sicherheitsgründen stillgelegt worden (wir berichteten). Nun soll der Bau der neuen Brücken ab Montag, 14. Februar, beginnen. Das verwunderte Christopher Isenberg, kommissarischer Ortsbeauftragter des THW, zunächst – deshalb hat er in der vergangenen Woche einen offenen Brief an Oberbürgermeisterin Petra Gerlach geschrieben.
Dass der Brückenbau zeitnah starten soll, habe das THW "mit einer gewissen Überraschung" lediglich zufällig über die Medien erfahren – und nicht von der Stadtverwaltung selbst. Davon seien die freiwilligen Helfer irritiert gewesen. Denn offenbar gebe es einen Zeitplan, welcher der Politik und Öffentlichkeit mitgeteilt wurde. Isenberg betonte in seinem Brief, dass das THW gerne und jederzeit Delmenhorst als Katastrophenschutzorganisation des Bundes "bei Notlagen im Rahmen der Amtshilfe" unterstütze. Ob nun kurzfristig eine Unterstützungsleistung des THW benötigt werde, sei für die Ehrenamtlichen aber nicht erkennbar gewesen.
Die Mitarbeiter des THW hätten die Behelfsbrücken aufgebaut und müssten diese irgendwann auch wieder abbauen. "Ein entsprechender Einsatz erfordert umfangreiche Abstimmung und Koordination sowie die zeitliche Verfügbarkeit der ehrenamtlichen Mitglieder", erklärte Isenberg. Der kommende Abbau der Brücken erfolge ehrenamtlich, also in der Freizeit der Mitglieder. Eine aktive Einbindung in die Zeitplanung der Verwaltung sei deshalb dringend erforderlich, schrieb Isenberg: "Ich möchte Sie und Ihre verantwortlichen Mitarbeiter herzlich dazu einladen, uns kurzfristig zu informieren und mit uns abzustimmen."
Dem sei die Stadtverwaltung nachgekommen, berichtet Rathaussprecher Timo Frers auf Nachfrage: „Umgehend hat Oberbürgermeisterin Petra Gerlach in der vergangenen Woche den Kontakt zum THW/Herrn Isenberg gesucht und auf sein Schreiben eine direkte Rückmeldung gegeben, um den entstandenen Irritationen zu begegnen."
Brücken bleiben vorerst stehen
Konkrete Fragen zu den Bauplänen hätten Mitarbeiter der städtischen Bauverwaltung und des THW bereits untereinander geklärt. Zudem sei Isenberg mitgeteilt worden, dass die Stadt die Behelfsbrücken während der Bauzeit noch stehen lässt. Somit ließen sich laut Frers aus der Mitteilung über den Brückenneubau keine direkten Handlungserfordernisse für das THW ableiten, wie zunächst vermutet. "Beim direkten Kontakt zwischen der städtischen Bauverwaltung und dem THW/Herrn Isenberg konnten die Missverständnisse ausgeräumt werden“, sagt Frers.
Mit dieser Rückmeldung ist Isenberg erst einmal zufrieden: "Wir stehen in Kontakt." Zu dem Missverständnis sei es durch mangelnde Kommunikation und einem Wechsel des Ansprechpartners seitens der Stadtverwaltung gekommen. Nach dem klärenden Gespräch freue er sich auf die kommende Zusammenarbeit.