Die Freude war bei Kindern und Eltern groß gewesen: Vor nicht einmal zwei Wochen war der frisch umgebaute Kinderspielplatz an der Blumenthaler Straße wieder geöffnet worden (wir berichteten). Die Enttäuschung darüber, dass ein Großteil des Spielplatzes nun wieder abgesperrt werden muss, ist vermutlich bei einigen umso größer. Denn das neue Klettergerüst mit Hängebrücke, das auf zwei "Hügeln" fußt, ist seit Wochenmitte von einem Bauzaun versperrt. Auch die daneben angebrachte Seilbahn wurde wieder außer Funktion gesetzt. Wie lange dieser Bereich nicht bespielt werden darf, ist noch unklar. Der Grund für die Einzäunung: Unter den beiden "Hügeln" liegt jede Menge Bauschutt. Dieser ragt an manchen Stellen aus der Oberfläche heraus und gefährdet somit die Sicherheit der spielenden Kinder.
"Die Kinder könnten die Steine aufheben und werfen, ohne sich den Auswirkungen bewusst zu sein", sagt ein Anwohner und zeigt in Richtung des Bauzauns. Insbesondere dann, wenn andere Kinder in der Nähe seien, von geworfenen Steinen getroffen werden könnten. Zudem würden Kinder beim Toben stolpern können und sich verletzen. "Der Hügel besteht aus Bauschutt, der dort in den 1970er-Jahren abgelagert wurde", sagt der Nachbar. Zu dieser Zeit sei dort eine Reihe neuer Häuser entstanden. In einem dieser Eigenheime nahe des Spielplatzes wohne er selbst bereits seit 1973: "Früher hat eine Baufirma den Bauschutt dort abgeladen." Daraus sei ein Rodelhügel entstanden. Und der war mit der Spielplatzneugestaltung in zwei Hälften geteilt worden.
Anwohner kritisiert Umsetzung
Vor ein paar Tagen bemerkte der Delmenhorster, dass vermehrt Bauschutt aus der Oberfläche dieser beiden "Hügel" herausragte. Einzelne Steine liegen in verschiedensten Größen auf dem Boden herum. "Innerhalb von fünf Minuten habe ich elf Kilogramm aufgesammelt", sagt der Anwohner. Deshalb hat er am vergangenen Montag die Stadtverwaltung kontaktiert. Er habe mit einer zuständigen Mitarbeiterin gesprochen. Eine Rückmeldung, die er sich wünschte, habe er zwar nicht erhalten, aber das Rathaus hat gehandelt: "Am Mittwoch wurde zur Mittagszeit der Bauzaun aufgestellt." Im nicht abgesperrten Bereich außerhalb des Zauns liegen weiterhin Steine aus dem Bauschutt. Dass der Spielplatz erneuert wurde, freut den Anwohner: "Ich ärgere mich aber über die Luschigkeit der Verantwortlichen bei der Umsetzung", sagt er und hebt einen Stein vom Boden auf: "Das ist Gasbeton."
Boden hält Spieldruck nicht stand
Vor dem Umbau des Kinderspielplatzes an der Blumenthaler Straße sei das Bauschuttvorkommen der Fachverwaltung in diesem Ausmaß nicht bekannt gewesen, sagt Timo Frers, Pressesprecher der Stadt, auf Nachfrage des DELMENHORSTER KURIER. Die Frage, ob geprüft worden sei, ob der Bauschutt belastet ist, beantwortete das Rathaus hingegen nicht. "Die teilweise während der Bauphase zutage getretenen Steine wurden mit neu geliefertem Oberboden ausreichend abgedeckt", gibt Frers eine Information des Fachdienstes Stadtgrün und Naturschutz weiter. Der Platz sei dann vor- und frühzeitig geöffnet worden, weil dieser Wunsch vielfach an die Mitarbeiter des Fachdienstes herangetragen worden sei. Dass Teile des Bauschutts offen auf dem Kinderspielplatz liegen, begründet die Abteilung laut Frers damit, dass der Spielplatz benutzt werde: "Da die Nutzung des Platzes seit Wiedereröffnung sehr intensiv ist, halten die Pflanzen und die mit Oberboden abgedeckten Böschungen dem sogenannten Spieldruck nicht stand."
Um auch in Zukunft ein sicheres Spielen zu gewährleisten, werde der an die Oberfläche gekommene Schutt entsorgt. Die steilen Böschungen sollen treppenartig abgefangen und mit zusätzlichen Steckhölzern gesichert werden. "Der Hügel wird so lange abgesperrt, bis die Vegetation aus Rasen und Weidengebüsch, zusammen mit der Hügelabdeckung, eine ausreichende Festigkeit wie vor der Baumaßnahme gewährleistet", so Frers. Die entstehenden Kosten beliefen sich auf etwa 5000 Euro und stünden für den Spielplatz zur Verfügung.

Ute Rößler (rechts) und Susanne Nobel haben den Umbau des Delmenhorster Spielplatzes organisiert: Der sechsjährige Majan wohnt in der Nachbarschaft und freute sich einen Tag nach der Eröffnung besonders über das neue Klettergerüst mit Hängebrücke.
Insgesamt war der Spielplatz rund ein halbes Jahr lang gesperrt gewesen. Die Erneuerungsarbeiten an sich seien zwar innerhalb von zwei Monaten beendet gewesen, aber die Rasenfläche habe Zeit gebraucht, um sich zu entwickeln, sagte Ute Rößler, Leiterin des Fachdienstes Stadtgrün, einen Tag nach der Eröffnung. Die Umgestaltung des Spielplatzes habe gut 79.000 Euro gekostet – ein Teil der Summe sei für die weitere Entwicklung und hauptsächlich für die Vegetation noch vorhanden.