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Fips Asmussen, der Dinosaurier unter den Humor-Handwerkern, in der Divarena Flachwitze am Fließband

Über 40 Jahre tourt er quer durch die Republik. In dieser Zeit hat er über sieben Millionen Tonträger verkauft. In vielen deutschen Kellern liegen noch seine Schallplatten und Kassetten. Quasselstrippe Fips Asmussen gastierte am Sonntagabend in Delmenhorst.
25.11.2014, 00:00 Uhr
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Von ALEXANDRA PENTH

Über 40 Jahre tourt er quer durch die Republik. In dieser Zeit hat er über sieben Millionen Tonträger verkauft. In vielen deutschen Kellern liegen noch seine Schallplatten und Kassetten. Quasselstrippe Fips Asmussen gastierte am Sonntagabend in Delmenhorst.

Fips Asmussen, der sich selbst als „Possenreißer mit Grütze im Kopf“ bezeichnet, bot in der ausverkauften Divarena am Sonntag das, was man von ihm gewohnt ist: drei Stunden lang Witze am laufenden Band. Und bei seinen treuen Fans traf er damit genau ins Schwarze, er weiß einfach, was von ihm erwartet wird. Um 19 Uhr betrat der 76-Jährige langsamen Schrittes die Bühne. Nicht, ohne sich zu vergewissern, wer da im Publikum saß. Hände wurden geschüttelt und kleine Sticheleien gesetzt: „Schicke Weste Mutti, war bestimmt teuer, als die noch modern war.“ Ein Johlen ging durch den Veranstaltungssaal, gefolgt von tosendem Applaus. Äußerlich verändert hat sich Asmussen in mehr als 40 Jahren Showgeschäft nur in Nuancen: Noch immer trägt er die bunte Weste über einem schwarzem Pullover und eine schwarze Mütze auf dem Kopf.

Die Delmenhorster Zuschauer konnten sich am Sonntag eines gewiss sein: Bei Asmussen sind die Witze flach. Wer also bei Aussprüchen wie „Zeitung ist wichtig oder hast du schon mal eine Forelle in einen Fernseher eingewickelt“ keinerlei Regung in der Zwerchfellregion verspürt, hatte beim Comedy-Urgestein nichts zu suchen. In gewohnter Manier bediente sich Asmussen zahlreicher Klischees und auch politische Korrektheit schien ihm fremd zu sein. Die Witze kamen beim Publikum gut an.

Besonders hatte es der Komiker im ersten Teil der Show auf die Politik abgesehen. So machte er Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zur „Truppen-Ursel“ und Sigmar Gabriel zum „Kugelblitz aus Hannover“. Der Bundestag wurde kurzerhand zum „Fantasia-Land in Berlin“ umbenannt. Altkanzler Gerhard Schröder sei zum „Gasableser bei Putin“ mutiert und zu den größten Errungenschaften der amtierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel zählten „die Heesters-Rente“ und „Lohnfortzahlung im Todesfall“. Daraufhin lautes Losprusten und ein sich vor Lachen krümmendes Publikum. Der Auftritt wurde auch zur Politikstunde der anderen Art: „Was ist der berühmteste Ausspruch Norbert Blüms?“ Die Antwort hallte aus dem Publikum: „Die Rente ist sicher“. Asmussen erwiderte: „Es geht noch weiter: Die Rente ist nicht so hoch, wie Sie glauben.“

Asmussens Auftritt in der Divarena war auch ein Treffen der Generationen. Die Altersspanne mochte sich zwischen 20 und 60 Jahren aufwärts bewegt haben. Zu den jüngsten Publikumsgästen zählten sicherlich der 25-jährige Kevin Lumma und seine Freundin Pia Sandau aus Hude. „Ich mag den flachen Humor. Asmussen kenne ich teilweise von den Eltern und Großeltern, aber vor allem aus dem Fernsehen. Wer weiß, vielleicht ist das die letzte Tournee, und nun hat man die Chance, ihn live zu sehen. Das muss man einfach erlebt haben“, sagte Lumma. „Das sind Witze, die teilweise unter die Gürtellinie gehen. Das trauen sich wenige. Vor allem politische Themen so humorvoll zu verpacken, das ist eine Leistung“, fand Pia Sandau.

Wer in der ersten Reihe saß, musste mit Seitenhieben rechnen. „Dafür sitzt man ja auch vorne. Hier bekommt man alles ab“, sagte der 37-jährige Frank Nanninga begeistert: „Ich bin kaum aus dem Lachen herausgekommen.“ Unter den Zuschauern war auch Familie Wagner. „Wir hatten früher Asmussen-Kassetten. Ich finde ihn gut und dachte mir, wenn er kommt, kann ich mir das nicht entgehen lassen“, sagte der 31-jährige Soeren Wagner. Und sein Vater Rolf meinte: „So ein paar alte Witze sind dabei. Die über die Politiker fand ich toll, die kannte ich noch nicht.“

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