2282 Delmenhorster unterstützen eine Petition des Aktionsbündnisses "Rettet die Graft". Paul Wilhelm Glöckner überreichte wortreich das Bürgervotum. Und griff bereits in der Einwohnerfragestunde die Stadtratsfraktion der Grünen an. Das Kommunalparlament kam Donnerstagabend in der Markthalle zusammen, um der Forderung nach Umsetzung des Beschlusses zur Wiederaufnahme der Trinkwasserförderung Nachdruck zu verleihen. Ein Antrag aus der CDU soll Druck aufbauen und über Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat den Stadtwerkevorstand binnen acht Wochen zur Vorlage eines Zeit- und Kostenplans verpflichten. Die Grünen hingegen wünschen sich noch weitere Prüfungen.
"Schuldhaftes Verzögern" nannte CDU-Fraktionschef Kristof Ogonovski das Verhalten der Stadtwerke. Wenn der CDU-Antrag so gedeutet werde, dass damit Druck auf Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Ulrich Salmen aufgebaut werden solle, so sei das richtig. Ogonovski kritisierte, dass die Stadtwerke, statt eine verbindliche Projektplanung für ein neues Wasserwerk vorzulegen, einen fünfstelligen Betrag für ein Moorgutachten bezahlt habe.
Neues Werk planen und Bedenken prüfen
Marianne Huismann, Fraktionschefin der Grünen, begründete die Haltung ihrer Partei. Man wolle ein neues Trinkwasserwerk in der Graft nicht unbedingt verhindern, man äußere lediglich Bedenken und wünsche weitere Prüfungen. Der Zeitraum eines Wasserwerkbaus ziehe sich ohnehin noch über sechs bis sieben Jahre hin, in dieser Frist sollten auch noch wichtige Überlegungen angestellt werden dürfen. Ratsherr Uwe Dähne (Grüne) befürchtet wesentlich höhere Kosten für die Wasserförderung, das am Standort Graft geförderte Trinkwasser müsse aufwendig aufbereitet werden. Dass die Wiederaufnahme der Trinkwasserförderung Probleme, wie Überschwemmungen und nasse Keller behebe, sei noch gar nicht erwiesen.
"Wenn die Aufbereitung des Trinkwassers bis 2011 so teuer gewesen sei, hätte das Trinkwasser anschließend doch deutlich weniger kosten können, davon habe er aber nichts bemerkt", so CDU-Ratsherr Joachim Bäcker. Für die SPD bestritt Ratsherr Markus Adam die aus den Reihen der Grünen geäußerten Befürchtungen, der Trinkwasserpreis könne sich verdoppeln. Darauf beharrte Harald Schneewind (Grüne), der von Mehrkosten pro Haushalt in Höhe von 100 Euro sprach.
Mit großer Mehrheit beschloss der Rat die Aufforderung an die Stadtwerke, den Bau eines neuen Trinkwasserwerks schnell voranzubringen.